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Ernährung und MS

Frau isst gesunde Mahlzeit mit Salat, Gemüse und grünem Smoothie – Symbolbild zum Thema Ernährung bei Multipler Sklerose

Ausgewogene Ernährung kann den Verlauf von Multipler Sklerose positiv beeinflussen

Beim Thema MS und Ernährung scheiden sich die sprichwörtlichen Geister. Eine eigene Umfrage vom 03.06.2025 unter Menschen mit MS ergab, dass 62 Prozent der befragten Personen nicht auf ihre Ernährung achten. 20 Prozent haben bereits vor ihrer MS-Diagnose auf die Ernährung geachtet und 18 Prozent erst seit ihrer Diagnose. Insgesamt nahmen übrigens 443 Menschen mit Multipler Sklerose an meiner Umfrage teil.

Für die Erstellung dieser Themenseite habe ich mir fachkundige Unterstützung von Dominique Désirée Prodoehl geholt. Bei ihr wurde im Jahr 2015 Multiple Sklerose diagnostiziert. Seit Februar 2025 betreibt sie ihren eigenen MS-Podcast „Unaufhaltsam“ und ist zudem auch noch als zertifizierte Ernährungsberaterin tätig. Dominique Désirée vereint damit persönliche Erfahrung und fachliches Know-how – sie weiß also genau, wovon sie spricht.

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Ernährung bei MS – Wie die richtige Kost den Verlauf der MS positiv beeinflussen kann

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das körpereigene Immunsystem die schützende Hülle der Nervenfasern (Myelin) angreift. Dies kann zu vielfältigen Symptomen führen. Die genaue Ursache ist bis heute nicht abschließend geklärt. Neben genetischen Faktoren spielen auch Umweltfaktoren, insbesondere die Ernährung, eine zunehmend wichtige Rolle.

 
Viele Betroffene fragen sich: Kann ich durch meine Ernährung den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen? Die Antwort lautet: Ernährung ist kein Heilmittel, aber sie kann entscheidend dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren, das Immunsystem zu regulieren und die Lebensqualität zu verbessern. In diesem Beitrag zeigen wir, welche Ernährungsweise sich für Menschen mit MS besonders empfiehlt – und was sie lieber vermeiden sollten.

Was bei MS im Körper passiert und wie die Ernährung helfen kann


Bildinfo: Dominique Désirée Prodoehl mit einem gesundem Erdbeer-Dessert

Bei MS kommt es zu einer chronischen Fehlsteuerung des Immunsystems. Die Abwehrzellen richten sich fälschlicherweise gegen körpereigenes Gewebe – in diesem Fall gegen die Myelinscheiden der Nerven. Das führt zu Entzündungen und einer gestörten Weiterleitung von Nervenimpulsen. Je nach Ort der Entzündung entstehen unterschiedliche Beschwerden, und der Krankheitsverlauf kann stark variieren.

Ernährung kann genau an dieser Stelle ansetzen: Sie beeinflusst direkt den Zustand des Darms, die Zusammensetzung der Darmflora, das Entzündungsniveau im Körper und die Versorgung mit schützenden Mikronährstoffen. Besonders wichtig sind antientzündliche Wirkstoffe, stabile Blutzuckerwerte und eine darmfreundliche Lebensmittelauswahl. Auch das Risiko für Begleiterkrankungen wie Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Probleme lässt sich verringern.

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Welche Ernährung ist für Betroffene empfehlenswert?

  1. Entzündungshemmende Lebensmittel:

    Ziel einer MS-freundlichen Ernährung ist es, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Dabei hilft eine möglichst naturbelassene, pflanzenbetonte Ernährung:

    • Viel Gemüse und Obst – sie liefern sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien und Vitamine.
    • Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse – sie fördern eine gesunde Darmflora.
    • Gute Fette wie Olivenöl, Rapsöl, Nüsse und Samen statt tierischer Fette.

    Diese Lebensmittel unterstützen das Immunsystem auf natürliche Weise und sorgen für eine bessere Regulation von Entzündungsbotenstoffen im Körper.

  2. Omega-3-Fettsäuren:

    Omega-3-Fettsäuren haben nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften. Besonders die langkettigen Fettsäuren EPA und DHA, wie sie in fettreichem Seefisch vorkommen, gelten als hilfreich. Studien deuten darauf hin, dass Omega-3 die Anzahl der entzündungsfördernden Immunzellen senken kann. Gute Quellen sind:

    • Lachs, Makrele, Hering (2x pro Woche empfohlen)
    • Leinöl, Chiasamen, Walnüsse (pflanzliche Omega-3-Quelle)

    Alternativ kann eine hochwertige Fischölkapsel mit ärztlicher Rücksprache eingenommen werden – besonders für Menschen, die keinen Fisch essen.

  3. Vitamin D – der unterschätzte Schutzfaktor:

    Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem. Menschen mit MS haben oft einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel, was mit einem erhöhten Risiko für Schübe in Verbindung gebracht wird. Zwar ist die Studienlage nicht ganz einheitlich, doch ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel wird als günstig für den Krankheitsverlauf angesehen. Empfehlung:

    • Vitamin-D-Spiegel regelmäßig beim Arzt messen lassen
    • Bei Mangel gezielt supplementieren (Dosis individuell abstimmen)

    Ein Spaziergang in der Sonne reicht in unseren Breitengraden meist nicht aus, besonders im Winter.

  4. Ballaststoffe und Darmgesundheit:

    Der Darm ist nicht nur für die Verdauung zuständig – er ist auch ein wichtiger Teil des Immunsystems. Eine vielfältige Darmflora wirkt entzündungsregulierend und immunstärkend. Ballaststoffe aus natürlichen Lebensmitteln fördern das Wachstum „guter“ Darmbakterien. Ballaststoffreiche Lebensmittel:

    • Vollkorngetreide (z. B. Hafer, Hirse, Quinoa)
    • Gemüse (v. a. Kohlarten, Wurzelgemüse)
    • Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen)
    • Leinsamen, Flohsamenschalen

    Wer einen empfindlichen Darm hat, sollte Ballaststoffe langsam steigern und ausreichend trinken.

  5. Antioxidantien:

    Antioxidantien schützen Körperzellen vor oxidativem Stress, der bei MS eine Rolle spielt. Eine bunte Ernährung liefert diese Schutzstoffe automatisch:

    • Vitamin C (in Paprika, Beeren, Brokkoli)
    • Vitamin E (in Nüssen, Pflanzenölen)
    • Polyphenole (in Beeren, grünem Tee, dunkler Schokolade)

    Eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung sorgt hier ganz natürlich für eine gute Versorgung.

Was sollte man bei MS eher meiden?


Bildinfo: Die Illustration zeigt einen Engel in Versuchung, umgeben von typischen ungesunden Lebensmitteln wie Fastfood, zuckerhaltige Getränke und Gebäck

Bestimmte Nahrungsmittel fördern Entzündungen im Körper oder belasten das Immunsystem zusätzlich:

Auch wenn absolute Verbote selten sinnvoll sind, sollte der Fokus ganz klar auf frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln liegen.

Spezielle Ernährungskonzepte bei MS – sinnvoll oder fragwürdig?

  1. Swank-Diät: Die Swank-Diät wurde in den 1950er-Jahren speziell für MS-Patienten entwickelt. Sie setzt auf sehr fettarme Ernährung (weniger als 20 g gesättigtes Fett pro Tag) und empfiehlt viel Fisch, Obst, Gemüse und Vollkorn. Langzeitbeobachtungen deuten darauf hin, dass sie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann – allerdings ist sie sehr streng und nicht für jeden alltagstauglich.
  2. Wahls Protocol: Das Wahls Protocol basiert auf einer stark pflanzenbetonten, nährstoffreichen Ernährung, ergänzt durch Leber, Algen, fermentierte Produkte und einige Elemente der Paleo-Diät. Entwickelt wurde es von der US-Ärztin Terry Wahls, die selbst an MS erkrankt ist. Obwohl es beeindruckende Erfahrungsberichte gibt, ist die wissenschaftliche Basis begrenzt. Als Inspiration kann es dennoch hilfreich sein.
  3. Ketogene Diät: Die sehr fettreiche, extrem kohlenhydratarme ketogene Ernährung ist derzeit Gegenstand intensiver Forschung bei MS. Erste Studien zeigen mögliche Vorteile, z. B. auf die Energiebereitstellung im Gehirn und Entzündungsmarker – aber auch hier gilt: nicht ohne ärztliche Begleitung.

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Erfahrungswerte von Menschen mit MS in Bezug auf ihre Ernährung

Für das Thema MS und Ernährung hatte ich auch die MS-Community befragt und wollte wissen, wer Veränderungen bemerkt, wenn er oder sie sich nicht ausgewogen ernährt – und unter welchen Umständen eventuell eine Verschlechterung der MS-Symptome festgestellt wird. Folgende Erfahrungen wurden diesbezüglich eingereicht:

Eigene Erfahrungen mit Ernährung einreichen

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wirkt sich die Ernährung auf deine MS-Symptome und/oder deinen Allgemeinzustand aus? Wie lauten deine Erfahrungen in puncto Ernährung? Hinweis: Für diesen Inhalt ist JavaScript erforderlich.

Fazit zum Thema MS und Ernährung

MS ist eine komplexe Erkrankung, die sich nicht allein durch Ernährung beeinflussen lässt – aber eine gesunde, entzündungshemmende Ernährungsweise kann den Krankheitsverlauf positiv unterstützen und das Wohlbefinden spürbar verbessern. Empfohlen wird eine vollwertige, pflanzenbasierte Kost mit hochwertigen Fetten, viel Gemüse, Ballaststoffen und gezielter Nährstoffversorgung – insbesondere mit Blick auf Omega-3 und Vitamin D.

Wer sich bewusst ernährt, übernimmt Verantwortung für sich selbst – und schafft eine stabile Grundlage für mehr Lebensqualität im Alltag mit MS.

 
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen mit MS bedanken, die ihre Erfahrungen geteilt haben – und ganz besonders bei Dominique Désirée Prodoehl. Wie bereits erwähnt, hat Dominique Désirée ebenfalls MS, betreibt ihren eigenen MS-Podcast und ist Ernährungsberaterin. Unter www.ernaehrung-mit-dominique.de (unbezahlte Werbung) kannst du auch flexible Angebote rund um das Thema Ernährung buchen.

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