Schwerbehindertenausweis beantragen
Menschen mit Multipler Sklerose (MS) können beim Versorgungsamt oder im Bürgerbüro einen Schwerbehindertenausweis, auch als Grad der Behinderung (GdB)-Ausweis bezeichnet, beantragen. Der genaue Grad der Behinderung wird in Deutschland individuell festgestellt, was auf Grundlage ärztlicher Untersuchungen und Gutachten geschieht. Ein Schwerbehindertenausweis kann für Menschen mit MS hilfreich sein, da er Nachteilsausgleiche zugesteht.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Wo kann man den Schwerbehindertenausweis wegen MS beantragen?
Die Antragsverfahren für einen Schwerbehindertenausweis variieren je nach Bundesland. Bei www.einfach-teilhaben.de findest du das passende Antragsformular für jedes Bundesland. Aus persönlichen Erfahrungen und Gesprächen mit anderen Betroffenen kann ich berichten, dass auch der Haus- oder Facharzt bei der Beantragung des Schwerbehindertenausweises behilflich sein kann. Ebenso könnte der Sozialdienst in Reha-Einrichtungen eine Informations- und Anlaufstelle sein. Nachfolgend habe ich nochmals alle relevanten Seiten pro Bundesland für euch zusammengetragen:
- Baden-Württemberg: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Bayern: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Berlin: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Brandenburg: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Bremen: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Hamburg: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Hessen: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Mecklenburg-Vorpommern: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Niedersachsen: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Nordrhein-Westfalen: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Rheinland-Pfalz: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Saarland: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Sachsen: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Sachsen-Anhalt: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Schleswig-Holstein: Schwerbehindertenausweis beantragen
- Thüringen: Schwerbehindertenausweis beantragen
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Nachteilsausgleiche für Menschen mit einer Schwerbehinderung
Menschen mit einer Schwerbehinderung tragen im Alltag oft höhere finanzielle Belastungen. Die zusätzlichen Ausgaben für Medikamente, Hilfsmittel oder Pflegeleistungen können erheblich sein. Um das Leben für Menschen mit Behinderungen gerechter zu gestalten, gibt es sogenannte Nachteilsausgleiche.
Diese Ausgleiche können in vielfältigen Formen auftreten. Einerseits bieten sie finanzielle Entlastung, wie beispielsweise Steuervergünstigungen, die es ermöglichen, die finanzielle Last etwas zu mindern. Andererseits erleichtern sie den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln, indem sie besondere Parkplätze und vergünstigte Tarife für Busse und Bahnen bieten. Diese Annehmlichkeiten sind nicht nur praktisch, sondern auch ein Zeichen von Respekt.
Neben den finanziellen und verkehrstechnischen Vorteilen gibt es auch Nachteilsausgleiche im Bildungsbereich. Schülerinnen und Schüler, aber auch Studierende an Fachhochschulen und Hochschulen, haben das Recht auf besondere Unterstützung, um ihre Bildungschancen zu verbessern. Diese Unterstützung kann beinhalten, dass Prüfungen angepasst werden, zusätzliche Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden oder längere Abgabefristen gewährt werden. So können Menschen mit Behinderungen ihr volles Potenzial entfalten und Bildungschancen auf Augenhöhe mit anderen wahrnehmen.
Die Nachteilsausgleiche sind ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft sich bemüht, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit für alle zu gewährleisten. Sie sind nicht nur rechtliche Regelungen, sondern auch ein Ausdruck von Solidarität und Mitgefühl. Jeder Mensch, unabhängig von seiner körperlichen Verfassung, sollte die gleichen Chancen und Möglichkeiten im Leben haben. Die Nachteilsausgleiche sind ein Schritt in diese Richtung, der die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderungen erheblich verbessert. Details über Nachteilsausgleiche kannst du übrigens der Seite www.vdk.de entnehmen.
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Sind es eigentlich Vorteile oder Nachteilsausgleiche?
In den vorherigen Absätzen habe ich unter anderem auch die Wörter ‚Vorteile‘ und ‚Annehmlichkeiten‘ verwendet. Im Vorfeld meiner Recherchen bin ich über genau diese Wörter gestolpert, da ich selbst von Vorteilen gesprochen hatte. Es handelt sich jedoch nicht um Vorteile, sondern um Ausgleichsleistungen für Nachteile. Als Inhaber eines Schwerbehindertenausweises (Merkzeichen G und GdB 50) hätte mir das durchaus bewusst sein sollen. Ehrlich gesagt hatte ich mir zu diesem Thema jedoch nie wirklich Gedanken gemacht. Die Erstellung dieser Seite hat mich selbst sensibilisiert.
Mögliche Merkzeichen auf dem Ausweis
Die Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis dienen dazu, die spezifische Art der Behinderung und die damit verbundenen Nachteilsausgleiche zu ermitteln. Das Versorgungsamt legt diese Merkzeichen, zusammen mit dem Grad der Behinderung (GdB), auf Grundlage der Versorgungsmedizin-Verordnung und anderer gesetzlicher Bestimmungen fest, nachdem ein Antrag gestellt wurde. Weitere Informationen kannst du der Seite www.betanet.de entnehmen.
Deine Erfahrungen mit uns teilen
Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wie hast du den Schwerbehindertenausweis beantragt? Nimmst du irgendwelche Nachteilsausgleiche in Anspruch? Hast du irendwelche Tipps auf Lager, die du unbedingt mit anderen teilen möchtest?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Schwerbehindertenausweis“ berichten:
- Ich habe einen unbefristeten Grad der Behinderung (GdB) von 50 mit dem Merkzeichen G. Auf der Webseite unseres Kreises habe ich den Antrag heruntergeladen. Anschließend habe ich meine halbjährlichen Arztberichte aus der MS-Ambulanz und die aktuellen MRT-Befunde eingereicht. Insbesondere die Berichte aus der MS-Ambulanz sind sehr ausführlich und enthalten meinen aktuellen EDSS-Score. Dann hat es etwa 6 Wochen gedauert, bis ich den Bescheid erhalten habe. Diesen habe ich bei meinem Arbeitgeber eingereicht. Ich arbeite im öffentlichen Dienst, wo eine Schwerbehinderung echte Vorteile bringt: Ich habe 5 Tage mehr Urlaub und werde bei internen Stellenvergaben bevorzugt behandelt. Durch das Merkzeichen erhalte ich auch Steuervorteile bei der Kilometerabrechnung und einen Steuerfreibetrag. (Astrid)
- Den Antrag für den Schwerbehindertenausweis hat mein Neurologe ausgefüllt und eingereicht. Acht Wochen später erhielt ich ein Schreiben zur Genehmigung des Antrags. Mir wurde ein Grad der Behinderung (GdB) von 50 ohne Buchstaben unbefristet zuerkannt. Als Arbeitnehmer stehen mir fünf zusätzliche Urlaubstage im Jahr zu. Ansonsten habe ich mich noch nicht näher mit den Vorteilen beschäftigt. (Markus)
- Nach einem langen Kampf habe ich endlich meinen Schwerbehindertenausweis erhalten, mit einem Grad der Behinderung von 80% und den Merkzeichen aG, G, und B – und das alles unbefristet. Ich habe jetzt einen Parkausweis und kann meinen Parkplatz direkt vor meiner Haustür nutzen. Außerdem bin ich von der KFZ-Steuer befreit, was eine erhebliche finanzielle Erleichterung ist. Ich habe die Option, Wertmarken für die öffentlichen Verkehrsmittel und die Bahn zu beantragen, aber im Moment habe ich noch keinen Bedarf dafür, also habe ich das noch nicht gemacht. Das kann sich aber in Zukunft ändern. Ich habe auch Anspruch auf mehr Urlaub, und mein Arbeitsplatz ist durch den Kündigungsschutz gesichert, was beruhigend ist. Abgesehen davon profitiere ich von einem Steuerfreibetrag und kann eine Kilometerpauschale in Anspruch nehmen, was mir in finanzieller Hinsicht weiterhilft. (Andreas)
- Abgesehen von den bereits erwähnten Nachteilsausgleichen nutze ich meinen Schwerbehindertenausweis auch für einige Freizeitaktivitäten. Ich erhalte vergünstigten Eintritt in bestimmte Museen, Tierparks, Veranstaltungen und sogar beim Studieren an einer Fachhochschule profitiere ich von ermäßigten Gebühren. Mein GdB beträgt 50 und ist unbefristet. Den Antrag habe ich Ende Oktober gestellt und bereits im Februar alles genehmigt bekommen. Ich habe alle erforderlichen Befunde eingereicht, einschließlich meiner Einschränkungen. Das war’s. (Anja)
- Ich habe aG (außergewöhnliche Gehbehinderung) mit einem GdB von 80. Das Einzige, was ich nutze, ist das Parken auf Behindertenparkplätzen. Die Kfz-Steuerbefreiung nutze ich nicht, da es sich nicht lohnt, wenn meine Frau nicht mit meinem Auto fahren darf. Da zahle ich lieber die 36 € im Jahr. Und eine Wertmarke für den ÖPNV? Welchen ÖPNV gibt es hier? (Michael)
- Man sollte keine Angst vor dem Gutachter haben. Das Versorgungsamt war sich bei mir unsicher, weil ich (GdB 60 G) einen Antrag auf GdB 80 aG gestellt hatte. Das Gespräch und die Untersuchung dauerten etwa eine Stunde. Ich habe mich nicht unwohl gefühlt; es war sehr ähnlich einem Anamnese-Gespräch. Jetzt habe ich GdB 100 G, aG und B. (Simone)
- Wir als Schwerbehindertenvertretung (SBV) kämpfen auf allen Ebenen dafür, dass es richtig benannt wird. Und das ist wichtig, denn es handelt sich nicht um Vorteile, sondern um Erleichterungen, um das soziale Leben für Menschen mit Behinderungen erlebbar zu machen. Immer wenn jemand sagt, dass man dadurch einen Vorteil hat, werde ich richtig sauer. (Hannelore)
- Ich habe den Antrag selbst gestellt, alle Angaben wahrheitsgemäß gemacht und meine Ärzte angegeben. Dabei habe ich meine Einschränkungen aufgrund von PPMS aufgeführt und nach etwa zwei Monaten einen befristeten Grad der Behinderung (GdB) von 50 erhalten. Die bisherigen Vorteile beinhalten vergünstigte Fahrten mit Bus und Bahn für einen halbjährlichen Beitrag von 46 Euro (im Jahresabonnement das Doppelte) sowie den Steuerfreibetrag. Da ich in Erwerbsminderungsrente bin, ergeben sich für mich arbeitstechnisch keine Vorteile. Allerdings freue ich mich über die zusätzlichen 5 Tage Urlaub. Bei Veranstaltungen erhält man in der Regel erst Vergünstigungen ab einem höheren Grad der Behinderung, ebenso wie das Recht, auf Behindertenparkplätzen zu parken. Dies ist bedauerlich, da ich bereits erhebliche Einschränkungen beim Laufen und Gehen habe. Persönlich hätte ich lieber keinen Ausweis und würde lieber ohne Einschränkungen leben. Als ich das schwarz auf weiß vorliegen hatte, musste ich erstmal weinen. Dennoch bin ich froh, dass es gewisse Erleichterungen gibt. (Mec)