Website-Icon MS-Krankheit.de

Devotees und Amelos

Ein glückliches Paar, bestehend aus einem Mann im Rollstuhl und einer Frau, die ihm verliebt eine Pusteblume ins Gesicht bläst, während sie gemeinsam die Natur genießen.

Inmitten der Natur: Ein liebevolles Paar teilt glückliche Momente. Der Mann im Rollstuhl strahlt Zufriedenheit aus, während die Frau ihm eine Pusteblume ins Gesicht bläst.

Devotees und Amelos sind Personen, die eine sexuelle Präferenz für Menschen mit Behinderungen haben. Man könnte sie auch als Verehrer bezeichnen oder noch einfacher als Menschen, die halt auf Behinderungen stehen. Laut der Quelle www.inklusion-statt-integration.de besteht der Unterschied zwischen Devotees und Amelos übrigens darin, dass Devotees sich eher auf Menschen mit Lähmungen konzentrieren, während Amelos eine Vorliebe für Menschen mit fehlenden oder amputierten Gliedmaßen haben. Das Thema wird kontrovers diskutiert, was mir unter anderem auch in der MS-Community aufgefallen ist.

MS-Themen aus dem Inhalt:

MS-Diagnose erhalten?

Du hast eine MS-Diagnose erhalten und fühlst dich überfordert? Lass mich dir zunächst sagen: Du bist nicht alleine. Es gab ...

Partnerschaft und Liebe

MS ist eine chronische neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft und sich auf verschiedene Aspekte des Lebens auswirken kann, darunter ...

Sexuelle Störungen bei MS

Multiple Sklerose (MS) ist eine neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrifft. Die Auswirkungen der MS können sich auf ...

Was habe ich mit Devotees und/oder Amelos zu tun?

Ich bin zufälligerweise über dieses Thema gestoßen, als ich eine weitere Personenvorstellung für meine MS-Domain plante. Dafür kontaktierte ich Melanie, weil sie mir zum Thema „Sexualität und Behinderung“ im Gedächtnis geblieben war. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich diesbezüglich Beiträge, Storys und/oder Kommentare von ihr gelesen hatte. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, das ich sehr gerne mithilfe einer Personenvorstellung von Melanie aufgreifen wollte.

 
Es stellte sich dann heraus, dass sie gar keine MS hat, sondern eine Devotee bzw. Devotine ist. Ein Thema, das mir bis dato völlig fremd war. Ich begann zu recherchieren und stellte selbstverständlich auch Melanie die ein oder andere Frage. Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, dass eine Personenvorstellung auf meiner MS-Domain irgendwie nicht passen würde. Stattdessen möchte ich mich jedoch auf Devotees fokussieren und unter anderem ihre Erfahrungen teilen.

Schaue doch auch bei Instagram vorbei:

Eine Devotine erzählt ihre Geschichte

Folgende Zeilen stammen von Melanie: Schön das ich dir von mir erzählen darf. Ich war immer auf der Suche nach meinem Seelenverwandten, meinem Mr. Right und ich habe ihn immer unter den Rollstuhlfahrern gesucht. Ich war über 15 Jahre mit Kennenlernen und Dating beschäftigt, mit Vorurteilen und Vorverurteilungen. Ich weiß schon seit ich etwa 14 Jahre alt bin, dass ich Menschen mit Behinderung einfach attraktiver finde als andere.

Es ist wie eine unglaubliche Faszination, die Faszination des Unperfekten. Und yes, ich wollte das Leben an der Seite eines Mannes im Rollstuhl, mit allen Vorurteilen, allen Barrieren, allem, was dazugehört. Ich wollte die beste Freundin dieses Mannes sein, die Geliebte, die Begehrte – und ich wollte ihn lieben und begehren. Am Anfang war ich eine Devotee, die ihren Partner kennenlernte.

Am Ende war ich eine ganz normale Frau, die ihren Mann liebte und wo die Behinderung absolut keine Rolle mehr spielte. Eine Behinderung stört mich nicht, nein, ich sehe sie sogar irgendwann einfach nicht mehr, weil es für mich so dazu gehört. Ich war eine Suchende, die gefühlt nie wirklich ankam. Es hat häufig nicht gepasst und/oder die Lebenspläne waren zu verschieden. Manchmal bin ich gescheitert, weil so viel Scham dabei war.

Doch nicht nur von meinem Gegenüber, in dem Fall dem Mann mit Behinderung, sondern auch bei mir. Ich habe erst später verstanden, dass es wichtig ist, dass ich mit meiner Vorliebe offen umgehe und dass niemand das vollumfänglich verstehen kann, wenn ich es nicht erkläre. Mit 20 dachte ich, ich würde jemanden zerstören, wenn ich ihm sage, dass ich ihn genauso attraktiv finde, wie er ist, auch mit seinen gelähmten Beinen und seiner Sensibilitätsstörung. Mittlerweile habe ich meinen Seelenpartner gefunden und geheiratet. Er hat keine Behinderung und ich bin dennoch verliebt und glücklich. Die Devotine steckt schon seit meinen Kindertagen in mir, ich kann sie nicht ausschalten sie ist einfach da! Deswegen habe ich beschlossen meine Geschichte, Erfahrung und Erkenntnisse zu teilen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Kinderwunsch mit MS

In MS-Gruppen taucht immer wieder das Thema Kinderwunsch auf, insbesondere die Frage, ob es möglich ist, trotz der Diagnose Multiple ...

Symptomatische MS-Therapien

Laut Amsel.de manifestiert sich kaum eine andere Erkrankung des Hirns und Rückenmarks in einer so breiten Palette von Beschwerden wie ...

Unterstützung bei MS

Menschen mit Multiple Sklerose können auf verschiedene Weise Unterstützung finden. Auf meiner MS-Domain gibt es dazu hilfreiche Themenseiten, wie beispielsweise ...

Grenzen, Probleme und das Thema Ethik

Folgende Zeilen stammen von Melanie: Erst kürzlich habe ich auf Instagram ein Projekt gestartet, das mich wieder genau fühlen ließ, was die Menschen den Devotees gegenüber für Vorurteile haben. Wenn jemand hört, dass ich Menschen mit Behinderung attraktiver finde, kommt gleich eine Palette von Vorurteilen und negativen Gedanken. Fetischisierung von Behinderung, Diskriminierung, Behindertenfeindlichkeit – ich glaube, die Leute haben sofort die Vorstellung von irgendwelchen für sie abartigen Sexspielchen. Sie denken dabei zum Beispiel an Unterwerfung und/oder Unterdrückung, assoziieren es vielleicht noch mit dem Spiel der Hilflosigkeit.

An dieser Stelle kann ich nur für mich sprechen: Für mich hat das oben Genannte alles nichts mit mir zu tun! Ich war nie auf der Suche nach Sex. Ich war immer auf Partnersuche und hatte eine Reihe von Merkmalen, die stimmen mussten. Es gibt immer eine Liste an Dingen, die man sich von einem Gegenüber wünscht, manche haben darauf mehr Priorität als andere. So suchte ich den Mann mit dem gleichen Lebensplan, Sympathie, Antipathie, Geruch, sein Blick, die Stimme – natürlich spielt sowas alles auch eine Rolle. Es ist nicht so, dass es ausreicht, eine Behinderung zu haben, damit ich lieben kann. Ich kann verstehen, dass das für einen Außenstehenden schwer zu fassen ist. Ich habe das selbst nicht immer so gut verstanden wie jetzt; es ist auch schwierig in Worte zu fassen.

 
Eine Behinderung ist wie das Topping, die Perfektion des Unperfekten, was es für mich einfach noch perfekter macht. Ich kann die Ethik der Thematik sehr gut verstehen. Eine Behinderung ist nichts, was wählbar ist oder was man sich aussucht. Noch dazu leben wir in einer Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung eher an den Rand schiebt. Viele unserer Mitmenschen können sich kein Leben an der Seite eines Menschen mit Behinderung vorstellen und sehen Menschen mit Behinderung gar nicht in ihrem Datingpool. Ich verstehe, dass es ungewohnt ist, wenn dann jemand sagt, ich habe da sogar eine Vorliebe für.

Ich mache aber keine Behinderung, ich nutze sie nicht aus, mache sie nicht schlimmer, werde nicht extra erregt davon, wenn jemand Hilfe braucht und tue übrigens auch absolut nichts dafür, dass diese Behinderung schlimmer wird, eher im Gegenteil! Ich verstehe eine Partnerschaft allgemein auf Augenhöhe, quasi wie eine Art Symbiose. Wenn der eine etwas besser kann als der andere, dann hilft er halt und andersrum.

Was ist eigentlich, wenn die Behinderung verschwindet?

Folgende Zeilen stammen von Melanie: Dann sind ja alle anderen Aspekte trotzdem noch vorhanden, die eine Beziehung so ausmachen. Die Liste der oben genannten Merkmale, die geteilte Zeit und das, was neben der Behinderung letztlich auch noch alles von Bedeutung war. Es wird nichts daran ändern. Was jedoch viel häufiger vorkommt, ist, dass ich bisher jedoch nie gefragt wurde und viel realistischer ist: Was passiert, wenn die Behinderung dazu führt, dass man Dinge, die man früher konnte, nicht mehr durchführen kann? Nichts – denn auch hier spielen viele andere Elemente eine Rolle, die das Gesamtbild ausmachen.

Wie wirkt sich eine Partnerschaft aus, wenn die Behinderung nicht vollständig akzeptiert wird? Kann man wirklich lieben, wenn die Behinderung nicht akzeptiert wird? Gehört zur Liebe und Leidenschaft nicht immer auch eine Anziehung? Diese Geschichten, in denen Liebe und Zuneigung an der Taille enden und der Intimbereich als irrelevant betrachtet wird, sind meiner Erfahrung nach Kompromisse mit potenziell weitreichenden Folgen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Anika Schreiber

An dieser Stelle möchte ich euch gerne Anika Schreiber vorstellen, die mir auf Instagram aufgefallen ist. Anfangs hat mich nur ...

Marina Seitz

Auf Marina Seitz bin ich aufmerksam geworden, als sie am 05.12.2023 auf eine meiner Instagram-Storys geantwortet hat. Thematisch ging es ...

Monika Trettenbach

Am 10.05.2023 hatte mich Monika erstmals via Facebook kontaktiert und gefragt, ob sie meine neue MS-Domain in ihrer Gruppe teilen ...

Fakes und übergriffiges Verhalten von Devotees

Folgende Zeilen stammen von Melanie: Viele Menschen sind nicht mit ihrem Klarnamen und ihrer wahren Identität unterwegs. Seit der Rollilounge habe ich mehrere Devotees getroffen, die glaubten, mit einem Fake-Profil einfach bessere Kontakte knüpfen zu können. Einige Devotees werden als sehr unsensibel beschrieben; sie verhalten sich grenzüberschreitend, platzen mit der Tür ins Haus und fokussieren sowie lenken ihre Gespräche zielstrebig auf einen rein sexuellen Inhalt.

 
Ich verurteile das, egal aus welcher Ecke dieser Onlinewelt es kommt. Es ist die Anonymität des Internets, die so ein Phänomen leider auch mit sich bringt. Ich werde von Männern aus allen Kreisen angeschrieben – von Devotees selbst, von Menschen mit Behinderung, von Menschen jeden Alters erlebe ich das. Ich erhalte Dickpics aus allen „Personengruppen.“ Ich sehe das Devotee-Sein immer noch als ein großes Geschenk an. Spinner gibt es überall auf dieser Welt. Wenn es für beide passt, man die gleichen Interessen vertritt und alles andere auch stimmt, dann glaube ich, dass es für alle einen unglaublich großen Gewinn sein kann.

Die Rollilounge von Melanie

Vollgepackt mit Erfahrungen aus dem eigenen Leben zum Thema Behinderung & Sexualität, zum Thema Devotee sein, Beziehungsversuchen und Beziehungen zu Menschen mit Behinderung hat Melanie die Rollilounge gegründet.

Sie möchte diesem Thema ein Platz in der Welt geben, als sie selbst vor rund zwei Jahrzehnten sich ins Dating Abenteuer stürzte, wusste kaum jemand über die Existenz der Devotee, damals wie auch heute war sie mit sehr vielen Vorurteilen konfrontiert!

Mit diesem Projekt möchte sie sowohl Devotees als auch Menschen mit Behinderung Mut machen zu sich selbst zu stehen und zu ihrer Sexualität zu stehen, aufklären und Menschen vernetzen. Menschen mit Behinderung attraktiv zu finden, ein Devotee zu sein, betrachtet Melanie als ein Geschenk, nicht wie ein Fluch.

Es ist die Perfektion des Unperfekten. Ein ehrlicher, authentischer und empathischer Umgang damit, ist für sie laut eigener Aussage entscheidend, dass für beide Seiten eine Bereicherung daraus entstehen kann.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Freundschaften mit MS

Im Laufe meiner MS-Erkrankung bin ich des Öfteren über das Thema "Freundschaften mit MS" gestolpert. Es war beispielsweise bei meinen ...

Saunabesuche mit MS

Im Laufe der Jahre bin ich immer wieder über die Frage gestolpert, ob man mit Multipler Sklerose in die Sauna ...

Uhthoff-Phänomen bei MS

Das Uhthoff-Phänomen bezeichnet temporäre Verschlechterungen neurologischer Symptome, die aufgrund von Hitze oder erhöhter Körpertemperatur auftreten. Laut www.amsel.de leiden rund 80 ...

Reaktionen aus der MS-Community

Vor der Erstellung dieser Themenseite hatte ich auch die MS-Community nach ihren Erfahrungen und Meinungen zu Devotees befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Menschen mit MS, zumindest jene, die mir geantwortet hatten, das Wort „Devotees“ in diesem Zusammenhang noch nie zuvor gehört hatte. Die Reaktionen reichten übrigens von Neugierde über Interesse bis hin zu Abneigung. Dabei muss man allerdings beachten, dass meine Themenseite zu diesem Zeitpunkt noch nicht online war. Melanies Worte bzw. Ausführungen waren für die anderen also noch nicht einsehbar gewesen. Nachfolgend ausgewählte Reaktionen:

Das waren alles Reaktionen aus der MS-Community, wo ich übrigens folgendes gepostet hatte: „Vorgestern hatte ich bei Instagram eine Frau kontaktiert, die ich eigentlich als Person mit MS auf meiner Seite vorstellen wollte. Dabei kam für mich (völlig überraschen) heraus, dass sie keine MS hat und völlig gesund ist. Sie ist eine Devotee. Was das genau bedeutet, das wusste ich bis dato gar nicht. Mittlerweile weiß ich, dass es sich um Personen handelt, die sich zu Menschen mit Behinderungen sexuell hingezogen fühlen. Nun meine Frage: Kann JEMAND etwas zu diesem Thema beitragen und ist ggflss. mit einem Devotee zusammen? Meine zweite Frage: Wie würdest du es finden, wenn eine Person (Devotee) mit dir zusammen wäre und es eigentlich „nur“ eine sexuelle Vorliebe ist? Wobei ich mir habe sagen lassen, dass es nicht „nur“ eine sexuelle Vorliebe ist, sondern mehr […]“

Klarstellung zu einem weiteren Kommentar

Nachdem ich unzählige Gespräche mit Melanie geführt und mich auch im Internet schlau gelesen habe, möchte ich folgenden Kommentar aus der MS-Community nicht unkommentiert stehen lassen: „Bisher habe ich mich für sehr aufgeklärt gehalten, aber den Begriff habe ich noch nie gehört. Mir ist in meiner langjährigen medizinischen Karriere auch noch nie jemand begegnet, der eine derartige Neigung geäußert hätte. Ich finde das per se nicht verwerflich. Geschmäcker sind ja verschieden. Es bedeutet ja nicht automatisch, dass man den Menschen hinter der Behinderung nicht liebt. Allerdings finde ich es beunruhigend, sich dafür in eine Betroffenen-Gruppe zu schleichen. Das ist ein bisschen wie ein Pädophiler, der sich in einer Schüler-Chat-Gruppe rumtreibt.“

Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass Melanie sich nicht in irgendeiner Betroffenen-Gruppe herumgetrieben hat. Ich bin ihr vor einigen Monaten auf Instagram gefolgt, weil ich sie versehentlich für eine Frau mit MS gehalten hatte. Bevor ich sie letztendlich wegen einer Personenvorstellung auf meiner MS-Domain gefragt hatte, fanden keinerlei Devotee-Gespräche oder ähnliches statt. Melanie hatte mir damals genaugenommen bei einer SPAM-Frage geholfen. Ich hatte eine merkwürdige E-Mail erhalten und dann bei meinen Insta-Kontakten um Rat/Hilfe gebeten.

Dann möchte ich an dieser Stelle noch ausdrücklich erwähnen, dass man Pädophile und Devotees in keinster Weise vergleichen kann. Denn Devotees haben in der Regel einvernehmlichen Sex, was man von Pädophilen definitiv nicht behaupten kann. Devotees geht es also nicht um Sex mit Menschen, die nicht mehr einwilligen können. Zumindest ist das bei Melanie laut eigener Aussage nie auch nur ein Gedankengang gewesen.

Die mobile Version verlassen