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Panikattacken

Eine Frau steht inmitten einer belebten Stadt. Sie hält sich verzweifelt die Hände vors Gesicht, während die Menschen um sie herum verschwommen erscheinen.

Eine Frau erlebt eine Panikattacke mitten in der Stadt. Die Umgebung verschwimmt, während sie versucht, ihre Angst zu bewältigen.

Wie meine Recherchen zu diesem Thema ergeben haben, leiden wohl so einige Menschen mit Multipler Sklerose unter Panikattacken. Laut Dr. med. Detlev Schneider (Quelle = www.leben-mit-ms.de) sind MS-Patienten allerdings grundsätzlich nicht ängstlicher als Menschen mit anderen Erkrankungen. Laut www.ms-gateway.de kann Angst eine lähmende oder mobilisierende Emotion sein. Einige Menschen erleben Ängste jedoch so stark, dass sie ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Es wird angenommen, dass etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer Angststörung leiden.

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Was ist überhaupt eine Panikattacke?

Eine Panikattacke ist ein plötzlicher und intensiver Ausbruch von Angst oder Panik, der ohne erkennbaren Auslöser auftritt. Panikattacken können sowohl körperliche als auch psychische Symptome verursachen, die sich innerhalb weniger Minuten entwickeln. Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören schneller Herzschlag, Herzklopfen, Atemnot, Schweißausbrüche, Zittern oder Beben, Schwindelgefühle und Brustschmerzen.

 
Auf psychischer Ebene kann eine Panikattacke von Gefühlen der Unwirklichkeit, Depersonalisation (das Gefühl, von sich selbst getrennt zu sein) oder Derealisation (das Gefühl, dass die Umgebung unreal oder fremd ist) begleitet sein. Menschen, die Panikattacken erleben, haben oft das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Panikattacken zwar sehr beängstigend sein können, aber im Allgemeinen harmlos sind und innerhalb von Minuten bis Stunden wieder abklingen. Laut www.msdmanuals.com hat jeder zehnte Erwachsene mindestens eine Panikattacke pro Jahr.

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Was löst eigentlich eine Panikattacke aus?

Laut der AOK haben Angsterkrankungen multifaktorielle Ursachen, die biologische, psychologische und soziale Faktoren einschließen. Genetische Veranlagungen oder ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn können beispielsweise das Risiko für Panikattacken erhöhen. Traumatische Kindheitserlebnisse und aktuelle Belastungen, wie der Verlust eines geliebten Menschen, können ebenfalls zu Angsterkrankungen beitragen.

Bei der Entstehung von Panikstörungen spielen wahrscheinlich auch kognitive Aspekte eine Rolle, wie die übermäßige Aufmerksamkeit auf körperliche Reaktionen. Menschen mit einer Panikstörung neigen dazu, körperliche Symptome wie Herzrasen übermäßig zu beachten und falsch zu interpretieren. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem die Angst die körperlichen Symptome verstärkt und umgekehrt.

Nach Panikattacken tendieren Betroffene häufig dazu, Situationen zu meiden, die sie mit den Anfällen in Verbindung bringen, insbesondere öffentliche Plätze und Menschenansammlungen. Diese Vermeidung kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Angst vor erneuten Attacken verstärkt wird. Beispielsweise ziehen sich Menschen mit Agoraphobie oftmals zurück und schränken ihre sozialen Kontakte ein, was leider dazu beiträgt, ihre Angst noch zu verstärken.

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Was kann man gegen Panikattacken tun?

Bei Panikattacken gibt es verschiedene Strategien, die dabei helfen können, die Symptome zu bewältigen:

  1. Ruhe bewahren: Versuche ruhig zu bleiben und dir klarzumachen, dass eine Panikattacke zwar unangenehm ist, aber normalerweise nicht lebensbedrohlich ist. Denke daran, dass die körperlichen Symptome, wie schneller Herzschlag, Atemnot und Schwindel, zwar intensiv sein können, aber keinen ernsthaften Schaden verursachen. Die Panikattacke ist eine vorübergehende Reaktion deines Körpers auf Stress und Angst und wird in der Regel von selbst abklingen. Wenn du Schwierigkeiten hast, ruhig zu bleiben, versuche, dich auf deine Atmung zu konzentrieren.
  2. Tiefes Atmen: Konzentriere dich auf deine Atmung und versuche langsam und tief ein- und auszuatmen. Atemtechniken wie die 4-7-8-Methode können helfen, die Symptome zu lindern. Bei der 4-7-8-Methode atmest du übrigens für vier Sekunden tief ein, hältst die Luft sieben Sekunden lang an und atmest dann für acht Sekunden langsam aus. Diese Methode kann dazu beitragen, deine Atmung zu vertiefen und deinen Körper zu beruhigen, was wiederum dazu beiträgt, die körperlichen Symptome der Panikattacke zu reduzieren.
  3. Ablenkung: Lenke deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes, um deine Gedanken von der Panikattacke abzulenken. Du könntest zum Beispiel ein beruhigendes Bild betrachten, wie eine Landschaft oder ein Bild von einem geliebten Menschen. Alternativ könntest du die Gegenstände in deiner Umgebung zählen oder dir wiederholt beruhigende Worte oder Sätze sagen, wie „Ich bin sicher“ oder „Dies wird vorübergehen“. Durch das Lenken deiner Aufmerksamkeit auf etwas Positives oder Beruhigendes kannst du dazu beitragen, deine Angst zu reduzieren und die Intensität der Panikattacke zu verringern.
  4. Akzeptanz: Akzeptiere die Panikattacke, anstatt dagegen anzukämpfen. Sieh sie als vorübergehendes Ereignis an, das zwar unangenehm ist, aber wieder vorbeigehen wird. Indem du die Panikattacke akzeptierst und dich nicht gegen sie wehrst, kannst du dazu beitragen, die Intensität der Symptome zu reduzieren und die Dauer der Attacke zu verkürzen. Denke daran, dass Panikattacken in der Regel nicht lebensbedrohlich sind. Indem du die Panikattacke akzeptierst und dir selbst Mitgefühl zeigst, kannst du dazu beitragen, die Angst zu verringern und dich schneller zu beruhigen.
  5. Muskelentspannung: Entspanne bewusst deine Muskeln, beginnend von den Schultern über den Nacken bis hin zu den Beinen. Progressive Muskelentspannungstechniken (Dateien zum Downloaden) können dabei hilfreich sein. Bei dieser Methode spannst du gezielt bestimmte Muskelgruppen für etwa fünf bis zehn Sekunden an und entspannst sie dann bewusst und vollständig für etwa 20 bis 30 Sekunden. Während du dich auf die Entspannung konzentrierst, achte auf das Gefühl der Lockerheit und Ruhe, das sich in deinem Körper ausbreitet. Durch regelmäßiges Üben dieser Technik kannst du lernen, deine Muskeln bewusst zu entspannen und deine körperliche Reaktion auf Stress und Angst zu reduzieren.
  6. Suche Hilfe: Sprich mit einer Vertrauensperson oder einem Fachmann über deine Erfahrungen mit Panikattacken. Als mögliche erste Anlaufstelle gilt übrigens der Hausarzt bzw. die Hausärztin. Es ist ratsam, über deine Erfahrungen mit Panikattacken mit ihm zu sprechen. Der Hausarzt kann eine professionelle Einschätzung vornehmen und gegebenenfalls an einen Fachmann wie einen Psychologen oder Psychiater verweisen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Technik für jede Person wirksam ist. Experimentiere mit verschiedenen Methoden, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Wenn du regelmäßig Panikattacken hast oder Schwierigkeiten hast, mit ihnen umzugehen, suche professionelle Hilfe.

Langfristige Strategien gegen Panikattacken

Was kann man langfristig gegen die Panik tun? Laut www.malteser.de kann auch der Lebensstil Einfluss darauf haben, ob Panikattacken erneut auftreten. Bestimmte Substanzen wie Alkohol, Drogen, Nikotin und Koffein können Paniksymptome verstärken. Wenn man anfällig für Panikattacken ist, ist es ratsam, den Konsum dieser Substanzen zu vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, ausreichend Schlaf zu bekommen, sich gesund zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben.

Meditation und Achtsamkeitsübungen bieten weitere effektive Strategien zur Bewältigung von Panikattacken. Sie ermöglichen es, sich zu beruhigen und zu fokussieren, wenn es erforderlich ist. Durch regelmäßiges Training können Menschen lernen, ihre Gedanken und Emotionen besser zu kontrollieren und einen ruhigen Geisteszustand zu erreichen, selbst in stressigen Situationen. Zahlreiche kostenlose Apps stehen zur Verfügung und führen Schritt für Schritt in diese Thematik ein.

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Meine eigenen Erfahrungen mit Panikattacken

In meinem Fall fing 2009 alles während einer Autobahnfahrt an. Ich putzte mir einfach nur die Nase und hatte plötzlich Dauerkopfschmerzen und das Gefühl, mein Bewusstsein zu verlieren. Wir befanden uns noch etwa 250 Kilometer von Zuhause entfernt, und es wurde nicht besser. Wir mussten gelegentlich am Seitenstreifen halten und steuerten fast jede Raststätte an. Ich hatte so richtig Angst zu sterben. So in etwa stellte ich mir die letzten Sekunden/Minuten vor einem Schlaganfall vor, ohne es jemals tatsächlich erlebt zu haben. Alles geschah übrigens ohne Vorankündigung und aus heiterem Himmel.

Was genau das damals war, das weiß ich bis heute nicht. War es eine Panikattacke oder nicht? Die Kopfschmerzen verschwanden nie wieder und wurden im Laufe der Jahre sogar immer schlimmer. Erst 2017/2018 bekam ich das Problem weitgehend in den Griff, als zusätzliche Symptome und schließlich dann auch die MS-Diagnose hinzukamen. Vielleicht lag es aber auch am CBD-Öl, das ich während dieser Zeit konsumierte? Ich werde es wohl nie erfahren.

 
In den Jahren 2010 bis 2015 schluckte ich zahlreiche Antidepressiva und Antiepileptika, weil niemand wusste, was mit mir nicht stimmte. Es folgten zudem vier psychosomatische Rehas á sechs bis acht Wochen. Neben meinen Dauerkopfschmerzen nahmen nach wenigen Monaten auch die Panikattacken zu. Vermutlich ein Resultat aus meinen Dauerkopfschmerzen, die sich noch immer teilweise wie kurz vor einem Schlaganfall anfühlten. Ich hatte damals das Gefühl, dass mir jeden Moment der sprichwörtliche Stecker gezogen werden könnte und ich dann sterbe oder schwerst behindert wäre.

Zusätzlich hatte ich mir damals übrigens etwa 1,5 Jahre nicht mehr getraut, die Nase zu putzen. Warum? Weil alles mit dem Naseputzen während der Autobahnfahrt im Sommer 2009 begann. Vielleicht war diese Angst in Kombination mit dem Gefühl, einen Schlaganfall erleiden zu können, der Auslöser für die Panikattacken!? Als ich dann nicht mehr nur während der Autofahrt die Panikattacken bekam, sondern auch noch kurz vor dem Einschlafen, wurde sich während meiner dritten Reha intensiv diesem Problem gewidmet. Ich konnte damals übrigens nur noch alle 72 Stunden schlafen, quasi immer dann, wenn mein Körper total am Ende war.

Meine Erfahrungen aus der Reha in Teltow

Als ich, wie bereits erwähnt, nur noch alle 72 Stunden schlafen konnte und auch sonst regelmäßig Panikattacken bekam, führte mich mein Weg ins Reha-Zentrum Seehof nach Teltow. Ich war damals übrigens total erschöpft und extrem müde, konnte aber trotzdem nicht einschlafen. Immer wenn ich kurz davor war einzuschlafen, reagierte mein Körper mit einer Panikattacke, und ich war schlagartig wieder wach. Mit diesem Zustand lebte ich etwa 1,5 Jahre lang. Zunächst bekam ich noch müdemachende Antidepressiva verschrieben, und dann begab ich mich in besagte Reha-Einrichtung nach Teltow.

Im Gegensatz zu den vorherigen Rehas lag der Fokus dort komplett auf meinen Panikattacken und Schlafstörungen. Es wurden zwei Schlaflabore durchgeführt, um unter anderem meine Sauerstoffsättigung und mögliche Atemaussetzer zu kontrollieren. Des Weiteren gab es während der Reha eine beliebte Therapieform namens Schlafentzug. Hier musste man innerhalb einer kleinen Gruppe für 48 Stunden wach bleiben und trotzdem ganz normal am Reha-Alltag teilnehmen. Man spielte nachts beispielsweise Gesellschaftsspiele, schaute Filme und hatte sich mit Süßigkeiten eingedeckt.

 
Was die Panikattacken betraf, die ich natürlich auch während der Reha mehrfach bekam, so sollte ich mich nicht dagegen wehren und sie sogar herbeirufen. Wie in jeder Reha, die ich bisher kennengelernt habe, gab es dort unter anderem auch Entspannungstherapien, wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch dort bekam ich regelmäßig Panikattacken, sobald mein Körper sich entspannte. Das hatte anfangs zur Folge, dass ich mich nicht entspannen und fallen lassen konnte. Ich wehrte mich instinktiv gegen die drohende Panikattacke und ließ halt keine Entspannung meines Körpers zu.

Daraufhin musste ich die verbleibenden sechs Wochen täglich an einer Entspannungstherapie teilnehmen und sollte die Panikattacken nicht nur kommen lassen, sondern regelrecht herbeirufen. Ich sollte mich dabei auch nicht um die anderen Teilnehmer/innen kümmern, weil ich halt niemanden stören wollte. Das waren definitiv keine leichten Wochen und es war mir mehrfach unangenehm, aber die Panikattacken verloren tatsächlich immer mehr an Intensität. Wenige Monate nach der Reha verschwanden sie dann komplett und ich hatte die vergangenen 10 Jahre nur noch maximal 5 „leichtere“ Panikattacken. Ob das positive Ergebnis nun tatsächlich an den Therapien und dem Gelernten lag? Oder hat mein Körper vielleicht „nur“ irgendwelche Schäden repariert? Ich werde es vermutlich nie erfahren.

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Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Zum Thema Panikattacken hatte ich in der MS-Community eine kleine Umfrage gestartet, an der sich 222 Menschen mit MS beteiligten. Dabei kam heraus, dass 90 Teilnehmer/innen (entspricht 40 Prozent) seit ihrer MS-Diagnose mit Panikattacken zu tun haben oder hatten. Nachfolgend einige Erfahrungswerte:

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