Ärzte analysieren MRT-Bilder des Gehirns und stellen eine Diagnose.

Diagnosestellung bei MS

Die Diagnosestellung bei Multipler Sklerose (MS) erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen. Hier sind einige mögliche Untersuchungen, die bei der Diagnostik von MS durchgeführt werden können:

  1. Neurologische Untersuchung: Eine gründliche neurologische Untersuchung kann helfen, Anzeichen von Nervenschäden und motorischen Beeinträchtigungen zu erkennen. Ein Neurologe führt diese Untersuchung durch.
  2. Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist eine der wichtigsten bildgebenden Verfahren zur Diagnose von MS. Sie kann helfen, Läsionen im zentralen Nervensystem zu erkennen und den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen. Es können auch MRT-Untersuchungen durchgeführt werden, um die Aktivität der Erkrankung zu überwachen und die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen.
  3. Liquoruntersuchung: Eine Untersuchung des Liquors (Rückenmarksflüssigkeit) kann bei der Diagnosestellung hilfreich sein. Mittels einer Lumbalpunktion können spezifische Antikörper, Entzündungsmarker oder Oligoklonale Banden (spezifische Proteine) im Liquor nachgewiesen werden, die auf das Vorhandensein einer Multiplen Sklerose hinweisen.
  4. Visuelle Untersuchungen: Es gibt spezielle Tests, die visuelle Defizite aufdecken können, die bei MS auftreten können. Dazu gehören beispielsweise der Visus-Test oder das Farbsehen. Auch die visuell evozierte Potenziale (VEP) Untersuchung wird in der Diagnostik von Multipler Sklerose eingesetzt, um mögliche Schäden an den Sehnerven zu erkennen. Bei der VEP-Untersuchung wird die elektrische Aktivität der Sehrinde im Gehirn gemessen, während dem Patienten visuelle Reize dargeboten werden. In meinem Fall wurden dabei die Nerven des Auges beispielsweise durch ein Schachbrettmuster gereizt.
  5. Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektrophysiologische Tests, wie zum Beispiel die Messung der Hirnströme (EEG), können bei der Diagnosestellung von MS unterstützen. Sie können helfen, Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Gehirns zu erkennen, die auf eine MS hinweisen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Diagnosestellung von MS schwierig sein kann, da die Symptome der Erkrankung sehr vielfältig sein können und nicht immer eindeutig sind. Daher wird in der Regel eine Kombination verschiedener Untersuchungen verwendet, um eine genaue Diagnose zu stellen.

MS-Themen aus dem Inhalt:

Frau leidet unter starken Kopfschmerzen als Symptom der Multiplen Sklerose und sitzt bei einem Arzt im Sprechzimmer.

Mögliche MS-Symptome

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Ein Arzt überprüft die Ergebnisse von Hirntests mit einer Computerschnittstelle in einem hochmodernen medizinischen Umfeld.

MS-Diagnose erhalten?

Du hast eine MS-Diagnose erhalten und fühlst dich überfordert? Lass mich dir zunächst sagen: Du bist nicht alleine. Es gab ...
Unterstützung bei Multipler Sklerose. Psychotherapiesitzung, um mit der Diagnose von Multipler Sklerose besser umzugehen zu können.

Unterstützung bei MS

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wo Personen mit einer frischen MS-Diagnose Unterstützung bekommen können. Hier sind einige Optionen:Hausarzt oder Facharzt: Der ...

Krankheiten mit ganz ähnlichen Symptomen

Die Symptome einer MS können sehr vielfältig sein und auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Es gibt daher verschiedene Krankheiten, die ähnliche Symptome wie die MS verursachen können. Hier sind einige Beispiele:

  1. Neuromyelitis optica (NNO) ist eine seltene entzündliche Erkrankung, die ähnliche Symptome wie Multiple Sklerose aufweist, jedoch den Sehnerv und das Rückenmark stärker betrifft. Diese Erkrankung ist durch wiederkehrende Entzündungen im zentralen Nervensystem gekennzeichnet, die zu Sehstörungen, Lähmungen und anderen neurologischen Problemen führen können. Im Gegensatz zur MS, die hauptsächlich die weiße Substanz des Gehirns und des Rückenmarks betrifft, zielt NNO spezifisch auf den Sehnerv (Optikusneuritis) und das Rückenmark (Transversale Myelitis) ab.
  2. Lupus erythematodes ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, die eine Vielzahl von Symptomen verursachen kann, darunter einige, die denen der Multiplen Sklerose ähneln. Während MS hauptsächlich das zentrale Nervensystem betrifft, kann Lupus erythematodes auch andere Organe und Gewebe beeinflussen, was zu einer breiteren Palette von Anzeichen und Beschwerden führt. Ähnlich wie bei MS können neurologische Manifestationen von Lupus erythematodes auftreten, einschließlich neurologischer Dysfunktionen wie Kopfschmerzen, kognitive Beeinträchtigungen und sogar Entzündungen des ZNS.
  3. Migräne kann ebenfalls ähnliche Symptome wie die MS verursachen, wie zum Beispiel Sehstörungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen und Beinen. Bei Kopfschmerzen (nicht Migräne) hatten mir persönlich immer Kühlhandtücher ganz gut geholfen.
  4. Vitamin-B12-Mangel kann eine Vielzahl von neurologischen Symptomen verursachen, die denen der MS ähneln. Vitamin B12 spielt eine entscheidende Rolle bei der Funktion des Nervensystems, insbesondere bei der Synthese von Myelin, der schützenden Schicht, die die Nervenfasern umgibt und ihre ordnungsgemäße Funktion unterstützt. Symptome eines Vitamin-B12-Mangels können Schwäche, Müdigkeit, Schwindel, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen und Füßen, Gleichgewichtsstörungen, Gedächtnisprobleme und sogar Depressionen umfassen.
  5. Neuropathien sind Erkrankungen, die die peripheren Nerven betreffen und ähnliche Symptome wie die MS hervorrufen können.
  6. Borreliose ist eine weitere Erkrankung, die ähnliche Symptome wie MS verursachen kann, insbesondere wenn sie unbehandelt bleibt und sich auf das Nervensystem ausbreitet. Zu den Symptomen von Neuroborreliose, der Form von Borreliose, die das Nervensystem betreffen kann, gehören unter anderem Sehstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Armen und Beinen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Veränderungen im mentalen Zustand. Es ist wichtig, eine Borreliose-Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um neurologische Störungen zu vermeiden.

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Meine Diagnosestellung im Januar 2018

Meine Diagnosestellung war ein langer und mühsamer Prozess. Schon lange bevor ich die Diagnose MS erhalten habe, litt ich unter Dauerkopfschmerzen und zeitweise Panikattacken. Über einen Zeitraum von acht Jahren konnte kein Zusammenhang mit MS hergestellt werden. Aus diesem Grund wurde ich vier Mal in einer psychosomatischen Reha und aufgrund meiner Kopfschmerzen in einer Schmerzklinik behandelt.

Allerdings wurden meine Symptome im Laufe der Zeit immer schlimmer. Nach etwa acht Jahren traten weitere Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Gangprobleme, Blasenstörungen, Taubheitsgefühle und eine komplette Erblindung auf einem Auge auf. Ich landete schließlich in der Notaufnahme.

 
Als ich in der Notaufnahme ankam, wurden sofort zahlreiche Tests durchgeführt, um meine Symptome zu untersuchen. Ein MRT wurde durchgeführt, um Bilder meines Gehirns zu machen und mögliche Schäden zu identifizieren. Eine Lumbalpunktion wurde ebenfalls durchgeführt, um Flüssigkeit aus meinem Rückenmark zu entnehmen und auf Anzeichen von MS zu untersuchen. Darüber hinaus wurden eine VEP und NLG durchgeführt, um meine Nervenfunktionen und mögliche Schäden zu bewerten. Zusätzlich wurden Blutuntersuchungen durchgeführt, um andere mögliche Ursachen für meine Symptome auszuschließen.

Nach Abschluss aller Tests stand in meinem Fall die Diagnose MS. Ich war erleichtert, endlich eine Antwort auf meine Symptome zu haben, obwohl die Diagnose natürlich auch Ängste und Unsicherheit mit sich brachte. Um meine Symptome zu behandeln und zu kontrollieren, bekam ich im Krankenhaus für fünf Tage Kortison per Tropf. Es war ein intensiver und herausfordernder Zeitraum, aber ich war froh, dass ich endlich eine Diagnose hatte.

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Verlaufsformen der MS

Gemäß Informationen auf wicker.de handelt es sich bei der Multiplen Sklerose um eine vielschichtige und variantenreiche Erkrankung des zentralen Nervensystems ...

Deine Erfahrungen mit uns teilen

Du hast auch eine MS Diagnose erhalten und kannst „leider“ mitreden? Sehr gerne darfst Du Deine Erfahrungen mit uns teilen. Wie wurde die MS in Deinem Fall diagnostiziert? Wie lange hat es gedauert von den ersten Symptomen bis zur MS-Diagnose? Welche Untersuchungen wurden in Deinem Fall durchgeführt?

Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen

Hier findest du Erfahrungswerte von Personen mit MS, die über ihre Diagnose berichten. Wie wurde die MS bei ihnen diagnostiziert und warum?

  • Ich hatte im Jahr 1990 plötzlich Schleiersehen, und nach unzähligen Augenarztuntersuchungen bekam ich im Klinikum rechts der Isar auf der Neurologie die Diagnose MS. (Anita)
  • Nun, meine Geschichte ist nichts für schwache Nerven: Im Jahr 2021 bin ich nach mehreren Stürzen auf die rechte Seite zum Hausarzt gegangen. Sie überwies mich mit Verdacht auf eine neurologische Erkrankung zum Neurologen. Nach Nervenmessungen schloss er diese Diagnose aus und überwies mich zum Orthopäden. Dieser hat mein Knie geröntgt und kam zu dem Ergebnis, dass ich ein neues Kniegelenk benötige. Dies war mir nicht unbekannt, aber eine derart drastische Verschlechterung des Befunds innerhalb eines Jahres erschien mir seltsam. Ich begab mich erneut zum Neurologen und bat um weitere Diagnostik. Ich hatte bereits Vorbefunde, darunter ein MRT meiner Halswirbelsäule, bei meinem ersten Termin dabei. Die Messung der langen Nervenbahnen brachte keine klaren Ergebnisse zutage, doch der Neurologe weigerte sich, ein neues MRT durchzuführen, das in der Praxis vorhanden war. Seiner Meinung nach konnte das Problem nur im Knie liegen. Daraufhin entschied ich mich für eine Totalendoprothese (TEP) Operation. Vor dem Eingriff wurde mein Femoralisnerv blockiert. Nach der Operation hatte ich erhebliche Schwierigkeiten beim Gehen. Die Schmerzen wurden im Verlauf der Mobilisation nach der Anschlussheilbehandlung (AHB) unerträglich. Ich begab mich zuerst zurück in das Krankenhaus, in dem ich operiert worden war, doch man entließ mich ohne eine klare Diagnose. Anschließend konsultierte ich erneut den Orthopäden, der mich in ein anderes Krankenhaus überwies. Dort wurde mir eine große Exostose entfernt, und die Schmerzen verschwanden. Dennoch konnte ich noch immer nicht richtig laufen. Der Orthopäde überwies mich zurück zum Neurologen, der eine erneute Nervenmessung durchführte. Schließlich erklärte mir der Neurologe, dass mein Femoralisnerv nicht mehr funktioniere und ich nie wieder ordentlich laufen könne. Da ich rechtliche Schritte gegen das Krankenhaus, das meinen Femoralisnerv verletzt hatte, sowie gegen meinen Neurologen einleiten wollte, entschied er sich doch noch für ein MRT meiner Halswirbelsäule. Die Radiologieassistentin bemerkte dabei Auffälligkeiten und dehnte das MRT auf die Brustwirbelsäule aus. Es zeigte sich eine große Läsion in der Brustwirbelsäule. Zwei Tage später erfolgte das Schädel-MRT, bei dem vier kleine Läsionen erkennbar waren. Fünf Tage danach die Liquorpunktion (LP) mit dem für MS typischen Befund. Die Diagnose MS wurde am 03.02.2023 gestellt, als ich 58 Jahre alt war. Nun leite ich zwei Verfahren bei der Landesärztekammer ein: eines gegen das Krankenhaus, das meinen Femoralisnerv verletzt hat, und eines gegen meinen Neurologen. Die Tatsache ist, dass ich niemals wieder richtig laufen können werde. Hätte der Neurologe meine Bedenken ernst genommen und das MRT durchgeführt, hätte ich die TEP-Operation später durchführen lassen, und ich hätte niemals jemanden an meine Nerven gelassen. Sowohl das Krankenhaus als auch der Neurologe wissen, was ich beruflich mache. Ich bin Medizincontrollerin und begleite unter anderem als medizinische Sachverständige Klagefälle wegen Behandlungsfehlern. (Anja)
  • Ich hatte Neujahr 2013 plötzlich Taubheitsgefühle in der rechten Gesichtshälfte. Abends begleitete mich damals mein damaliger Freund ins Krankenhaus. Dort wurde lediglich geprüft, ob ich einen Schlaganfall erlitten hatte. Anschließend erhielt ich ein Rezept für Vitamin B6 und B12, da man einen Vitaminmangel vermutete, ohne jedoch ein Blutbild anzufertigen. Nach zwei Wochen hatte sich mein Zustand nicht verbessert. Ich suchte daraufhin meinen Hausarzt auf, der mich zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt überwies, um festzustellen, ob es sich um einen Gesichtsnerv handelte. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt fand jedoch keine Auffälligkeiten und spekulierte sogar, dass meine Piercings die Ursache sein könnten, obwohl ich diese schon seit einigen Jahren trug. Trotzdem wurde ich zur weiteren Abklärung zum Neurologen geschickt. Der Neurologe führte eine visuell evozierte Potenzialmessung (VEP) durch, die unauffällig war. Daraufhin wies er mich zu einem MRT an. Dieses zeigte eine kleine Läsion im Kleinhirn. Die Überweisung zur Liquorpunktion (LP) wurde ausgestellt, und der Neurologe versicherte, dass die LP definitiv eine Bestätigung bringen würde – zumindest laut seiner Überzeugung. Der Termin für die LP ließ jedoch ein halbes Jahr auf sich warten, da ich aufgrund meiner damaligen Selbstständigkeit eine ambulante Durchführung bevorzugte. Am 7. Oktober 2013, über sieben Monate später, hatte sich meine Gesichtshälfte wieder normalisiert, und ich unterzog mich der LP, die jedoch keinen Befund ergab. Dann, vor etwas mehr als zwei Jahren, verspürte ich Taubheit in den Fingerspitzen. Ich suchte meinen Hausarzt auf und vereinbarte Termine für ein MRT und eine neurologische Untersuchung. Einen Monat später trat eine Taubheit in der linken Gesichtshälfte auf. Das MRT wurde kurz vor Weihnachten terminiert, während der neurologische Termin auf den 7. Januar 2022 gelegt wurde. Das Schädel-MRT enthüllte drei Läsionen und einige Gliosen. An Weihnachten 2021 war mir daher bereits bewusst, dass es sich um Multiple Sklerose (MS) handeln könnte. Am 8. Januar 2023, einen Tag nach der neurologischen Untersuchung, erlitt ich eine Parese im linken Bein. Eine Woche später begab ich mich ins Krankenhaus, und am 15. Januar 2023 wurde nach der LP die Diagnose gestellt. Nach MRT-Untersuchungen der Brust- und Halswirbelsäule war alles klar. Seit meinem Wechsel zu meiner Neurologin im vergangenen August weiß ich, dass ich bereits nach meiner ersten LP im Jahr 2013 ein klinisch isoliertes Syndrom hatte. Hätte ich damals die Möglichkeit gehabt, hätte ich gerne Copaxone® eingenommen. Es könnte sein, dass es mir heute anders gehen würde. Ich hätte mir die neunjährige Ärzte-Odyssee und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, ersparen können. Jetzt ist es jedoch, wie es ist. Ich kann nur das Beste aus der Situation machen. Trotzdem bin ich nach wie vor sprachlos darüber, wie viele Dinge im Jahr 2013 schief gelaufen sind. (Anja)
  • Ich hatte im Jahr 2011 Taubheitsgefühle in den Füßen. Es breitete sich weiter aus, sodass ich im weiteren Verlauf Taubheit der Haut vom Bauchnabel abwärts hatte. Zusätzlich wurden die Beine besonders beim Treppensteigen schwer, ich war gangunsicher und hatte das Gefühl, dass es schlimmer wird. Ich dachte an einen Bandscheibenvorfall und habe über einen Bekannten einen MRT-Termin bei einem Radiologen bekommen, bei dem Verdacht auf Bandscheibenvorfall bestand. Dabei zeigte sich eine große, kontrastmittel-aufnehmende Läsion im Rückenmark bei BWK 9. Die Herausforderung bestand darin, schnell einen Neurologen zu bekommen. Durch meine Kontakte wurde ich wenige Tage später stationär in der Uniklinik Essen aufgenommen. Dort folgten ein MRT des Schädels, welches mehrere Läsionen zeigte, eine Lumbalpunktion, Untersuchungen der evozierten Potenziale sowie eine Kortison-Stoßtherapie. Insgesamt hatte ich großes Glück: Es gab keine Irrungen und Wirrungen bis zur Diagnose, eine direkte Anbindung an die MS-Ambulanz und kompetente Betreuung. (Astrid)
  • Bis zu meiner Diagnose hat es sieben Jahre und fünf Ärzte gedauert. Es fing damit an, dass ich das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmt – Treppensteigen, Balance und Probleme mit dem Hören. Ich ging zum Hausarzt… alles in Ordnung mit den Ohren… immer nur „blablabla, das käme durch Stress, ich solle mich mal etwas schonen.“ Auch bedingt durch einen Umzug und weil mir irgendwie keiner richtig glaubte, suchte ich immer wieder einen neuen Hausarzt. Überall das Gleiche. Später ging ich gar nicht mehr zum Arzt… bis ich 2006 auf dem rechten Auge erblindete… und der Augenarzt sagte, dass mit meinem Auge alles in Ordnung ist. Er überwies mich zum Neurologen, und zack, es folgte ein MRT. Dann fand man rund 30 Läsionen… Und ich hatte zuvor oft an mir gezweifelt, ob ich mir alle Symptome vielleicht nur einbildete. (Christina)
  • Im Jahr 2010 erlitt ich eine Gesichtslähmung und begab mich daraufhin zu meinem Hausarzt. Dieser überwies mich mit dem Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus. Im Krankenhaus musste ich fünf Stunden warten, bevor ich nach der ersten Untersuchung auf die Stroke Unit gebracht wurde. Während der Voruntersuchung wurde festgestellt, dass ich keine Bauchreflexe habe, und sie waren sich sicher, dass die Parese „vom Gehirn kommt“. Ein CT folgte, welches unauffällig ausfiel. In den nächsten zwei Tagen wurde ich zur Beobachtung auf der Stroke Unit behalten. Danach wurde ich auf die Neurologie verlegt. Man entnahm mir Blut, um auf Borreliose zu testen, jedoch ohne positiven Befund. An Tag 4 wurde ein MRT durchgeführt, wobei ich erwartete, dass auch dieses ohne Befund sein würde. Doch als mein behandelnder Arzt bereits nach 15 Minuten zu mir kam und mich in sein Behandlungszimmer bat, hatte ich eine Ahnung, dass eine Entlassung wohl nicht bevorstand. Er zeigte mir die MRT-Aufnahmen, auf denen etwa 20 weiße Flecken zu sehen waren, darunter zwei in der Halswirbelsäule. Man verabreichte mir für fünf Tage Kortison und entließ mich dann. Es wurde auch eine Lumbalpunktion durchgeführt, bei der die typischen Oligoklonalen Banden nachgewiesen wurden. Über viele Jahre hinweg und bis heute zeigen sich folgende Symptome: Kribbeln bzw. Ameisenlaufen in Armen, Beinen, Po und Gesicht, abnormale Müdigkeit, Lhermitte-Zeichen sowie massive kognitive Einschränkungen. Depressionen (die allerdings bereits seit meiner Kindheit bestanden) gehören ebenfalls zu den Begleiterscheinungen. Ich habe diese Symptome immer wieder verschiedenen Ärzten vorgetragen, jedoch wurde die Ursache nie wirklich erforscht. Im Krankenhaus entwickelte ich übrigens während der Kortison-Therapie eine linksseitige Hemiparese, die bis heute anhält. Dieses eigenartige Gefühl begleitet mich seitdem. Glücklicherweise ist die Parese nicht allzu stark ausgeprägt, und ich komme dank Physiotherapie und ähnlichen Maßnahmen gut damit zurecht. (Georgia)
  • Die ersten Symptome meiner Multiplen Sklerose liegen ungefähr 5 Jahre zurück. Wie leider oft der Fall ist, so auch bei mir, wurde ich von den Ärzten nicht ernst genommen. Starker Schwindel begleitete mich, vor allem zu Beginn, täglich. Meinen ersten Schub hatte ich dann im Jahr 2019; es betraf meinen linken Sehnerv. Sehnerventzündungen treten sehr häufig zu Beginn der Erkrankung auf. Damals wurde ich mit Augentropfen nach Hause geschickt, noch unwissend, dass ich in den nächsten Tagen kaum mehr sehen konnte. Nach rund 2 Wochen verbesserte sich meine Sehkraft wieder, leider nicht durch die Augentropfen, sondern durch das natürliche Abklingen der Entzündung. Winter 2020, ein weiterer Schub kündigt sich an. Ich war immer noch im Unklaren darüber, was mit mir geschah. Ich muss hinzufügen, dass ich mittlerweile die Auslöser und Trigger für Schübe sehr gut kenne (Stichwort: Echter Stress). Mitten in meinem Vollzeit-Masterstudium, einem anspruchsvollen Werkstudentenjob, Umzugsplänen und der Pandemie war offensichtlich, dass es nicht lange gutgehen konnte, ohne die Notbremse zu ziehen. Von Gangstörungen über Gleichgewichtsprobleme und Lagerungsschwindel bis hin zu Schwierigkeiten beim Autofahren und Bahnfahren (als Folge der Symptome) – ich habe alles erlebt, was möglich ist. Hausarzt und HNO waren sich sicher: Verrutschte Kristalle im Innenohr. Das kommt normalerweise eher bei älteren Menschen vor, aber sei’s drum – die Diagnose war gesichert. Wochenlang hielt ich die Symptome aus, bis endlich Besserung eintrat. Wieder einmal, ohne dass ich dringend benötigte Pausen einlegte. Anfang des letzten Jahres überraschte mich mein dritter Schub, erneut eine Sehnerventzündung am linken Auge. Diesmal war mir eindeutig klar: „Da stimmt etwas gewaltig nicht“. Zu dieser Zeit war ich gerade umgezogen und hatte (zum Glück) meinen Hausarzt gewechselt. Da mich die Symptome so schnell und stark in meiner Sicht einschränkten, suchte ich sofort einen Arzt auf. Sein erster Satz lautete: „Ich überweise Sie zum Neurologen; das muss dringend überprüft werden.“ Hätte man das früher erkannt, wäre mir viel erspart geblieben. Ab diesem Zeitpunkt begann die umfassende Untersuchung. Von Untersuchungen bei der Neurologin über Kontrollen im MRT beim Radiologen bis hin zur stationären Aufnahme im Krankenhaus für eine Lumbalpunktion. Obwohl das Ergebnis noch ausstand, zeigte das MRT im Krankenhaus eindeutige Befunde – zahlreiche weiße Flecken (Läsionen), was auf Schädigungen des Hirngewebes hinwies. Dann folgte das übliche Prozedere: Der Oberarzt, Chefarzt und weitere Ärzte überbrachten mir die Nachricht. Dabei erhielt ich direkt Ausdrucke von einigen Medikamenten mit dem Hinweis: „Suchen Sie sich am besten in Absprache eine Therapie aus und beginnen Sie so früh wie möglich damit.“ Super, dachte ich. (Jana)
  • Es fing schon alles mit mindestens 18 Jahren an. Ich hatte immer Kopfschmerzen. Durch eine Verletzung am Kopf wurden sie verstärkt, und es wurde ein MRT gemacht. Dabei kam als Zufallsbefund heraus, dass es vernarbte Läsionen gibt, ohne eindeutige Symptome. Mir wurde geraten, eine Lumbalpunktion durchführen zu lassen, die auf einen entzündlichen Prozess hindeutete, jedoch mit dem Verdacht auf MS oder andere Erkrankungen. Über die Jahre hatte ich keine weiteren Symptome, abgesehen von den Kopfschmerzen. Im letzten Jahr, im November, bekam ich von einem auf den anderen Tag Schmerzen in beiden Händen und ein Kribbeln. Es war an meinem Geburtstag, einem Tag, an den ich mich immer erinnere. Trotz des Verdachts wollte kein Arzt dies aussprechen und hatte stattdessen andere Erkrankungen im Verdacht, wie Probleme mit Bändern oder Sehnen oder auch das Karpaltunnelsyndrom. Anfang Dezember sagte ich meinem Arzt, dass etwas nicht stimmt. Dann wurde ein MRT der HWS und BWS gemacht. Eine Woche später kam der Befund: Entzündungen in der HWS und BWS. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch Missempfindungen im Bauchbereich, aber die Schmerzen in den Händen waren so unerträglich, dass ich nichts berühren konnte. Somit wurde die Diagnose MS gesichert. Im April hatte ich meinen zweiten Schub. Das Ausstrecken des Arms war schlecht möglich. Kurz darauf hatte ich immer im Halbschlaf Verkrampfungen, auch im Bauchbereich, was dazu führte, dass ich schlecht Luft bekam. Im Juni hatte ich ein MRT meines Kopfes, woraufhin mich der Radiologe sofort weiterverwies. Ich bekam Kortison, da mein Bein auch schwächer war. Das Kortison half tatsächlich gegen die Verkrampfungen, aber nur kurz. Dann erhielt ich wieder Kortison, was ein paar Tage länger half, aber nach sieben Tagen begannen die Verkrampfungen wieder – zum Glück nicht im Bauchbereich, sondern in den Armen/Händen und Zuckungen in den Beinen. Zusätzlich entwickelte sich mein linkes Auge, das lichtempfindlich war. Ich bekam erneut Kortison, das wieder kurz anschlug. Dann bekam ich Schmerzen in beiden Augen. Da ich erst Kortison erhielt, wurde mir drei Wochen später zur Abklärung meiner Symptome ein Bett im Krankenhaus angeboten. Kurz davor konnte ich Doppelbilder sehen, jedoch nur mit beiden Augen. Vor Ort erhielt ich Messungen und ein MRT (meine Entzündung war noch aktiv, aber schon etwas kleiner). Laut der Ärztin könnten die Wundflüssigkeit mir Symptome machen. Zudem wurde eine weitere Punktion durchgeführt, die positive Banden und einen erhöhten IgM-Wert zeigte. Diesmal erhielt ich fünf Tage lang Kortison. Jetzt, zwei Wochen später, geht es mir weiterhin gut, ohne Verkrampfungen, und die Doppelbilder haben sich verbessert. Auch die Schwäche im Bein ist besser, nur der linke Arm kann nichts Schweres tragen, sonst zittert er. Im Mai entschloss ich mich, Kesimpta® zu spritzen, und während meines Krankenhausaufenthalts wurde ich noch auf Pregabalin eingestellt. (Jacqueline)
  • Kann mich noch genau daran erinnern, heute vor einem Jahr. Geplant war, mit meiner Partnerin auf einen Geburtstag zu gehen. Ich hatte mich zu Hause vorbereitet und war duschen. Beim Abtrocknen merkte ich, dass ich an der linken Seite von der Brust bis zum Knie ein Taubheitsgefühl hatte. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, wurde aber zunehmend müder. Bevor ich zu meiner Freundin gefahren bin, hatte ich noch geschrieben, dass ich glaube, nicht lange bleiben zu können. Als ich sie dann abgeholt hatte, war die Müdigkeit so stark, dass ich sie zum Geburtstag gefahren habe und direkt wieder nach Hause ins Bett gegangen bin. 12 Stunden später bin ich aufgewacht und alles war wieder normal. Am Abend dann wieder beim Abtrocknen gemerkt, dass ich nichts spüre. Jetzt war ich doch etwas verunsichert, was mit mir gerade passiert. Ich hatte dann die Ärztehotline angerufen. Sie wussten auch nicht, was das ist, meinten aber, ich solle lieber mal in die Notaufnahme gehen. Dort wusste man auch nicht weiter, konnte mir aber versichern, dass es nichts Akutes ist und ich solle zum Hausarzt gehen. Dort angekommen, wusste er auch nicht wirklich weiter und hatte mich an die Neurologie überwiesen. Keine Woche später hatte ich bereits einen Termin und wurde direkt ins Krankenhaus (die Neurologie-Praxis ist auch dort) eingewiesen. Am 27. Februar hatte ich dann die Diagnose bekommen. Multiple Sklerose, die Krankheit, die meine Mutter 11 Jahre lang hatte, die Hälfte davon im Pflegeheim, im Bett liegend. In dem Moment hatte ich mich auch so gesehen und ich wusste nicht, wie das Leben weitergehen sollte. Ein Jahr später, ohne neue Läsionen, sehe ich das Ganze positiver, habe aber dennoch jedes Mal bei der MRT-Nachbesprechung Angst, dass doch etwas Neues hinzugekommen ist. (Kevin)
  • Ich hatte im Januar 2001 einen Autounfall – Auffahrunfall bei Schritttempo, bei dem mir jemand ins Auto gefahren ist – ein Schleudertrauma erlitten. Danach hatte ich große Probleme mit dem Sehen. Der Augenarzt überwies mich mit Verdacht einer Sehnerventzündung ins Krankenhaus. Nach einigen Tagen und diversen Untersuchungen wurde dort die MS-Diagnose gestellt. (Petra)