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Kalorienzählen mit MS

Eine Frau rührt in einer gelben Schüssel um, während sie in ihrer Küche steht. Sie trägt ein Nachthemd und hat eine schlanke Figur.

Eine Frau bereitet gesunde Mahlzeiten in der Küche zu, während sie Kalorien zählt und auf ihre Ernährung achtet.

Zwischen dem Kalorienzählen und der MS gibt es auf den ersten Blick erstmal keinen direkten Zusammenhang. Gewichtsveränderungen gehören jedoch zu den häufigen Begleiterscheinungen von Multipler Sklerose. Verschiedene Faktoren können das Gewicht von Menschen mit MS beeinflussen, darunter unter anderem Fatigue, Depressionen, Muskelschwäche, körperliche Inaktivität sowie die Medikamenteneinnahme.

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Gründe für das Kalorienzählen

Hat eine reduzierte Kalorienaufnahme möglicherweise positive Auswirkungen auf den Verlauf von Multipler Sklerose? Diese Frage wurde unter anderem im Rahmen eines Forschungsprojekts der Charité Universitätsmedizin Berlin im Jahr 2019 untersucht. Den passenden Artikel kannst du übrigens der Domain www.dmsg.de entnehmen. Generell kann Übergewicht die Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit von Menschen mit oder ohne MS einschränken.

 
Laut www.aktiv-mit-ms.ch ist es für Menschen mit MS wichtig, ihr Gewicht im Auge zu behalten. Aufgrund verschiedener MS-Symptome verbrennen sie möglicherweise nicht ausreichend Kalorien und haben daher oft mit Übergewicht zu kämpfen. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass bei einem zu hohen Gewicht dasselbe Prinzip gilt wie für gesunde Menschen: Es ist ratsam, Gewicht zu verlieren.

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Warum ich selbst auch Kalorienzählen mache

Bereits einige Jahre vor meiner MS-Diagnose bekam ich plötzlich Dauerkopfschmerzen und Panikattacken. Die Schmerzen waren so stark, dass ich phasenweise zitterte, zuckte und schwitzte. Es fühlte sich an, als würde man mir ein Messer in den Kopf rammen und dann drehen. Zur Behandlung meiner Kopfschmerzen bekam ich einige Antidepressiva und Antiepileptika verschrieben, die mir aber allesamt nicht halfen. Stattdessen hatte ich etwa 25 Kilogramm zugenommen.

Da ich nicht mehr wie gewohnt Sport treiben konnte und ständig mit Schmerzen in den eigenen vier Wänden hockte, bekam ich mein Gewicht ohne Kalorienzählen nicht in den Griff. Von Intervallfasten über FDH bis „nach Augenmaß“ führte bei mir leider nichts zum Erfolg und die Kilos wollten einfach nicht purzeln. Ich glaube, 2021 startete ich dann schließlich mit dem Kalorienzählen, was übrigens ein Tipp einer Bekannten ohne MS war.

 
Dafür nutzte ich die YAZIO-App, in der ich alle Lebensmittel (auch Getränke) trackte, die ich zu mir nahm. Anfangs war es noch recht nervig und zeitintensiv, aber mit der Zeit lernte ich die App immer besser kennen und das Tracken nahm nur noch sehr wenig Zeit in Anspruch. Die App merkt sich unter anderem bereits getrackte Lebensmittel, und man kann generell auch die Barcodes der Lebensmittel einscannen. Man muss also nur selten etwas manuell eingeben, was ich anfangs jedoch noch nicht wusste. Deinen Grundumsatz kannst du beispielsweise online bei www.meine-gesundheit.de berechnen lassen.

Der Grundumsatz lässt sich auch per App ermitteln und besagt, wie viele Kalorien man im Ruhezustand benötigt, um seine Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. In meinem Fall (1,86m und 85kg) sind etwa 1.850 Kalorien erlaubt, damit ich wöchentlich 0,5kg an Gewicht verliere. Man kann in der App übrigens einstellen, wie viel Gewicht man wöchentlich verlieren oder sein Gewicht nur halten möchte. Je nach Einstellung ändert sich dann die erlaubte Kalorienzufuhr pro Tag. Darüber hinaus bedeutet körperliche Aktivität zusätzliche Kalorien. Bei 5.000 Schritten sind laut App beispielsweise zusätzliche 272 Kalorien erlaubt.

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Essstörungen aufgrund vom Kalorienzählen

Wie zu fast jedem Thema habe ich auch hier wieder die MS-Community nach persönlichen Erfahrungswerten gefragt. Dabei hatte sich unter anderem Paola Müller gemeldet, die aufgrund des Kalorienzählens leider eine Essstörung entwickelte. Laut eigener Aussage begann das Kalorienzählen schon lange vor ihrer MS-Diagnose. Paola wog zum damaligen Zeitpunkt knapp 200 Kilo und wollte einfach nur abnehmen, um möglichst „gesund“ leben zu können. Sie wollte eine agile Mama sein.

In Paolas Fall begann alles mit einem Magenbypass und Ernährungsberatung, die sie darauf aufmerksam machte, ihre tägliche Menge Protein zu tracken. Genug Eiweiß, immer weniger Kohlenhydrate und am besten so wenig Fett wie möglich – so kam sie laut eigener Aussage in den Strudel. Dass Fett kein Feind ist, musste Paola über die letzten Jahre erst wieder neu lernen. Ihr Zwang zum Tracken wurde immer schlimmer, bis sie kurz vor ihrer MS-Diagnose nur noch maximal 850 kcal täglich zu sich nahm und ihren Körper auch noch mit Kraftsport quälte.

 
An Trainingstagen ‚gönnte‘ sich Paola Müller schon mal einen Keks, den sie aber immer auch wieder irgendwo kalorientechnisch abzog, aus Angst, sie könnte zunehmen. Als dann die MS-Diagnose kam, war sie laut eigener Aussage erstmal so benommen, dass sie kein Gefühl mehr für Zeit, Hunger oder Durst hatte. Sie nahm weiter ab, was aber aufgrund von Kortison nicht lange anhielt und stattdessen Fressanfälle folgten.

Mittlerweile hat Paola beide Extreme gut im Griff, indem sie drei feste Mahlzeiten isst. Diese ähneln sich jedoch immer sehr, weil sie den Kontrollzwang zum Essen noch nicht komplett ablegen konnte. Intuitives Essen ist übrigens laut Paola der absolute Horror für sie. Nach Paolas Aussage war das Kalorienzählen im Nachhinein eine Art, ihren Verlust der Kontrolle über ihren Körper zwanghaft zu kompensieren. Heute lautet die einzige Regel für ihre Mahlzeiten, dass es schmecken und bunt sein muss. Um sich selbst etwas zu retten, hat Paola sogar eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin begonnen. Danke für deine Offenheit.

Deine Erfahrungen mit uns teilen

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Hast du positive oder negative Erfahrungen mit dem Kalorienzählen gesammelt? Hatte es eventuell sogar Auswirkungen auf bestehende MS-Symptome? Was ist/war in deinem Fall überhaupt der Grund fürs Kalorienzählen? Hinweis: Für diesen Inhalt ist JavaScript erforderlich.

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Kalorienzählen“ berichten:

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