Jennifer Claus
Jennifer Claus trat am 27.04.2023 in mein Leben. Sie schrieb mir damals folgende PN bei Facebook: „Bitte entschuldige, dass ich dich einfach so anschreibe. Ich habe in der MS-Gruppe einen Kommentar von dir gelesen und nun das dringende Bedürfnis, mich dazu mit dir auszutauschen – wenn das okay ist. In deinem Kommentar ging es darum, dass du keine Probleme (mehr) mit der Blase hast, sondern vielmehr mit dem Darm. Das kenne ich nur zu gut.“ Ab diesem Zeitpunkt tauschten wir viele Text- und Sprachnachrichten miteinander aus und führten intensive MS-Gespräche.
Damit aber noch nicht genug. Im April 2024 erhielt sie per Post eine meiner MS-Taschen und nahm sie unter anderem mit zu ihrem ersten Ocrevus®-Termin in der Charité Berlin. In diesem Zusammenhang fragte Jennifer mich, ob es für mich in Ordnung sei, wenn sie dort anfragt, ob meine Flyer ausgelegt werden dürfen. Charité Berlin? Hallo?! Das wäre nicht nur in Ordnung, sondern der absolute Wahnsinn, wenn dort meine Flyer ausliegen würden – dachte ich mir.
Am 15.05.2024 erreichte mich schließlich folgende PN von Jennifer Claus via Facebook: „Guten Morgen Marco, ich habe gute Neuigkeiten für dich. Ich sitze gerade in der Charité und bekomme meine zweite Ocrevus®. Ich konnte mit meiner Neurologin sprechen und ihr von deiner Webseite erzählen. Sie ist dem sehr aufgeschlossen und würde das gerne unterstützen, sodass du gerne einen kleinen Karton mit Flyern herschicken darfst.“ Damit hätte ich ehrlich gesagt im Leben nicht gerechnet – und war wirklich gerührt. Ja, ich hatte sogar Freudentränen in den Augen.
MS-Themen aus dem Inhalt:

Aufklärung über Multiple Sklerose unterstützen
MS-Diagnose von Jennifer Claus
In der achten Schwangerschaftswoche nahm Jennifer Claus’ Leben – wie sie selbst berichtet – eine unerwartete Wendung. Alles begann mit einer beunruhigenden Sehstörung, die ihren Gynäkologen alarmierte. Zunächst wurde eine Schwangerschaftsvergiftung vermutet und man schickte sie zur weiteren Abklärung in die Klinik. Doch die tatsächliche Diagnose, die sie nach einem MRT und neurophysiologischen Untersuchungen in der Charité erhielt, war eine andere: Sehnerventzündung – ausgelöst durch eine hochaktive Multiple Sklerose mit entzündlichen Herden im Gehirn und in der Halswirbelsäule.
Diese Nachricht traf Jennifer laut eigener Aussage wie ein Schlag. Die MS-Diagnose veränderte nicht nur ihren Alltag, sondern auch den Verlauf ihrer Schwangerschaft grundlegend. Rückblickend zeigen sich jedoch schon früher Anzeichen der Krankheit, die damals nicht erkannt wurden. Bereits in den Jahren zuvor hatte sie immer wieder mit Kribbel- und Taubheitsgefühlen in Füßen und Beinen zu kämpfen.
Hinzu kommt ein weiteres, bis heute bestehendes Symptom: Ihr Gehirn sendet das Signal zur bevorstehenden Darmentleerung oft erst sehr spät – eine Herausforderung, die sie nicht selten mit einem filmreifen Sprint zur nächstgelegenen Toilette meistern muss. Trotz dieser Hürden hat sich Jennifer nach den akuten Schüben größtenteils erholt. Abgesehen von den Darmbeschwerden lebt sie heute ohne weitere Einschränkungen – und dafür ist sie sehr dankbar.
Der weitere Verlauf ihrer MS-Erkrankung
Während ihrer Schwangerschaft begann Jennifer Claus mit einer Basistherapie mit Rebif® 22, das sie sich dreimal wöchentlich subkutan selbst injizierte. Trotz dieser Maßnahme erlitt sie jedoch einen Schub mit Kribbel- und Taubheitsgefühlen in der Hand. Nach dem Abstillen wurde die Dosis auf Rebif® 44 erhöht. Insgesamt erwies sich diese Therapie jedoch als unzureichend, da trotz der Behandlung immer wieder neue Läsionen festgestellt wurden. Positiv war, dass sie glücklicherweise keine weiteren Symptome oder funktionellen Einschränkungen erlebte.
Im Jahr 2023 erfolgte die Umstellung auf Aubagio®. Diese Therapie war für Jennifer deutlich einfacher in der Handhabung, da sie keine Kühlung benötigte und dadurch insbesondere auf Reisen unabhängiger war. Allerdings traten starke Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich auf, die etwa drei Monate andauerten. Auch Aubagio® brachte nicht den gewünschten Erfolg, da weiterhin neue Läsionen im MRT nachgewiesen wurden.
Im Mai 2024 entschied sich Jennifer – nachdem sie im Schnellschema alle notwendigen Impfungen nachgeholt hatte – für den Beginn einer Behandlung mit Ocrevus®. Die halbjährliche Infusion ließ sich gut in ihren Alltag integrieren, ohne dass sie ständig an ihre Erkrankung erinnert wurde. Bisher hat sie Ocrevus® sehr gut vertragen. Lediglich am Tag nach der Infusion empfiehlt es sich, körperliche Belastungen – wie etwa einen Marathon – zu vermeiden.
Besonders erfreulich war, dass das MRT nach einem Jahr Therapie erstmals keine neuen Läsionen mehr zeigte – ein klarer Hinweis auf den positiven Verlauf der Behandlung. Zudem bildeten sich sämtliche Symptome aus den vorherigen Schüben vollständig zurück.
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Der Schritt in die Selbstständigkeit als zertifizierte Mütterpflegerin
Seit ihrer Schwangerschaft und der MS-Diagnose hat sich bei Jennifer Claus laut eigener Aussage ein grundlegender Wandel im Denken vollzogen. Ihre Gesundheit und ihr Privatleben rückten zunehmend in den Fokus – beruflicher Erfolg trat für Jennifer dagegen spürbar in den Hintergrund. Aufgrund ihrer Lebensgeschichte wurde zudem eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) diagnostiziert. Die Belastungen und der Druck, die mit ihrer damaligen Tätigkeit einhergingen, waren für sie nicht mehr tragbar. Sie wollte dieser Art von Stress auch bewusst keinen Raum mehr in ihrem Leben geben.
Ein unerwarteter Moment veränderte schließlich alles. Jennifer leistete Erste Hilfe bei einem Fahrradunfall einer jungen Frau. Obwohl diese äußerlich kaum verletzt war, spürte sie, wie viel es der Verletzten bedeutete, dass jemand bei ihr blieb, mit ihr sprach und Ruhe ausstrahlte. Auf Jennifers Rat hin wurde der Rettungsdienst gerufen, der die Frau zur Sicherheit ins Krankenhaus brachte. Als der Rettungswagen davonfuhr und Jennifer sich auf den Heimweg machte, überkam sie ein tiefes Gefühl von Sinnhaftigkeit und Erfüllung – ein Gefühl, das sie lange nicht mehr gespürt hatte.
Diese Erfahrung wurde laut Jennifer Claus zum Auslöser für eine weitreichende Entscheidung. Nach zwölf Jahren im Personalwesen beschloss sie, sich beruflich neu zu orientieren – hin zu einer Tätigkeit, die sie als sinnstiftend empfand. Eine Cousine, die bereits seit Jahren als Mütterpflegerin arbeitete, berichtete begeistert von ihrer Arbeit, was Jennifer zusätzlich bestärkte. Der Entschluss fiel schnell: Sie kündigte ihre sichere Festanstellung, absolvierte die Ausbildung zur zertifizierten Mütterpflegerin und wagte schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit.
Als Mutter wusste Jennifer Claus aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd die erste Zeit nach der Geburt sein kann – und wie wertvoll Unterstützung in dieser sensiblen Phase ist. Ihr Ziel ist es seither, Frauen in dieser besonderen Lebenssituation zu stärken, ihnen Sicherheit zu geben und ihnen Raum für sich und ihr Baby zu ermöglichen – Raum, den jede Mutter verdient. Ihre Domain für weitere Informationen lautet übrigens www.mama-tara.de.
Private Infos über Jennifer Claus
Bildinfo: Jennifer Claus mit meiner MS-Tasche auf dem Weg zur Charité
Jennifer Claus lebt mit ihrem Partner, der aus dem Schwarzwald stammt, und ihrer kleinen Tochter in Berlin-Karlshorst. Ihre Tochter kam 2021 zur Welt und wird von Jennifer liebevoll als ihr „kleiner Sonnenschein“ beschrieben – ein Wirbelwind, der den Familienalltag ordentlich auf Trab hält. Seitdem bleibt für eigene Hobbys kaum Zeit. Doch das stört sie nicht. Die gemeinsame Zeit als Familie bedeutet ihr alles.
Da sie auf keine familiäre Unterstützung zurückgreifen können, meistern Jennifer und ihr Partner den Alltag zu zweit. Das erfordert viel Organisation – klappt aber erstaunlich gut. Wenn sich freie Momente ergeben, verbringt Jennifer sie am liebsten im Freien. Zudem sind Rock-Konzerte ihre große Leidenschaft.
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Was Jennifer euch noch sagen möchte
Jennifers Botschaft: Egal, ob krank oder gesund, ob Single oder Familie – vernetzt euch mit Gleichgesinnten! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es unglaublich viel Kraft gibt, sich mit anderen auszutauschen, die Ähnliches erleben oder bereits erlebt haben.
Sei es in einer Facebook-Gruppe mit anderen MS-Erkrankten, mit denen man sich über Therapiemöglichkeiten oder Symptome austauschen kann, oder in einer Krabbelgruppe, in der man gemeinsam mit anderen Eltern gleichaltriger Kinder die Entwicklungsschritte des eigenen Sprösslings feiern kann.
Dabei entstehen möglicherweise sogar Freundschaften. In jedem Fall aber wird man verstanden – und begegnet sich auf Augenhöhe. Denn das Gegenüber hat ähnliche oder sogar die gleichen Erfahrungen gemacht und steckt oft in einer vergleichbaren Situation.
Bevor man den Kopf verliert und alles mit sich selbst ausmacht, können solche Verbindungen von unschätzbarem Wert sein. Und oft auch sehr heilsam.
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