Eskalationstherapien bei MS
Früher gab es eine Unterscheidung zwischen Basis- und Eskalationstherapie. Laut www.aktiv-mit-ms.de reagieren viele Menschen mit MS positiv auf eine Basistherapie. Es kann jedoch sein, dass diese Therapie irgendwann nicht mehr ausreichend wirksam ist und ein Wechsel zu einer Eskalationstherapie notwendig wird. Das Ziel besteht darin, den Verlauf der Krankheit und die schwerwiegenden MS-Symptome zu deeskalieren.
Welche Medikamente ganz konkret zur Eskalationstherapie zählen bzw. zählten, dazu habe ich unterschiedlichste Ergebnisse gefunden. Aktuell werden sie wohl in die Wirksamkeitskategorien 1 bis 3 unterteilt. Eine Übersicht und Einteilung aller MS-Medikamente findet ihr unter www.amsel.de und ms-stiftung-trier.de. Alle MS-Therapien haben das Hauptziel, die Anzahl der Schübe zu reduzieren und gleichzeitig den Verlust von Axon- und Hirnvolumen zu minimieren.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Meine bisherigen MS-Medikamente
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag, an dem ich aus dem Krankenhaus mit meiner MS-Diagnose entlassen wurde. Ich hatte zahlreiche Symptome, darunter ein blindes Auge, Schwierigkeiten beim Gehen und Probleme mit dem Gleichgewicht. Man riet mir, mich zeitnah für eine Basistherapie zu entscheiden. Bei meiner Entlassung erhielt ich eine Reihe von Broschüren, die ich mir ansehen sollte.
Am Anfang stand natürlich die Entscheidung, ob ich überhaupt Medikamente nehmen sollte oder nicht. Nicht jeder Mensch mit MS bekommt oder nimmt automatisch Medikamente. Es handelt sich um eine individuelle Entscheidung, bei der Risiken und Nutzen abgewogen werden. In meinem persönlichen Fall entschied ich mich für eine Therapie mit MS-Medikamenten. Das lag einfach daran, dass meine Symptome bereits sehr ausgeprägt waren, und ich nichts unversucht lassen wollte. Die möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten spielten in meinen Überlegungen eine eher untergeordnete Rolle. Ich hatte viel mehr Angst vor der MS selbst. Daher war es für mich eine bewusste Entscheidung, mit einer Basistherapie zu beginnen.
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Meine Basistherapie mit Tecfidera®
Gemeinsam mit meinem behandelnden Arzt, einem Neurologen, haben wir uns zu Beginn meiner MS-Behandlung für Tecfidera® entschieden. Er hat mich ausführlich informiert und mich zu nichts gedrängt oder gezwungen. Er stellte klar, dass Tecfidera® nicht das stärkste Medikament sei, aber er bevorzuge einen langsamen Start, anstatt sofort zu eskalieren. Ich stimmte dem zu, da das auch meine Gedanken waren. Vor allem wollte ich zu Beginn weder Spritzen noch Infusionen erhalten.
Was meine Erfahrung mit Tecfidera® betrifft, entwickelten sich leider fünf neue Entzündungsherde. Diese wurden bei den Kontroll-MRTs festgestellt. Zusätzlich hatte ich eh ständig mit Magen-Darm-Problemen und Sodbrennen zu kämpfen. In Absprache mit meinem Neurologen entschieden wir uns als nächsten Schritt für Tysabri®, ein MS-Medikament der Wirksamkeitskategorie 3 und ehemals Teil der Eskalationstherapie.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Eskalationstherapie mit Tysabri®
Stand heute habe ich 46 Mal Tysabri® bekommen und bin somit etwa vier Jahre dabei. Davon übrigens 26 Mal als Infusion und 20 Mal die Fertigspritzen. Im Laufe dieser Zeit hatte ich drei Kontroll-MRTs, die alle unauffällig waren. Dank Tysabri® bin ich also erstmals stabil und habe keine neuen Entzündungsherde bekommen. Was die Nebenwirkungen betrifft, so verschlechterte sich mein Gesundheitszustand damals zunächst. Die ersten 6-9 Infusionen, ich weiß es rückblickend gar nicht mehr so genau, wollte ich die Eskalationstherapie sogar abbrechen. Mein Neurologe sagte mir aber, dass ich dem Medikament wenigstens ein Jahr Zeit geben sollte.
Ganz konkret wurden damals übrigens meine Augen wieder schlechter, was zusätzlich noch zu Benommenheit und Schmerzen führt. Schwindel kam sogar ganz neu hinzu. Vor Tysabri® kannte ich Schwindel quasi gar nicht. Ansonsten hatte ich keine weiteren Nebenwirkungen, aber die PML spukte mal mehr mal weniger in meinem Hinterkopf. Glücklicherweise bin ich von Anfang an ’negativ‘ auf das JC-Virus getestet worden, was sich auch aktuell nicht geändert hat. Alle weiteren Blutkontrollen, die regelmäßig durchgeführt werden, waren bisher auch immer zufriedenstellend.
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Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Welche Medikamente hast du bisher bekommen? Wie lauten deine persönlichen Erfahrungen? Hattest du irgendwelche Nebenwirkungen? Bist du stabil oder hattest du weiterhin Schübe bzw. eine allgemeine Verschlechterung?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Alle Erfahrungswerte von Menschen mit MS habe ich auf einer separaten Themenseite über MS-Medikamente zusammengetragen. Völlig egal ob Basistherapien, Eskalationstherapien oder Wirksamkeitskategorien 1 bis 3. Über weitere Erfahrungen aus der MS-Community würde ich mich freuen.