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Gefangen im eigenen Körper

Eine Frau liegt im Bett, ihre Arme sind mit Gürteln am Körper befestigt. In der nächsten Szene sitzt sie befreit im Bett und schreit ihre Verzweiflung heraus.

Eine Frau liegt im Bett, gefesselt von unsichtbaren Fesseln, die ihren eigenen Körper einschränken. Doch in der nächsten Szene sehen wir sie befreit, aufrecht im Bett sitzend, während sie ihre Verzweiflung laut herausbrüllt.

Das Gefühl, im eigenen Körper gefangen zu sein, ist eine Herausforderung, der sich viele Menschen mit Multipler Sklerose gegenübersehen. Die Krankheit kann zu verschiedenen körperlichen Einschränkungen führen, die das alltägliche Leben beeinträchtigen können. Es ist wichtig, Unterstützung von Ärzten, Therapeuten und Angehörigen zu erhalten, um mit den Symptomen umzugehen und die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Hilfsmittel für Betroffene

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Mögliche MS-Symptome

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Bei MS greift das ...

MS-Diagnose erhalten?

Du hast eine MS-Diagnose erhalten und fühlst dich überfordert? Lass mich dir zunächst sagen: Du bist nicht alleine. Es gab ...

Fühle ich mich selbst gefangen im eigenen Körper?

In meinem Fall würde ich sagen ja. Warum? Weil ich schon so oft verzichten oder absagen musste, dass ich aufgehört habe zu zählen. So habe ich u.a. alle 40igsten Geburtstagsfeiern meiner Kumpels verpasst. Zwei Hochzeiten sehr guter Freunde fanden weitgehend ohne mich statt. Ein Kumpel aus unserem Stammtisch ist 2022 tatsächlich Schützenkönig geworden und es war Ausnahmezustand angesagt. Leider konnte ich nur an einem einzigen von „ich glaube“ acht Thron-Terminen dabei sein. Die Liste könnte ich noch um viele weitere Punkte ergänzen – sogar Beerdigungen blieben mir nicht erspart, die ich absagen musste.

Was genau war eigentlich der Grund, dass ich ständig absagen musste? In meinem Fall begann der Verzicht bereits einige Jahre vor der MS-Diagnose. Damals plagten mich chronische Kopfschmerzen, die bisweilen so heftig waren, dass ich vor Schmerzen zitterte und ins Schwitzen geriet. Es fühlte sich an, als würde mir jemand ein Messer in den Kopf rammen und es dann auch noch drehen. Im Laufe der Zeit kamen aufgrund der Schmerzen sogar noch Panikattacken hinzu.

 
Die ersten Jahre nach meiner MS-Diagnose hatte ich hauptsächlich mit Schwindel, Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, Benommenheit und/oder Sehstörungen zu kämpfen. Aufgrund der Tatsache, dass ich mittlerweile CBD-Öl verwendete, hatte ich nur noch selten mit Kopfschmerzen (meinem damaligen Endgegner) zu tun. Bis heute bin ich allerdings bei jedem Wetterumschwung für 2-3 Tage außer Gefecht gesetzt und bekomme dann unter anderem stärkere Schmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme. Beim Wetterumschwung fühle ich mich bis heute noch immer hilf- und machtlos.

Im Mai 2022 kamen dann dauerhafte Magen- und Darmbeschwerden hinzu. Ich kann mich so genau daran erinnern, weil es mitten im Wanderurlaub geschah. Plötzlich hatte ich nahezu dauerhaft das Gefühl von Durchfall und mehr oder weniger dringend auf Toilette zu müssen. Die fortan ständige Angst, mir vor versammelter Mannschaft in die Hose zu machen, fesselt mich bis heute fast durchgehend an die eigenen vier Wände. Ich verlasse das Haus seitdem nur noch für wichtige Arzttermine oder wenn ich gerade erst auf der Toilette war, zum Beispiel zum Einkaufen. Ein Termin beim Gastroenterologen steht kurz bevor.

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Mal mehr, mal weniger im eigenen Körper gefangen sein

Persönlich fühle ich mich mal mehr, mal weniger im eigenen Körper gefangen. Es gibt halt bessere und schlechtere Tage, sowohl körperlich als auch psychisch. Mit einigen Symptomen der MS komme ich besser klar als mit anderen. Genau genommen ist eigentlich kein Tag wie der andere. Symptome kommen und gehen, variieren teilweise mehrmals täglich in ihrer Intensität und ich kann wenig bis gar nichts dagegen tun.

Obwohl ich seit etwa 15 Jahren nie wieder beschwerdefrei war, gibt es Symptome, bei denen ich mich nicht wirklich in meinem Körper gefangen fühle. Das liegt daran, dass ich mich an einige Einschränkungen gewöhnt und damit abgefunden habe. Ich fühle mich jedoch immer dann im eigenen Körper gefangen, wenn es nicht „nur“ Unannehmlichkeiten sind, sondern wenn ich das Haus deswegen nicht mehr verlassen kann. Dies war in den letzen Jahren leider sehr oft der Fall.

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Umfrage in der MS-Community

Ich wollte von Menschen mit MS wissen, ob sie sich in ihrem eigenen Körper gefangen fühlen, und hatte als Antwortmöglichkeiten „Ja (immer)“, „Ja (gelegentlich)“ und „Nein“ vorgegeben. An meiner Umfrage nahmen 249 Personen teil, was natürlich nicht besonders repräsentativ ist. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich zumindest gelegentlich in ihrem Körper gefangen fühlen. 38 Prozent stimmten mit „Nein“ und nur 16 Prozent mit „Ja (immer)“ ab, was mich wunderte.

 
Warum hat es mich überrascht? Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, dass fast 40 Prozent der befragten Personen mit „Nein“ antworten würden. Geht es ihnen körperlich so gut, dass sie keine nennenswerten MS-Symptome haben? Oder können sie vielleicht einfach sehr gut mit den vorhandenen Einschränkungen umgehen? Wie dem auch sei, MS ist eben die Krankheit der tausend Gesichtern. Alles kann passieren, aber nichts muss.

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Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Fühlst du dich aufgrund der MS in deinem Körper gefangen? Falls ja, immer oder „nur“ gelegentlich und wie würdest du deine Aussage begründen? Hinweis: Für diesen Inhalt ist JavaScript erforderlich.

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „im eigenen Körper gefangen“ berichten:

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