Nahaufnahme eines Therapeuten und eines MS-Patienten, die in einem Beratungsgespräch für Schluckstörungen engagiert sind.

Schluckstörungen bei MS

Das Schlucken ist das Ergebnis einer komplexen Zusammenarbeit zwischen zahlreichen Muskeln, Nerven und verschiedenen Regionen im Gehirn. Bei Personen, die an Multipler Sklerose leiden, kann die Fähigkeit zu schlucken jedoch erheblich beeinträchtigt sein. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass Hustenanfälle während des Essens und Trinkens ausgelöst werden, Nahrung unkontrolliert in die Nase zurückfließt und/oder sich nach dem Schlucken ein Gefühl entwickelt, als ob ein Fremdkörper vorhanden wäre. Weitere Informationen dazu findest du unter www.ms-klinik.de.

MS-Themen aus dem Inhalt:

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Schluckbeschwerden und das ZNS

MS-bedingte Entzündungen im zentralen Nervensystem (ZNS) können für Schluckbeschwerden sorgen. Laut www.trotz-ms.de sind 25 Muskeln am Schluckvorgang beteiligt. Die Störungen, die durch Multiple Sklerose verursacht werden, können sich auf einzelne oder mehrere Schritte des Schluckvorgangs auswirken. Sie sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden, da es zu Flüssigkeitsmangel, Mangelernährung und einer Lungenentzündung kommen kann.

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Schluckstörungen in meinem Fall

Auch ich leide seit, wie ich glaube, 2020 unter Schluckstörungen. Allerdings verschlucke ich mich nicht, und alles landet auch dort, wo es landen soll. Während einer neurologischen Reha wurden meine Probleme genauer untersucht. Das damalige Ergebnis der Logopäden lautete, dass vermutlich muskuläre Probleme dafür verantwortlich seien. Mir wurde daraufhin nahegelegt, es mit spezieller Krankengymnastik zu therapieren. Leider ist es dazu nie gekommen. Die Gründe dafür waren zunächst die COVID-Pandemie und später eine Magen-Darm-Problematik.

 
In meinem Fall fühlte es sich anfangs bei jedem Schluckvorgang so an, als würde sich der Kehlkopf kurz aus- und wieder einrenken. Es war nicht schmerzhaft, aber ein unangenehmes Gefühl, sodass ich zeitweise keine Lust mehr zum Essen und Trinken hatte. Mittlerweile ist es so, dass es sich „nur“ noch seltsam anfühlt. Um dieses Gefühl bestmöglich zu vermeiden bzw. zu unterdrücken, trage ich ganztägig einen Schal – auch nachts und bei 35 Grad im Schatten.

Manchmal hilft jedoch auch ein Schal nicht mehr, und ich muss auf *Körnerkissen oder *Inhalationen zurückgreifen. Glücklicherweise hilft mir dann immer noch Wärme, um die Schluckstörungen zu lindern. Wenn Wärme zum Einsatz kommt, habe ich übrigens in der Regel noch weitere Symptome, wie zum Beispiel Probleme mit dem Druckausgleich in den Ohren oder Schmerzen in der Halsmuskulatur.

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Mögliche Ursachen von Schluckstörungen

Schluckstörungen, auch als Dysphagie bekannt, können aus verschiedenen Gründen auftreten und sowohl den Schluckprozess selbst als auch das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen. Die Ursachen von Schluckstörungen sind also vielfältig und können in folgende Kategorien unterteilt werden:

  1. Neurologische Ursachen: Probleme im Gehirn oder im Nervensystem können die reibungslose Koordination der Schluckmuskulatur stören. Schlaganfälle, degenerative Erkrankungen wie Parkinson-Krankheit oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose sowie Hirnverletzungen können zu neurologisch bedingten Schluckstörungen führen.
  2. Muskelbezogene Ursachen: Die Muskeln, die am Schluckprozess beteiligt sind, könnten geschwächt oder beeinträchtigt sein. Muskelkrankheiten wie Myasthenia gravis, Muskeldystrophie oder Myopathien können die Ursache sein.
  3. Strukturelle Ursachen: Verengungen oder Blockaden im Bereich der Speiseröhre oder des Halses können den Schluckvorgang behindern. Dies kann durch Tumore, Narbengewebe, Entzündungen oder angeborene Anomalien verursacht werden.
  4. Gastroösophagealer Reflux (GERD) Bei dieser Erkrankung gelangt Magensäure zurück in die Speiseröhre, was zu Entzündungen und Irritationen führen kann, die wiederum Schluckbeschwerden auslösen.
  5. Psychologische Faktoren: Stress, Angstzustände und psychische Belastungen können den Schluckreflex beeinträchtigen und Schluckbeschwerden verursachen.
  6. Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente können Trockenheit im Mund verursachen oder die Muskelkontrolle beeinflussen, was Schluckprobleme hervorrufen kann.
  7. Alter und Abnutzung: Mit zunehmendem Alter können die Muskeln und Strukturen, die für das Schlucken verantwortlich sind, schwächer werden und zu Schluckstörungen führen.
  8. Strahlen- oder Chemotherapie: Behandlungen gegen Krebs im Kopf- und Halsbereich können die Gewebe schädigen und Schluckprobleme verursachen.

 
Die Behandlung von Schluckstörungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Es ist wichtig, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die richtige Behandlungsstrategie zu finden.

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Frau im grünen Top zeigt einer Gruppe von Menschen etwas auf ihrem Laptop

Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wie äußern sich die Schluckstörungen in deinem Fall? Nimmst du Medikamente oder Therapien in Anspruch? Hast du eventuell Tipps und Ratschläge im Umgang mit Schluckbeschwerden auf Lager?

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Erfahrungswerte von Personen mit MS, die über ihre Probleme mit Schluckstörungen berichten:

  • Ich verschlucke mich öfter. Ein Patentrezept habe ich leider nicht. Einen Termin beim Neurologen habe ich erst im Januar bekommen. (Angelika)
  • Also, ich habe zur Zeit das Gefühl, dass ich ein Fremdkörpergefühl im Hals habe. Heute Morgen zum Beispiel habe ich meine L-Thyroxin genommen und das Gefühl, dass es feststeckt. Normalerweise löst es sich bereits im Mund auf. Durch viel Trinken wurde es nicht besser, also lag es nicht daran, dass es feststeckte. Danach mit Aubagio® wieder… jetzt, 30 Minuten nach dem Mittagessen, wieder. Es nervt, und ich weiß nicht, was das ist. (Ayaluna)
  • Ich habe auch Schluckbeschwerden, nicht immer, aber in bestimmten Situationen. Besonders schlimm ist es vor allem bei Suppen. Es fühlt sich so an, als ob ich nicht mehr schlucken kann. Ganz komisch. (Beatrix)
  • Ich bin nun seit 10 Jahren MS-Patientin und habe glücklicherweise selten das Gefühl, als hätte mein Körper den Schluckreflex vergessen. Mir bleibt dann Essen oder Trinken im Mund stehen und ich muss mich eine ganze Weile intensiv darauf konzentrieren, bis ich es herunterbekomme. Danach geht es meistens erst einmal wieder besser. (Becci)
  • Ich kenne auch Schluckstörungen. Manchmal habe ich Essen im Mund und bekomme es einfach nicht herunter. Wenn ich dann bewusst huste, klappt es meistens beim nächsten Versuch. Dies hatte ich massiv 2016 oder 2017, als ich noch gar nicht wusste, dass ich MS habe. Es war vermutlich ein Schub. Auch bei mir treten die Probleme häufiger beim Essen von flüssiger Nahrung auf, beim Trinken aus einem Glas oder einer Flasche nur sehr selten. Aber komischerweise habe ich manchmal Schwierigkeiten beim Essen von Suppe mit einem Löffel. Es sind jedoch keine dauerhaften Probleme, sondern treten gelegentlich auf, wie ein Wackelkontakt in einem defekten Kabel. (Birgit)
  • Meine Schluckstörungen sind mit Übungen von der Logopädin besser geworden. Entweder das Essen ist im Hals steckengeblieben und nicht weitergerutscht oder ich habe mich arg verschluckt. Bei beiden Male habe ich keine Luft bekommen. Es war nicht schön, die Angst zu haben, zu ersticken. (Birgit)
  • Seit ich 2010 komplett halbseitig gelähmt war, habe ich Probleme mit Schluckstörungen. Seit diesem Jahr wird es merklich schlimmer. Bei festem Essen habe ich fast keine Probleme. Wenn ich trinke, muss ich mich immer konzentrieren. Ich verschlucke mich oft an meinem eigenen Speichel. Am schlimmsten passiert das nachts während des Schlafes. Es ist auch ziemlich unangenehm – ich verschlucke mich sogar beim Duschen mit Wasser. Das ist schon so ärgerlich, dass ich beinahe lachen muss. (Christina)
  • Ich habe erst seit ein paar Monaten Schluckbeschwerden, Tendenz leicht steigend. Ich muss jetzt bedächtig essen und mich darauf konzentrieren, dann geht’s. Also Runterschlingen oder beim Essen reden ist nicht mehr. Stand jetzt nehme ich es quasi so hin und mache irgendwie das Beste daraus. (Friederike)
  • Bei mir ist der Kehlkopf halbseitig gelähmt und die Stimmritzen schließen nicht mehr richtig. Ich verschlucke mich ganz, ganz selten. Es wurde eine Sondenuntersuchung mit Kamera durchgeführt, bei der ich sehen konnte, dass alles dorthin geht, wo es hingehört. Durch die Sensibilitätsstörung und Taubheit auf der rechten Seite kam natürlich auch die Angst vor dem Verschlucken dazu. Die Untersuchung nahm mir jedoch diese Angst. Ich meide jetzt kohlensäurehaltige Getränke und esse nicht mehr. Ich kau lange, esse langsam und schlucke erst, bevor ich spreche. Sollte ich mich dennoch einmal verschlucken, krampfen meine Stimmritzen und blockieren. Das bedeutet, dass alles blockiert ist: keine Luft, keine Flüssigkeit, keine Nahrung, usw. In dieser Situation ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und mich selbst in Ruhe zu lassen. Ich nehme Medikamente nur im Falle einer Eskalation meiner MS – Kesimpta®. Zusätzlich erhalte ich Logopädie und Ergotherapie. Krankengymnastik und Wassergymnastik stehen ebenfalls auf meinem Therapieplan. Außerdem versuche ich weitestgehend auf entzündungsfördernde Lebensmittel zu verzichten, trinke kaum Alkohol und verzichte weitesgehend auf Nikotin. (Kathi)
  • Ich habe auch Schluckbeschwerden und muss mich immer stark auf das Schlucken konzentrieren. Ich verschlucke mich richtig, manchmal sogar an meiner eigenen Spucke. Mein Neurologe weiß das, aber ich nehme jetzt nichts Spezielles dagegen. Ich habe Therapie, um ruhiger zu bleiben und esse achtsamer. Aber speziell dagegen unternehme ich nichts. Ich konzentriere mich beim Essen verstärkt aufs Schlucken, kaue besser und achte auf meine Atmung, damit es nicht so schnell passiert. Manchmal kommt es mir so vor, als müsste man besonders auf die Schluckbewegung achten. Leider kann ich es nicht besser beschreiben. (Monika)
  • Es fühlte sich so an, als ob das Essen oder Trinken nicht weiter transportiert wird und irgendwo stecken bleibt. Zum Glück passiert es nicht allzu oft, seit ich mich stärker auf das Essen und Trinken konzentriere. (Petra)
  • Ich habe dieses Jahr in der Reha gelernt, wie man ohne sich zu verschlucken isst. Mensch, nach 22 Jahren hat mir endlich eine Therapeutin beigebracht, wie es geht. Ich kaue grundsätzlich sehr, sehr lange und trotzdem hatte ich mich immer wieder verschluckt. Die Logopädin sagte mir, dass man kauen sollte, den Kopf bzw. das Kinn zur Brust neigen und dann erst schlucken. (Sabine)
  • Mein Neurologe ist über meine Schluckbeschwerden informiert. Ich hatte diesen Schub im November 2020 und wusste damals noch nicht, dass ich MS habe. Daher wurde es zu dieser Zeit auch nicht behandelt. Ich habe Schwierigkeiten, die Muskeln anzusteuern, die für das Schlucken verantwortlich sind, und verschlucke mich oft an vielen Lebensmitteln. Einige davon esse ich mittlerweile gar nicht mehr. Seitdem ich Ocrevus® erhalte, stellt sich langsam eine Besserung ein, obwohl ich immer noch Probleme habe. Mein Neurologe hat vorgeschlagen, Logopädie zu machen, aber ich habe mich dafür noch nicht entschieden. Stattdessen konzentriere ich mich einfach darauf, zu schlucken und bin sehr vorsichtig geworden. Mit der Zeit habe ich gelernt, mit meinen verschiedenen Behinderungen umzugehen, und komme jetzt besser mit dem Schlucken zurecht. Es dürfen keine trockenen Lebensmittel mehr sein, und bei Nudeln habe ich extreme Schwierigkeiten, besonders bei Spaghetti. Das Essen muss weicher gekocht werden. Auch Fleisch bereitet mir Schwierigkeiten, da meine Muskulatur aufgrund meiner Halbseitenlähmung betroffen ist. Ich weiß, dass es nicht mehr so sein wird wie früher, aber unter Ocrevus® habe ich bereits eine Verbesserung beim Schlucken bemerkt. Es ist zwar nicht jeden Tag gleich, deshalb bin ich weiterhin vorsichtig und habe mich daran gewöhnt. (Tina)

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