Ein Arzt überprüft die Ergebnisse von Hirntests mit einer Computerschnittstelle in einem hochmodernen medizinischen Umfeld.

MS-Diagnose erhalten?

Du hast eine MS-Diagnose erhalten und fühlst dich überfordert? Lass mich dir zunächst sagen: Du bist nicht alleine. Es gab bereits unzählige Menschen vor dir, einschließlich meiner Wenigkeit, die in einer ähnlichen Situation waren. Mit den folgenden Zeilen möchte ich dir zeigen, dass eine MS-Diagnose definitiv kein Weltuntergang ist. Aber räumen wir das Feld von hinten auf – Was ist eigentlich Multiple Sklerose (⇒ zur Infoseite)?

MS-Themen aus dem Inhalt:

Junge Frau, die von einer medizinischen Fachkraft wegen Multipler Sklerose behandelt wird.

Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose (MS) unterscheiden sich je nach Krankheitsverlauf und Symptomen. Einige dieser Möglichkeiten sind:Medikamentöse Therapie: Es gibt verschiedene ...
Frau leidet unter starken Kopfschmerzen als Symptom der Multiplen Sklerose und sitzt bei einem Arzt im Sprechzimmer.

Mögliche MS-Symptome

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Bei MS greift das ...
Unterstützung bei Multipler Sklerose. Psychotherapiesitzung, um mit der Diagnose von Multipler Sklerose besser umzugehen zu können.

Unterstützung bei MS

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wo Personen mit einer frischen MS-Diagnose Unterstützung bekommen können. Hier sind einige Optionen:Hausarzt oder Facharzt: Der ...

MS-Diagnose erst sacken lassen

Der erste Schritt ist leichter gesagt als getan. Aber du solltest Ruhe bewahren und die MS-Diagnose erst einmal sacken lassen. Dein Körper kann jetzt keinen zusätzlichen Stress gebrauchen und muss sich voll und ganz auf die Selbstheilungskräfte konzentrieren. Versuche deinen Körper bestmöglich zu unterstützen, indem du nicht in Panik verfällst. Wie bereits erwähnt, eine MS-Diagnose ist kein Weltuntergang.

 
Sicherlich hast du nun 1.000 Fragen im Kopf. Ging mir und vielen anderen Menschen mit MS übrigens nicht anders. Du solltest der Sache in jedem Fall seriös auf den Grund gehen. Auf meiner Themenseite „Unterstützung bei MS“ habe ich einige seriöse Quellen und Anlaufstellen aufgelistet, wie beispielsweise die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) oder das Multiple Sklerose Portal AMSEL. Auch Personen mit MS, wie ich, teilen gerne ihr Wissen und ihre Erfahrungen.

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Hoffnung kann Berge versetzen

Egal, was aktuell deine Symptome sind, es muss nicht so bleiben. Es gibt viele Beispiele, in denen sich die Einschränkungen teilweise wieder vollständig zurückgebildet haben. Ich möchte die MS jedoch auch nicht verharmlosen. Es können ebenso Schäden entstanden sein, die sich nicht wieder vollständig zurückbilden werden. All das kannst du zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht wissen und einschätzen. Du hast quasi zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Entweder du steckst den Kopf in den Sand oder du glaubst an dich und hoffst auf die Selbstheilungskräfte deines eigenen Körpers.

Ich persönlich hatte mich damals im Krankenhaus für das Prinzip Hoffnung entschieden. Meine damaligen Symptome waren übrigens alles andere als leicht. Ich konnte beispielsweise keine zwei Schritte mehr freihändig laufen, war auf einem Auge komplett erblindet, hatte unkontrollierten Harnverlust, Missempfindungen und Taubheitsgefühle am ganzen Körper, Wortfindungsschwierigkeiten und noch ein paar weitere Herausforderungen. Für einige Stunden hatte ich tatsächlich den Mut verloren und aufgegeben. Doch dann kam recht schnell meine kämpferische Natur zum Vorschein.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Frau mit Depressionen aufgrund der Multiplen Sklerose

Depressionen bei MS

Laut der Seite www.msundich.de leiden mehr als 30 Prozent aller Menschen mit MS an Depressionen. Dabei handelt es sich um ...
Eine Frau mit MS leidet unter Erschöpfung und hat ihren Kopf seitlich auf den Schreibtisch gelegt. Sie sitzt im Rollstuhl und arbeitet an ihrem Laptop. Neben dem Laptop stehen eine Kaffeetasse und liegt eine Brille. Eine grüne Zimmerpflanze ist im Hintergrund zu sehen.

Fatigue bei MS

Fatigue ist ein häufiges Symptom bei MS und betrifft etwa 60 Prozent der Betroffenen. Im Gegensatz zur normalen Müdigkeit geht ...
Eine Frau mit Sehstörungen hat einen Augenarzt aufgesucht. Die Ursache für ihre Sehprobleme könnte auf Multiple Sklerose zurückzuführen sein.

Sehstörungen bei MS

Sehstörungen sind häufige Symptome von Multipler Sklerose (MS). Etwa die Hälfte aller Menschen mit MS haben Sehstörungen als ihr erstes ...

Ein positives Beispiel nur für Dich

Seit besagtem Krankenhausaufenthalt sind mittlerweile etwa 5,5 Jahre vergangen. Damals lief ich mit einem Rollator über den Krankenhausflur, konnte kaum etwas sehen, litt unter starken Augen- und Kopfschmerzen, fühlte mich ständig benommen und hatte permanent Angst, mir in die Hose zu machen. Heute kann ich auf dem Laufband joggen, mein gesundes Auge kann vieles kompensieren, die Taubheitsgefühle sind nahezu komplett verschwunden, ich habe mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr unkontrolliert eingnässt und die Schmerzen sind viel erträglicher geworden als noch damals.

 
Ich möchte allerdings erwähnen, dass ich noch immer Einschränkungen habe und einige Kompromisse eingehen musste. Obwohl man mir die MS nicht mehr auf den ersten Blick ansieht, bin ich nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Bei anstrengenden Aktivitäten werde ich instabil und verliere nach und nach bestimmte Körperfunktionen, die sich jedoch glücklicherweise wieder regenerieren und normalisieren können. Ich möchte damit nur sagen, dass mein Leben sich verändert hat. Aber ich empfinde es keineswegs als Weltuntergang. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich an vieles, passt sich an, findet Lösungen und kennt mittlerweile hilfreiche Tipps und Hilfsmittel. Auch du wirst mit der MS-Diagnose wachsen, glaube mir.

MS kann auch eine Chance sein

Sonnenaufgang über einer malerischen Landschaft, der Hoffnung und einen neuen Tag symbolisiert.

Die Diagnose einer Multiplen Sklerose (MS) kann zunächst als einschneidendes Ereignis empfunden werden. Es ist jedoch möglich, die MS als Chance zur persönlichen Entwicklung und zum Wachstum zu nutzen. Hier sind einige Ansätze, wie man dies erreichen kann:

  1. Selbstreflexion und Akzeptanz: Die MS-Diagnose kann eine Gelegenheit bieten, sich selbst besser kennenzulernen und sich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen. Indem man die Krankheit akzeptiert, kann man den Grundstein für ein positives Mindset und Veränderungen legen.
  2. Gesundheitsmanagement: Eine gesunde Lebensweise kann einen großen Einfluss auf den Verlauf der MS haben. Die Diagnose kann dazu anregen, sich intensiver mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und einen aktiven Lebensstil zu pflegen. Dies kann langfristig zu einem verbesserten allgemeinen Wohlbefinden führen.
  3. Selbstfürsorge und Stressmanagement: Multiple Sklerose kann mit physischen und emotionalen Herausforderungen einhergehen. Indem man sich intensiver um sich selbst kümmert und effektive Stressbewältigungsstrategien erlernt, kann man die MS als Anlass nehmen, sich bewusst Zeit für Entspannung, Ruhe und die eigene mentale Gesundheit zu nehmen.
  4. Neues Wissen und Engagement: Die MS-Diagnose kann zu einer Vertiefung des Wissens über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten führen. Dieses Wissen kann genutzt werden, um aktiv in den eigenen Behandlungsplan einzubeziehen und sich für die MS-Gemeinschaft zu engagieren, sei es durch Teilnahme an Selbsthilfegruppen, Informationsveranstaltungen oder dem Austausch mit anderen Betroffenen.
  5. Persönliches Wachstum: Die Herausforderungen, die die MS mit sich bringt, können zu persönlichem Wachstum führen. Indem man sich mit den eigenen Grenzen auseinandersetzt, neue Wege der Bewältigung findet und sich selbst motiviert, kann man an Stärke und Resilienz gewinnen.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch individuell mit der Diagnose umgeht. Was für den einen als Chance empfunden wird, kann für den anderen eine andere Bedeutung haben. Es ist ratsam, professionelle Unterstützung durch Ärzte, Therapeuten oder Berater in Anspruch zu nehmen, um den eigenen Weg im Umgang mit MS zu finden. Die MS ist übrigens auch eine Chance, sich von belastenden Personen oder Umständen zu trennen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Frau beim Rauchen und Trinken trotz MS.

Rauchen trotz MS

Kommen wir zu einem Thema, das auch in meinem Leben eine bedeutende Rolle spielte. Bereits mit 16 Jahren griff ich ...
Ein Liebespaar sitzt auf dem Bett. Der Mann versucht den BH der Frau von hinten zu öffnen.

Sexuelle Störungen bei MS

Multiple Sklerose (MS) ist eine neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrifft. Die Auswirkungen der MS können sich auf ...
Ein Tätowierer mit Maske und Tattoos an den Armen tätowiert den Unterarm eines Kunden.

Tattoos mit MS

Mir persönlich fällt in den ganzen MS-Selbsthilfegruppen immer wieder die Frage nach Tätowierungen bei Multipler Sklerose auf. Dabei wird in ...

Deine Tipps hier mit uns teilen

Du kannst leider auch beim Thema „Multiple Sklerose“ mitreden? Was würdest du einer Person empfehlen, die gerade ihre MS-Diagnose erhalten hat?

Ratschläge und Tipps von Betroffenen lesen

Hier findest du Ratschläge von Personen mit MS, wie man sich ihrer Meinung nach bei einer MS-Diagnose verhalten sollte:

  • Ich habe meine Diagnose am 19.11.2019 erhalten und habe schnell Folgendes gelernt: Das Wichtigste ist zu wissen, dass das Leben zwar durch die MS eingeschränkt ist, aber keinesfalls vorbei. Man wird weiterhin glückliche und schöne Zeiten sowie Erlebnisse haben. Die MS bietet den Vorteil, dass man erkennt, welche Menschen wirklich wichtig sind und von welchen man sich möglicherweise trennen kann. Die MS ist einfach ein zukünftiger Wegbegleiter. (Marc)
  • Tja, wie wurde mir erklärt das ich jetzt den MitSpieler habe? CT, MRT, Blutuntersuchung und dann die Lumbalpunktion. Eine, ich sag mal, frisch von der Schule Ärztin (sehr hübsch) kam zu mir, ich war halbseitig gelähmt, und sagte: „Laut den McDonald-Kriterien haben Sie MS. Hier sind ein paar Prospekte, da steht alles drin.“ Nach 6 Tagen im Krankenhaus wurde ich entlassen und telefonierte mit etwa 10 Neurologen, um Hilfe zu bekommen. Ich sollte 6 Monate oder länger auf einen Termin warten, ohne jegliche Medikamente. Nur durch einen dummen Zufall kam mein ehemaliger Lehrling zu mir und sagte, seine Freundin arbeite bei einer Neurologin und ich solle dort morgen mal hingehen. Ich muss sagen, meine Neurologin ist ein Traum. Sie gibt einem ein Gefühl von Geborgenheit und sie weiß, was sie tut. Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr müsst ein gutes Gefühl bei den Ärzten und Therapeuten haben, sonst taugen sie nichts. (Nils)
  • Unheilbar bedeutet nicht unmittelbar tödlich, und MS bietet die Chance, sich von belastenden Personen oder Umständen zu trennen. (Unbekannte Frau)
  • Erst einmal alles auf sich zukommen lassen, nicht allzu eilig lesen. Sich nur mit dem beschäftigen, was im Moment relevant ist. Bei Fragen zur Medikation in entsprechenden Foren nachlesen. Damals habe ich mir ein MS-Lexikon besorgt und nur bei Bedarf gelesen. (Petra)
  • Als ich vor sieben Jahren meine Diagnose bekam, war ich bereits auf einen Rollator angewiesen und meine MS entwickelte sich sehr schnell mit vielen Schüben. Glücklicherweise habe ich mich ausschließlich über wissenschaftliche Publikationen auf PubMed informiert und im Rückblick die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Ein sehr wertvoller Teil war auch der ehrliche Austausch mit meinem Neurologen. (Tino)
  • MS ist nicht das Ende, sondern kann auch ein neuer Anfang sein. Generell würde ich jedem Neuling empfehlen, Seiten wie die DMSG und Amsel zu besuchen. Außerdem finde ich Hinweise auf Podcasts wie „Kämpferherzen“ einen guten Ansatz. Kevin Hofmann, „Chronisch Fabelhaft“ oder „Mademoiselle Myelin“ (meine persönliche Favoritin) sind ebenfalls empfehlenswert. Vielleicht solltest du auch die Seite von Heike Führ/Multiple Arts besuchen. Sie hat manchmal wirklich tolle und motivierende Bilder und Sprüche. (Anja)
  • Ich komme ohne Rollstuhl nicht mehr im Alltag zurecht und empfinde ihn nicht als Weltuntergang! Ich finde es wichtig, auch diesen möglichen Verlauf darzustellen. MS ist nun mal keine Zuckerwatte. Trotz des Rollstuhls bin ich glücklich und in der Lage, fast alles mitzumachen. (Petra)