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Sollte man dir deine MS-Erkrankung ansehen können oder lieber nicht?

Zwei Personen lächeln sich an und diskutieren in der Küche über die Multiple Sklerose.

Zwei Personen diskutieren in der Küche und lächeln sich an. Symbolbild für Menschen mit Multiple Sklerose.

Angenommen, du hättest die Wahl: Sollte man dir die MS ansehen können oder lieber nicht? Mit dieser Frage hatte ich mich an die MS-Community gewandt und eine Umfrage gestartet. Insgesamt nahmen 540 Menschen mit MS daran teil und stimmten folgendermaßen ab:

Selbstverständlich ist meine Umfrage nicht wirklich repräsentativ, da es viele Betroffene (Millionen) gibt, von denen mir die Antworten nicht vorliegen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Mögliche MS-Symptome

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Bei MS greift das ...

MS-Diagnose erhalten?

Du hast eine MS-Diagnose erhalten und fühlst dich überfordert? Lass mich dir zunächst sagen: Du bist nicht alleine. Es gab ...

MS-Schub erkennen

In den knapp sechs Jahren seit meiner MS-Diagnose habe ich so einiges gesehen und gelesen. Eine Frage, die mir immer ...

Sichtbarkeit einer MS-Erkrankung

Auch dieses Thema wurde wieder kontrovers diskutiert. Unter anderem kommentierte ein Markus: „Ich glaube, niemand sieht einem anderen die MS an. Wenn, dann sehen andere einfach nur einen Menschen mit Behinderung, egal woher diese kommt.“ Eine Nicole schrieb: „Ich finde deine Frage etwas merkwürdig formuliert […] Selbst mit Rolli sieht man mir nicht an, was ich habe. Mir ist ja schließlich nicht *Ich habe MS* auf die Stirn geschrieben worden.“

 
Je mehr ich im Laufe der Tage über diese Aussagen nachgedacht habe, desto unsortierter wurde ich. Denn sie haben meiner Meinung nach recht. Man kann uns die MS speziell nicht ansehen, sondern nur, dass irgendwas nicht stimmt – mal mehr, mal weniger. Ergibt meine ursprüngliche Fragestellung dann überhaupt noch Sinn? Genau genommen müsste es wohl heißen, eine Erkrankung ansehen und nicht speziell die MS. Dennoch kann ich mit den ganzen Kommentaren, die mich dazu erreicht haben, etwas anfangen und möchte diese einfach veröffentlichen.

Hierbei handelt es sich übrigens um eine Themenseite, die eher informativer Natur ist. Mit den daraus resultierenden Erkenntnissen wird man jetzt keinen Nobelpreis gewinnen. Vielleicht interessiert das Thema aber dennoch die eine oder andere Person!? Ich persönlich finde es auch einfach mal interessant zu wissen, wie andere Betroffene über bestimmte Themen denken. Nicht alle Erfahrungswerte müssen automatisch die eigene MS-Erkrankung beeinflussen.

Schaue doch auch bei Instagram vorbei:

Meine ganz persönliche Sicht der Dinge

Auch ich habe mir die Frage gestellt, ob man mir die MS besser ansehen oder lieber doch nicht ansehen sollte. Wobei es mir bei der Fragestellung nicht explizit um Multiple Sklerose, sondern der daraus resultierenden Symptome geht. Sollte man auf den ersten Blick erkennen können, dass irgendwas mit mir nicht stimmt, oder lieber nicht? Das ist die eigentliche Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stell(t)e.

In meinem Fall ist es so, dass ich aus meiner MS-Erkrankung kein Geheimnis mache und auch kein Geheimnis machen muss. Aufgrund meiner MS-Domain mache ich mich ja ohnehin schon sprichwörtlich „nackig“ und teile meine Erfahrungen zu verschiedensten Themen rund um die MS. Demnach stellt sich mir persönlich die Frage irgendwie nicht. Mir ist aber durchaus bewusst, dass beides Vor- und Nachteile haben könnte.

Ich kann die Frage für mich ohnehin nicht eindeutig mit JA oder NEIN beantworten. Auf der einen Seite möchte ich ganz normal behandelt und nicht betüdelt oder bemitleidet werden. Meine Erkrankung soll in einigen Bereichen meines Lebens absolut keine Rolle spielen. Da wäre es von Vorteil, wenn man mir auf den ersten Blick nichts ansehen würde. Zumindest ist das meine persönliche Meinung.

Auf der anderen Seite laden unsichtbare Symptome leider Gott und die Welt zu Unterstellungen und Relativierungen ein. Oft wird man nicht ernst genommen und/oder muss sich ständig rechtfertigen. Ich selbst habe diesbezüglich wahrscheinlich sogar noch gute Voraussetzungen, da ich selbständig bin und in keinem Angestelltenverhältnis stehe. Ansonsten hätte ich vermutlich noch viel größere Probleme und würde mir öfter wünschen, dass man mir die MS ansehen könnte.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Abkürzungen rund um MS

Wer kennt es nicht, dass man Abkürzungen liest und sie nicht versteht? Besonders im medizinischen Bereich ist dies häufig der ...

Supporter werden

Du möchtest meine Arbeit finanziell unterstützen und Supporter meiner MS-Domain werden? Damit würdest du übrigens nicht nur meiner Wenigkeit und ...

Verlaufsformen der MS

Gemäß Informationen auf wicker.de handelt es sich bei der Multiplen Sklerose um eine vielschichtige und variantenreiche Erkrankung des zentralen Nervensystems ...

Deine Erfahrungen mit uns teilen

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Sollte man dir die MS bzw. Symptome ansehen können, falls du die Wahl hättest? Und warum sollte man es dir ansehen oder nicht ansehen können? Bist du vielleicht unschlüssig? Hinweis: Für diesen Inhalt ist JavaScript erforderlich.

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema der Sichtbarkeit berichten:

Abschließende Gedanken/Worte einer Frau mit MS

Mit folgenden Zeilen von Tatjana möchte ich meine Themenseite gerne abschließen: Chronisch krank zu sein ist eine unsichtbare Last, die viele nicht nachvollziehen können. Viele Menschen sehen uns an und denken: „Sie sieht doch gar nicht krank aus.“ Sie sehen uns lächeln und denken, dass alles in Ordnung ist. Doch was sie nicht sehen, sind die unzähligen Arztbesuche, die Medikamente, die wir täglich einnehmen müssen, die Schmerzen, die uns Tag und Nacht begleiten.

In den sozialen Medien zeigen wir oft die positiven Momente, weil wir nicht wollen, dass unser Leben nur von unserer Krankheit bestimmt wird. Doch das bedeutet nicht, dass wir keine schlechten Tage haben. Die Wut über den eigenen Körper, die Trauer über verlorene Möglichkeiten, die Tränen, die wir oft versteckt halten, all das gehört genauso zu unserem Alltag wie das Lächeln auf den Bildern. Vielen Menschen fehlt das Verständnis dafür, was es bedeutet, chronisch krank zu sein.

 
Sie denken, dass wir nur ein bisschen müde sind oder uns einfach zusammenreißen müssen. Sie bilden sich eine Meinung über unseren Gesundheitszustand, ohne wirklich zu verstehen, was wir Tag für Tag durchmachen. Die Schmerzen, die uns plagen, werden oft nicht wahrgenommen.

Die Sorgen, die uns umtreiben, werden nicht gefühlt. Doch wir kämpfen, jeden Tag aufs Neue. Wir kämpfen gegen unsichtbare Feinde, gegen unsere eigenen Körper, gegen das Unverständnis der Menschen um uns herum. Chronisch krank zu sein ist eine Herausforderung, die uns zwingt stark zu sein.

Wir lernen, mit unserem Schicksal umzugehen, wir kämpfen, auch wenn keiner es sieht. Unsere Kämpfe sind nicht immer sichtbar, aber sie sind genauso real wie die Schmerzen, die wir fühlen. Wir sind Krieger, auch wenn wir nicht so aussehen. Das waren sehr passende und zutreffende Worte einer Frau mit MS.

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