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Tipps für Angehörige von Menschen mit MS

Eine jüngere Frau mit dunklem, langem Haar und grünen Fingernägeln wird von einer anderen Person getröstet und gehalten.

Eine liebevolle Geste der Unterstützung: Eine junge Frau mit diagnostizierter Multipler Sklerose (MS) wird von einer einfühlsamen Begleitperson getröstet und in deren Hände gehalten.

Nicht nur wir Betroffenen müssen mit einer MS-Diagnose umgehen lernen, sondern auch Angehörige, Freunde und Bekannte stehen vor Herausforderungen. Ich habe in den Selbsthilfegruppen immer wieder Beiträge von Angehörigen gelesen, die wissen wollten, wie sie sich verhalten sollen und was sie machen können. Aus diesem Grund habe ich Menschen mit MS nach ihrer Sicht der Dinge gefragt: Wie möchten sie, dass man mit ihnen umgeht?

MS-Themen aus dem Inhalt:

Diagnosestellung bei MS

Die Diagnosestellung bei Multipler Sklerose (MS) erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen ...

Mögliche MS-Symptome

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Bei MS greift das ...

Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose (MS) unterscheiden sich je nach Krankheitsverlauf und Symptomen. Einige dieser Möglichkeiten sind:Medikamentöse Therapie: Es gibt verschiedene ...

Wie stehen wir Menschen mit MS zu diesem Thema?

Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich es gut finde, wenn Angehörige, Freunde und Bekannte sich Gedanken machen und sogar MS-Gruppen beitreten, um Tipps und Erfahrungen zu sammeln. Das zeigt mir als Betroffener, dass definitiv Interesse besteht, uns zu verstehen. Aus meinem Umfeld befinden sich keine Personen in solchen Gruppen, aber es besteht auf der anderen Seite auch kein komplettes Desinteresse an meiner Person bzw. meinem Schicksal.

 
Bei meinen Recherchen zu diesem Thema ist mir übrigens aufgefallen, dass sich die Antworten von Menschen mit MS sehr ähnlich sind. Sie decken sich auch weitgehend mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen und den Tipps, die ich Angehörigen, Freunden und Bekannten geben würde. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass wir Menschen mit MS nicht immer und überall Boshaftigkeit unterstellen. Wir ziehen durchaus in Betracht, dass es auch Unwissenheit und/oder Hilflosigkeit sein könnte. Den meisten Menschen sieht man aber meiner Meinung nach ganz gut an, wohin die Reise geht.

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Keinen Unterschied zu anderen machen

Bei meinen Recherchen ist mir immer wieder aufgefallen, dass Menschen mit MS keine Sonderbehandlung wünschen. Sie möchten genauso behandelt werden wie jeder andere Mensch auch. Eine Frau hat zum Beispiel geschrieben, dass sie erst durch das ständige Nachfragen nach ihrem Befinden oder mitleidige Blicke das Gefühl bekommt, richtig krank zu sein. Eine andere Frau schrieb, dass ein ehrliches „Du tust mir leid“ (Empathie) von den richtigen Personen zur richtigen Zeit Wunder wirkt und besser ist als jedes noch so überkandidelte und zur Schau gestellte Mitleid.

Ich persönlich möchte an dieser Stelle noch ergänzen, dass ich es „hasse“, wenn mir eine Person immer und immer wieder die gleichen Fragen stellt. Das suggeriert mir nur Desinteresse an meiner Person und/oder Krankheit. Wenn man meine vorherigen Antworten immer wieder vergisst, dann kann es halt nicht so wichtig sein. Ach ja, Fragen nach meinem Befinden kann ich persönlich gar nicht mehr wirklich beantworten, weil immer irgendwas ist. Wenn ich mit „gut“, „ok“ oder „alles in Ordnung“ antworte, dann ist das eigentlich immer gelogen und ich möchte einfach nur dem Thema Krankheit aus dem Weg gehen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Fortschritte bei der MS

Im Laufe der Zeit haben sich in Bezug auf die Multiple Sklerose (MS) viele Veränderungen ergeben. Hier sind einige wichtige ...

Unterstützung bei MS

Menschen mit Multiple Sklerose können auf verschiedene Weise Unterstützung finden. Auf meiner MS-Domain gibt es dazu hilfreiche Themenseiten, wie beispielsweise ...

MS-Community: Menschen mit MS kennenlernen

Multiple Sklerose wird auch als Krankheit der 1.000 Gesichter bezeichnet, da keine MS-Erkrankung der anderen gleicht. Der Grund dafür sind ...

Keine Ratschläge geben

So gut wie jede Person, die ich gefragt habe, möchte keine Ratschläge erhalten, ohne danach gefragt zu haben. Eine Frau schrieb dazu beispielsweise: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht und auch Ratschläge können wie Schläge wirken. Wenn wir einen Rat oder Hilfe benötigen, sind wir alt und groß genug, um euch darum zu bitten.“ Ich persönlich bekomme auch ständig Ratschläge von Menschen, die selbst keine MS haben.

Mir ist übrigens klar, dass es sich dabei auch um gut gemeinte Ratschläge handelt. Die meisten von uns sind jedoch von Spezialisten umgeben, die sich mit der Multiplen Sklerose mehr als nur gut auskennen. Darüber hinaus sind wir auch untereinander in diversen Gruppen vernetzt und stellen dort alle möglichen Fragen, falls wir welche haben. Ich persönlich möchte jetzt beispielsweise keine Ratschläge von Personen erhalten, die keine identischen oder zumindest ähnlichen Probleme haben oder sich zumindest beruflich damit auskennen. Übrigens: Alkoholbedingte Probleme sind mit MS-Symptomen nicht zu vergleichen.

Warum schreibe ich das extra? Weil meine MS-Symptome damit schon oft relativiert wurden. So hieß es beispielsweise: „Ich habe auch Kopfschmerzen, wenn ich einen getrunken habe.“ Mag sein, aber sicherlich nicht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Auch bezweifle ich, dass es sich anfühlt(e), als würde man ein Messer in den Kopf stecken und dieses dann ständig drehen. Ich könnte hier noch viele weitere Beispiele aufzählen, wo meine Symptome von Menschen ohne MS relativiert wurden, beispielsweise hinsichtlich der Blase oder des Darms. Bei anderen Betroffenen spielt vor allem die Fatigue eine Rolle.

Keine Vergleiche ziehen

Eine weitere Bitte, die von Menschen mit MS häufig geäußert wurde, ist es, Vergleiche zu unterlassen. Eine Frau schrieb dazu folgendes: „Erspart es uns, mit eurer Großcousine 23. Grades verglichen zu werden, die 6 Monate nach der Diagnose gestorben ist oder auf wundersame Weise durch Diät, Glypalveg oder Tablettchen ‚Nehmichnicht‘ geheilt wurde.“ Multiple Sklerose ist die Krankheit der tausend Gesichtern, und kein Verlauf gleicht dem anderen.

 
Auch bei mir wurden anfangs noch Vergleiche gezogen, und ich vermute, daraus sogar Unterstellungen abgeleitet. Warum kann Person xyz, die auch MS hat, noch arbeiten, feiern gehen oder Sport treiben? Demnach wirst du wohl keine Lust haben, übertreiben oder den Mittleidsjoker ziehen wollen. Noch immer denken wohl Leute in meinem Umfeld so, weil sie sich auch nach fast fünf Jahren nicht mit der MS auseinandergesetzt und sich zumindest grob erkundigt haben. Wenn man möchte, dann kann man in nur wenigen Minuten verstehen, was eine MS anrichten kann, aber nicht muss, und dass sie von Fall zu Fall variiert.

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Anika Schreiber

An dieser Stelle möchte ich euch gerne Anika Schreiber vorstellen, die mir auf Instagram aufgefallen ist. Anfangs hat mich nur ...

Euro-WC-Schlüssel bei MS

Der Euro-WC-Schlüssel ist ein Symbol der Inklusion und Barrierefreiheit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, darunter auch solche, die von Multipler Sklerose ...

Nahrungsergänzungsmittel Ranking

Am 02.12.2023 führte ich eine Umfrage zum Thema *Nahrungsergänzungsmittel durch, bei der insgesamt 1.562 Stimmen von Personen mit Multipler Sklerose ...

Unsere Entscheidungen einfach nur akzeptieren und respektieren

Es mag für manche Menschen total verrückt klingen, aber vielleicht werden unsere Entscheidungen ja einfach mal akzeptiert und respektiert. Oftmals müssen wir Betroffene uns nämlich für alles Mögliche rechtfertigen. Eine Frau schrieb dazu beispielsweise, dass sie sich nicht ständig erklären möchte, wenn sie sich dazu entschieden hat, dass sie etwas nicht kann oder möchte. Wenn sie Veranstaltungen oder Ähnliches absagen muss, teilweise auch kurzfristig, dann möchte sie dafür Verständnis statt Vorwürfe. Es ist ja nicht so, dass wir es absichtlich und vorsätzlich machen.

Eine andere Betroffene schrieb zu diesem Thema: „Glaubt ihnen einfach, wenn sie sagen, dass etwas jetzt/heute nicht geht, auch wenn dasselbe gestern ging und morgen möglicherweise auch gehen wird. Kein Tag ist wie der andere. Bei komplett Gesunden schlägt ein schlechter Tag u.U. halt nicht auf Sprache, Motorik, Kondition, Koordination oder Müdigkeit.“ Für mich persönlich ist es übrigens auch heute noch extrem schwierig, wie ich mich verhalten soll. Soll ich immer erst zusagen und wenn es nicht geht, kurzfristig absagen? Oder soll ich lieber erst absagen und unter günstigen Umständen doch dazustoßen?

Deine Erfahrungen mit uns teilen

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Was würdest du Angehörigen, Freunden und Bekannten raten, wie sie sich uns gegenüber verhalten sollten? Wie möchtet du selbst behandelt werden? Was ist dir wichtig? Was wären bzw. sind No-Gos für dich? Hinweis: Für diesen Inhalt ist JavaScript erforderlich.

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Antworten von Personen mit MS, die darüber berichten, was ihnen selbst zu diesem Thema wichtig ist.

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