Nervenleitgeschwindigkeit
Die Nervenleitgeschwindigkeit misst elektrisch die Funktion des peripheren Nervensystems. Hierbei erfolgt die elektrische Stimulation eines Nervs an einem bestimmten Punkt mittels einer Elektrode, während an einem anderen Punkt die übertragenen elektrischen Impulse gemessen werden.
Üblicherweise kommen dabei Oberflächenelektroden ohne Nadeln zum Einsatz. Die Berechnung der Nervenleitgeschwindigkeit basiert auf der Distanz zwischen den Stimulations- und Messpunkten sowie der Zeit zwischen Impuls und Ableitung. Der Durchmesser der Nerven und das Ausmaß der Myelinisierung (Myelinscheide) spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bei vorwiegender Schädigung der Myelinscheide kommt es zu einer Verlangsamung oder Blockade der Nervenleitung. Im Falle einer Schädigung des Nerveninneren (Axon) zeigen sich verringerte Antwortpotenziale an den Messpunkten. (Meine Quelle waren Angaben des Klinikums Fulda)
MS-Themen aus dem Inhalt:
Wann wird die Geschwindigkeit der Nervenleitung kontrolliert?
Wie bereits erwähnt, wird mit der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG-Untersuchung) das periphere Nervensystem, unter anderem bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS), untersucht. Dabei regt, laut www.msdmanuals.com, ein geringer elektrischer Reiz einen Impuls im zu untersuchenden Nerv an. Dieser Impuls breitet sich entlang des Nervs aus und erreicht schließlich den Muskel, was eine Kontraktion hervorruft.
Die Nervenleitgeschwindigkeitsmessung kommt bei zahlreichen Krankheitsbildern zur Anwendung. Hierzu zählen unter anderem das Karpaltunnelsyndrom, das Ulnarisrinnensyndrom sowie die Polyneuropathie. Darüber hinaus wird das Verfahren auch eingesetzt, um beispielsweise Bandscheibenvorfälle von Schädigungen der Arm- oder Beinnerven abzugrenzen. Was das Thema MS-Symptome betrifft, kann eine NLG-Untersuchung bei Sensibilitätsstörungen, Taubheitsgefühlen, Schmerzen oder Schwäche einzelner Muskelgruppen notwendig oder hilfreich sein. Mehr dazu könnt ihr unter anderem der Seite www.ms-klinik.de entnehmen.
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Der Unterschied von NLG und EMG
NLG steht für Nervenleitgeschwindigkeit und EMG für Elektromyographie. Gemäß Angaben auf www.neuromed-berlin.de bieten NLG- und EMG-Untersuchungen eine effektive Möglichkeit, Funktionsstörungen in Muskeln, Nerven und Nervenwurzeln zu erkennen. Besonders die EMG-Untersuchung scheint sich dabei als Frühwarnsystem für potenzielle Nervenschäden zu bewähren, noch bevor konkrete Ausfallserscheinungen auftreten.
Die NLG-Untersuchung wird laut NEUROMED BERLIN am häufigsten angewendet, wenn der Verdacht auf eine allgemeine Nervenerkrankung wie Polyneuropathie besteht oder wenn Schädigungen einzelner Nerven vorliegen, beispielsweise durch Verletzungen, Einklemmungen, Nervenkompressionssyndrome oder Nervenwurzeleinklemmungen infolge eines Bandscheibenvorfalls. Es ist wichtig zu betonen, dass bei einer NLG-Untersuchung ausschließlich Oberflächenelektroden ohne Nadeln verwendet werden, wie bereits zu Beginn dieser Themenseite erwähnt.
Eine EMG-Untersuchung ist ratsam, wenn eine Beurteilung der Nervenbahnen zu den Muskeln erforderlich ist. Dabei soll festgestellt werden, ob ein akuter Nervenschaden vorliegt, wie schwerwiegend dieser bereits ist, ob eine Muskelschwäche besteht und/oder ob sich ein Nerv möglicherweise noch regenerieren kann. Diese Untersuchung erfolgt unter Verwendung einer äußerst feinen Nadelelektrode und beinhaltet keine Stromstimulation.
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Unterschiede bei der NLG-Durchführung und Wahrnehmung
Während meiner Recherche zu diesem Thema fiel mir auf, dass es eine Vielzahl von Erfahrungen von Menschen mit MS gibt. Bei einigen wurde die Stromstärke der NLG-Untersuchungen beispielsweise allmählich gesteigert und behutsam angepasst, während bei anderen direkt und ausschließlich mit voller Intensität gereizt wurde, wie auch in meinem Fall. Ich hatte damals überhaupt gar keine Möglichkeit mich an die Stromstärke zu gewöhnen und zog mehrmals reflexartig meine Hände oder Füße zurück. Das waren in meinem Fall noch nicht einmal bewusste Entscheidungen gewesen.
Mein damaliger Neurologe sagte daraufhin übrigens sinngemäß, ich solle mich nicht so anstellen, schließlich würden selbst Babys das aushalten. Komischerweise lehnte er damals meinen Vorschlag ab, die Oberflächenelektrode gerne zu Demonstrationszwecken auf seinen Arm zu legen. Scheinbar war es dann wohl doch nicht so „Larifari“, wie er es mir verkaufen wollte. Das bestätigen auch die Befragungen von Menschen mit MS, die ich durchgeführt habe.
Bei meiner Umfrage innerhalb der MS-Community zum Thema „Nervenleitgeschwindigkeit messen“ wurden verschiedene Erfahrungen geteilt. Die Bandbreite der Erfahrungen reichte von keinerlei Problemen über leichte Unannehmlichkeiten und interessante Eindrücke bis hin zu beängstigenden oder quälenden Erlebnissen. Ich frage mich, woran dies wohl liegt. Könnte es mit der unterschiedlichen Stromstärke oder den gereizten Nerven zu tun haben? Vielleicht hängt es auch mit spezifischen MS-Symptomen zusammen, die eine Person hat, während eine andere sie nicht aufweist, wie zum Beispiel unterschiedliche Arten von Sensibilitätsstörungen und/oder Schmerzen? Oder hat es tatsächlich auch etwas mit der individuellen Schmerzempflindlichkeit zu tun?
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Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wie hast du die NLG- oder EMG-Untersuchung(en) empfunden?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Nervenleitgeschwindigkeit“ berichten:
- Die NLG tat nicht so weh, eher ein Kribbeln. Die Dame musste mich immer wieder wecken, weil ich ständig eingeschlafen bin. Sie musste jedes Mal die Intensität erhöhen, aber kurz darauf bin ich wieder eingeschlafen. Die andere Methode habe ich abgelehnt, nachdem sie versuchte, die Nadel unter die Haut im Bein zu schieben. Ich dachte, sie will mich ohne Narkose operieren. Sie hat es dreimal versucht, aber es war sinnlos, da die Schmerzen zu heftig waren. (Andrea)
- Nie wieder. Schlimmer als die Lumbalpunktion. (Anja)
- Früher wurde es nur an den Händen und Füßen bei mir gemacht, und da war es okay. Aber jetzt, vor kurzem, am Kopf und an der Becken/Lendenwirbelsäule, dachte ich mir, dass es meinen Kiefer und mein Becken raushaut. Also empfand ich das als sehr schmerzhaft und Folter!!! (Anke)
- Ich fand es ziemlich fies. Bei Schmerzen bin ich aber auch ein ziemliches Weichei, außer beim Tätowieren. Bei allem anderen jammere ich leider echt schnell. (Anne)
- Ich finde sie unangenehm, besonders wenn etwas wiederholt werden muss und der Daumen nochmal 10 Mal schnippen muss. Da gehe ich lieber in die Röhre. (Anne)
- Ich empfand die Untersuchung überhaupt nicht als unangenehm und habe sogar gesagt, dass sie die Intensität ruhig erhöhen kann, da die Finger und Zehen noch gar nicht wackeln. Bin aber auch allgemein nicht empfindlich. (Antje)
- Ich habe ausgeprägte Störungen der Tiefensensibilität aufgrund mehrerer MS-Läsionen im Rückenmark. Deshalb habe ich die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit schon mehrmals live miterlebt. Es handelt sich dabei nicht um eine Wellnessbehandlung, und es besteht keine Pflicht zur Vergnügungssteuer, aber man kann es aushalten, ohne Schaden davon zu tragen. (Astrid)
- Ich hatte die Untersuchung schon öfter, von lustig bis schmerzhaft war alles dabei. Ganz doof war es, als sie vergessen haben, es runterzudrehen. Dann hat die zweite Seite gleich die volle „Dröhnung“ bekommen. (Bella)
- Beim ersten Mal empfand ich es als unangenehm, schon allein deshalb, weil die Kontakte nicht sofort gehalten haben und ich deshalb an der Brust rasiert werden musste. Mittlerweile ist es zur Routine geworden, und ich sage der neurologischen Assistentin, dass sie mir nicht extra nochmal erklären muss, wie die Untersuchung abläuft, und dass es am Kopf „bitzelt“. (Burak)
- Ich empfand es als äußerst unangenehm und schmerzhaft. Hoffentlich muss ich das nicht so bald noch einmal erleben. (Carmen)
- Ich empfand es sehr unterschiedlich. Das Setzen von Akupunkturnadeln finde ich teilweise echt unangenehm. Die Stromschläge waren ebenfalls sehr unterschiedlich, je nachdem, wie gut sie den Nerv getroffen haben und wie stark sie den Strom angedreht haben. Manchmal hat es echt geschmerzt. (Christina)
- Nie wieder. Never. Das Widerlichste aller Zeiten und ich kann schon vieles aushalten. Das aber nicht. (Claudia)
- Es tat sehr weh. (Claudia)
- Nie wieder! Das tat voll weh. Dazu hat sie mir das Teil voll in die Haut gedrückt, was zusätzlich weh tat. Beim Bein Nummer 2 konnte sie sich mal sowas von knicken, da hab ich gestreikt. (Coco Susi)
- Ich fand es nicht so schlimm. (Constanze)
- Ich hatte die Untersuchung vor 6 Wochen. Es hat so wehgetan, dass ich die Frau gebeten habe, aufzuhören. Es gab keine Reaktion von ihrer Seite. Da wurde ich ungehalten und laut. Danach hatte ich einen mentalen Crash. Das brauche ich nicht noch einmal. (Dunja)
- Fand es nicht schlimm, nur ein bisschen Kribbeln. Auf den Kopf fand ich es jedoch unangenehm. (Eiko)
- Das hatte irgendwie etwas von Folter … ausgeliefert, erbärmlich. (Ines)
- Unangenehm, eher furchtbar. Es kam mir vor wie im Versuchslabor. Die eine Schwester war dazu auch noch sehr ruppig und machte sehr blöde Bemerkungen. (Ines)
- Ich fand es sehr unangenehm. (Ingeborg)
- Je nachdem, wie stark der Reiz ist, kann es schon unangenehm sein, aber halb so wild. Ich finde die Untersuchung super, da sie nicht subjektiv ist, sondern man klar erkennen kann, ob ein Unterschied zum letzten Mal besteht. Minimale Unterschiede sind zwar auch vorhanden, je nachdem, wer den Test macht. (Jacky)
- Für mich war es sehr schmerzhaft, da ich die Kontrolle nicht abgeben kann und bei der NLG der Strom die Steuerung übernimmt. (Lotte)
- Ich wurde dieses Jahr diagnostiziert, und es wurde gefühlt alles mit mir gemacht – auch Schachbrett (VEP) und NLG waren dabei. Die Untersuchung wurde sogar zu zweit durchgeführt, damit sich eine Person auf die Ergebnisse und die andere auf die Stärke sowie meine Reaktion konzentrieren konnte. Ein tolles Team, beide waren nett, und es wurde nicht übertrieben mit der Stärke. Je nach Stelle war es zwischen Pillepalle und leicht unangenehm. (Lydia)
- Ich hatte es bisher zweimal und ich weiß nur, dass ich es als unangenehm empfunden habe. (Manuela)
- Ich habe die Untersuchung einmal bekommen – alles kein Problem, bis zur Untersuchung mittels Strom. Meine Nerven reagieren extrem auf Reize durch Strom, für mich war es eine Qual und musste abgebrochen werden. Ich werde das definitiv NIE wieder machen. Man liegt da, bekommt Elektroden am Körper angebracht und leichte Stromschläge. Da mein Empfinden sehr sensibel ist, bin ich jedes Mal zusammengezuckt. „Nein, so geht das nicht, Sie müssen ganz ruhig liegen bleiben, bis die Muskelkontraktion sichtbar wird.“ Nicht mit mir. Selbst einen kleinen Test in der Praxis meines Neurologen haben wir nach dem ersten Versuch am kleinen Finger abgebrochen. Für die einen mag es Pippifax sein, für mich ist es die Hölle. (Marianne)
- Ich spreche für meinen Sohn (15): An manchen Stellen war es vielleicht etwas unangenehm, aber ansonsten nicht schmerzhaft. Im Gegenteil, er fand diese Untersuchung sogar sehr spannend. (Melanie)
- Als Dorfkind fand ich es witzig. Ein Bullenzaun zwickt mehr, und daran haben wir reichlich Blödsinn gemacht. Mit der netten Dame, die bei mir getestet hat, habe ich viel gelacht, und es war amüsant zu sehen, wie sich meine Daumen selbständig gemacht haben. Die nette Dame, die das bei mir gemacht hat, hat langsam angefangen und mir Bescheid gegeben, wie weit wir noch müssen. Bei der zweiten Hand habe ich ihr gesagt, wir können ruhig zackiger vorankommen, ich weiß ja schon, was kommt. (Michaela)
- Es war zum Aushalten, aber man braucht es trotzdem nicht jeden Tag. (Monika)
- Schwierig zu erklären, damals in der Uni war es mega blöd, weil an dem Tag alles zu viel war. Vor kurzem habe ich das nochmal bekommen, auch an den Füßen, und da war es total angenehm, wie ein Kitzeln. (Natalie)
- Die Untersuchung war schon komisch. Am Anfang tat sich erstmal nichts, erst als mehr „Saft“ ins Spiel kam, machten sich meine Finger selbständig. Da war wohl eine gute Isolierung im Spiel. (Pasquale)
- Das Ungewisse war für mich doof, aber es tut definitiv nicht weh. (Petra)
- Das wurde bei mir schon ewig nicht mehr gemacht. Leider habe ich keine gute Neurologin mehr. Die Frau hat nie mehr gemacht als Blut abzunehmen, obwohl ich Schübe hatte und schwächer wurde. Damals war es nicht schmerzhaft, es hat alles ein bisschen gezuckt, das war es. (Sarah)
- Ich finde es minimal unangenehm, aber nicht schlimm. Es wird bei mir einmal im Jahr gemacht (Beine, Arme, Augen). (Sarah)
- Mega unangenehm fand ich das, besonders die starken Schläge vom Kopf ausgehend. Eine Stunde lang nur Stromschläge war echt nicht so cool. Strom ist einfach nichts für mich. (Sina)
- Weh tut es nicht. Aber angenehm ist es auch nicht. Solange sie keine Nadel in der Hand haben, ist alles gut. Das sage ich als ehemalige Blutspende-Königin. Sicherlich keine angenehme Untersuchung, aber zum Aushalten. (Sonja)
- Die Lumbalpunktion war für mich nicht schlimm, wirklich aushaltbar. Die Begleitumstände waren jedoch unangenehm: auf eine Wand starren, nicht zu wissen, was hinter einem passiert, nur die Gewissheit, dass gleich jemand eine elend lange Kanüle in den Rücken sticht. Die Nervenüberprüfung mit Strom fand ich deutlich unangenehmer. Zwar nicht richtig schmerzhaft, aber trotzdem über eine längere Zeit kaum zu ertragen. (Stefan)
- Wer schon mal auf einen Weidezaun gepieselt hat, lacht über die klinischen Untersuchungen. Unangenehm, aber nicht extrem schmerzhaft (3/10). (Stefan)
- Für mich war das absolut kein Problem. (Tatjana)
- Ich persönlich fühle mich bei Antworten wie „schmerzhaft“ und „Folter, nie wieder“ ganz gut aufgehoben. (Tess)
- An Händen und Füßen empfand ich es eher als unangenehm. Danach hatte ich noch eine Untersuchung am Kopf. Leider weiß ich nicht, ob das noch dazuzählt. Dabei wird ein Teil über den Kopf gehalten, und Spannung (?) darauf ausgeübt, sodass man dann komplett zusammenzuckt. DAS war Horror. Moderne Folter für mich. (Xenia)