Sensibilitätsstörungen
Multiple Sklerose (MS) ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Eine der häufigsten Symptome, die bei Menschen mit MS auftreten können, sind Sensibilitätsstörungen. Diese Störungen umfassen Empfindungsstörungen und Missempfindungen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Sensibilitätsstörungen sind eine Folge der Schädigung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern im zentralen Nervensystem umgeben. Myelin ist eine fettige Substanz, die normalerweise dazu dient, die elektrischen Signale zwischen den Nervenzellen effizient zu leiten.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Sensibilitätsstörungen bei Menschen mit MS
Sensibilitätsstörungen, die aufgrund von Schädigungen des zentralen Nervensystems (ZNS) im Zusammenhang mit Multipler Sklerose (MS) auftreten, sind ein markantes und oft belastendes Symptom dieser komplexen neurologischen Erkrankung. MS ist bekannt für die Vielfalt der Symptome, die sie verursachen kann, wobei Empfindungsstörungen eine häufige Manifestation sind. Diese Störungen beeinflussen die Fähigkeit des Körpers, Reize aus der Umwelt korrekt wahrzunehmen, und können sich beispielsweise als Taubheit, Kribbeln, Missempfindungen oder Schmerzen in verschiedenen Körperteilen äußern.
Missempfindungen hingegen sind eine weitere Art von Sensibilitätsstörungen, die bei MS auftreten können. Hierbei nehmen die Betroffenen Reize oder Empfindungen wahr, die nicht wirklich existieren oder die in ihrer Intensität verzerrt sind. Dies kann sich in Form von Schmerzen, Brennen, Juckreiz oder Stechen äußern, selbst wenn äußere Reize wie Temperaturveränderungen oder Berührung gar nicht vorhanden sind. Diese Missempfindungen können äußerst unangenehm und belastend sein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
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Mögliche Ursache und Behandlung von Sensibilitätsstörungen
Die genaue Ursache von Sensibilitätsstörungen bei MS ist komplex und noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass sie auf die Entzündung und die damit einhergehende Schädigung der Nervenfasern zurückzuführen sind. Die Symptome können von Person zu Person variieren und sich im Laufe der Zeit ändern, was die Diagnose und Behandlung erschwert. Die Bewältigung der Sensibilitätsstörungen erfordert oft eine individuell angepasste Therapie.
Dies kann die Verwendung von Medikamenten zur Schmerzlinderung, physiotherapeutische Übungen zur Verbesserung der Muskelkraft und Koordination sowie die Anpassung des täglichen Lebensstils zur Minimierung von Auslösern für Missempfindungen einschließen. Insgesamt sind Sensibilitätsstörungen, einschließlich Empfindungsstörungen und Missempfindungen, bei Multipler Sklerose eine ernsthafte Herausforderung für die Betroffenen. Es ist wichtig, dass Menschen mit MS Unterstützung von Fachleuten erhalten, um ihre Symptome zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
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Sensibilitätsstörungen in meinem Fall
Im Jahr 2018, als bei mir die Diagnose MS gestellt wurde, hatte ich mit einer Vielzahl von Taubheitsgefühlen zu kämpfen. Diese betrafen zahlreiche Körperregionen, darunter meinen Kopf, meine Hände, Füße, Arme, Beine, den Intimbereich, den Po und den Bauch. Zu dieser Zeit konnte ich es beispielsweise nicht mehr spüren, wenn eine Bettdecke auf meinen Beinen und Knien lag. Darüber hinaus war es mir auch mit den Händen nicht mehr möglich, zwischen trocken und feucht/nass zu unterscheiden. Ebenso hatte ich die gefühlsmäßige Kontrolle über meinen Darm verloren und spürte nichts mehr.
Glücklicherweise haben sich in meinem Fall fast alle Taubheitsgefühle wieder zurückgebildet, außer meinen Knien, die auch noch fünf Jahre nach besagtem Schub mal mehr, mal weniger taub sind. Die Verbesserungen traten damals übrigens nicht kontinuierlich auf; es gab ein ständiges Auf und Ab, bis plötzlich fast alles wieder relativ normal war. Entscheidende Besserungen traten sogar noch nach etwa zwei Jahren auf, als ich schon selbst nicht mehr dran glaubte.
Seitdem habe ich aber phasenweise immer mal wieder mit Sensibilitätsstörungen und Missempfindungen zu tun. Dazu zählen beispielsweise das Kribbeln, Jucken und Vibrieren diverser Körperstellen. Auch meine Schmerzempfindlichkeit variiert von Tag zu Tag, was ich unter anderem beim Blutabnehmen merke. Ich habe Tage, an denen ich vermutlich beim Tätowieren nicht viel spüren würde.
Das gelegentliche Vibrieren merke ich übrigens entweder in der Herzgegend, was mir anfangs echt Sorgen bereitete, oder im Rücken. Es fühlt sich dann so an, als hätte man mir einen Vibrator unter die Haut transplantiert. Eine weitere Sensibilitätsstörung, die sich immer mal wieder meldet, ist das Korsettgefühl am Rumpf. Komischerweise verschwindet es immer wieder, wenn ich „nur“ die Hand auf den Bauch lege. Was das Jucken betrifft, so hatte ich es ein paar Mal an den Händen und der Brust. Mit kaltem Wasser konnte ich den Juckreiz bisher zum Glück immer ganz gut lindern.
Deine Erfahrungen und Gedanken mit uns teilen
Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wie genau nimmst du deine Sensibilitätsstörungen wahr? Sind sie dauerhaft vorhanden oder schwanken sie? Bekommst du Medikamente oder spezielle Therapien, wie beispielsweise Physiotherapie oder Ergotherapie?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Sensibilitätsstörungen“ berichten:
- Ich habe seit 2 Jahren Sensibilitätsstörungen in meiner linken Hand. Zuerst betraf es den Daumen bis zum Mittelfinger, jetzt sind es „nur“ noch die Fingerspitzen. Ich kann Dinge nicht richtig halten oder merke nicht, wenn das Wasser heiß oder kalt ist. Deshalb habe ich Ergotherapie bekommen, aber es war wohl ein wenig spät dafür. Jetzt versuche ich zu Hause Handarbeiten wie Häkeln und mache *Krafttraining für die Hände. Es gibt spezielle Geräte, bei denen man immer wieder zudrücken und halten muss – tut mir leid, ich weiß nicht, wie sie heißen. Bei Stress und Hitze wird mein linkes Bein taub, aber ich kann es sonst bewegen, wenn ich darüber streiche. Unter Stress spüre ich auch manchmal, dass die linke Seite meiner Kopfhaut kein Gefühl hat, und es fühlt sich gelegentlich an, als würden tausend Ameisen darüber laufen. Deshalb ist meine oberste Priorität, Stress zu vermeiden. Ach ja, und natürlich nutze ich auch *Igelbälle, um dagegen anzugehen. (Anja)
- Ich habe seit etwa 2006 Sensibilitätsstörungen, die damals auf eine Anämie zurückgeführt wurden. Leider blieben sie bestehen, obwohl meine Blutwerte wieder normal sind. Hauptsächlich sind bei mir beide Füße und Beine betroffen. Es fühlt sich an, als hätte ich immer Socken an. (Anja)
- Sensibilitätsstörungen habe ich schon länger, aber in den letzten Tagen waren sie im Alltag besonders lästig. Ich bin gerade am Renovieren, und unter anderem müssen einige Silikonfugen gezogen werden. Ich musste ständig überprüfen, ob ich wirklich mit dem Finger richtig in das Wasserschälchen getaucht habe, um das Silikon glatt zu streichen. Habe das Wasser an der Fingerkuppe einfach nicht gespürt. (Andrea)
- Bei meinen Sensibilitätsstörungen, da erlaubt sich die MS wohl einen Scherz. Diese fühlen sich oft an, wie kleine Spinnen an den Waden und im Stirnbereich. Wenn ich Angst vor Marienkäfern hätte, würde es sich wahrscheinlich so anfühlen. An der Unterseite der Oberschenkel, ziemlich genau in der Mitte, fühlt es sich oft an, als würde ein Tropfen Wasser langsam nach unten laufen. Seltsame Empfindungen. Leider habe ich bisher außer abwarten nichts gefunden, um das zu verbessern. (Andrea)
- Bei mir bestehen seit fünf Jahren Sensibilitätsstörungen, besonders an den Wadenbeinen und Füßen. Immer, wenn ich diese Stellen berühre, empfinde ich extreme Schmerzen, die mich zusammenzucken lassen. Dieser Zustand ist konstant und zwingt mich oft dazu, freiwillig aufzuhören. Es ist immer eine Herausforderung bei der Physiotherapie. Meistens strecke ich mein Bein, wenn es für mich zu schlimm wird, und muss dann aufhören. Interessanterweise sind die Schmerzen schlimmer, wenn eine andere Person mich berührt, im Vergleich dazu, wenn ich mich selbst berühre. (Anke)
- Ich habe Sensibilitätsstörungen in den Händen, insbesondere an den Fingerspitzen. Außerdem treten sie auch in meinen Füßen auf. Dort fühlt es sich an, als wäre ich von vielen Ameisen umgeben. Manchmal habe ich auch das Gefühl, als ob etwas an meinen Beinen wäre, obwohl da nichts ist. Zudem fehlt mir Kraft in den Händen. Das Neueste ist, dass ich spüre, wenn eine Fliege auf mir sitzt. Das fühlt sich wie ein Stich an. Ganz eigenartig. (Annika)
- Sensibilitätsstörungen in den Füßen waren mein erstes MS-Symptom im Jahr 2012. Sie breiteten sich aus, als ich einen großen Herd im Rückenmark hatte, bis sie maximal bis zum Bauchnabel reichten. Nach einer Kortisongabe kehrten Temperatur- und Berührungsempfindungen zurück, aber mit vielen Missempfindungen. Zurückgeblieben sind Taubheitsgefühle in den Füßen, jedoch nicht für alle Empfindungsqualitäten. Besonders ausgeprägt sind Störungen der Tiefensensibilität. Deshalb bin ich insbesondere im Dunkeln unsicher beim Gehen, da meine Füße nicht richtig angeben können, wie der Fuß auf dem Boden liegt und wie der Boden beschaffen ist. (Astrid)
- Sensibilitätsstörungen habe ich schon von Anfang an, d.h. seit 2012. Ich nehme Amitriptylin 50 mg dagegen. Bei mir verteilen sich die Sensibilitätsstörungen mittlerweile über den ganzen Körper und treten vor allem bei Wärme auf (Uhthoff-Syndrom). Gesicht: brennend an den Wangen. Hände und Finger: abwechselnd stechend, kribbelnd, taub. Beine: abwechselnd kribbelnd, brennend, stechend. Waden: kribbelnd (Ameisenlaufen), stechend. Füße: abwechselnd brennend, stechend, taub. Rücken: kribbelnd (Ameisenlaufen). (Burak)
- Bei meinem ersten und bisher letzten Schub fing es damit an, dass ich morgens aufwachte und mein rechter Fuß taub war. Im Laufe des Vormittags konnte ich kaum noch gehen. Es breitete sich langsam weiter aus, Richtung Arm und Gesicht. Im Krankenhaus wurde es immer schlimmer. Letztendlich konnte ich nicht mehr laufen und meinen Arm nicht mehr bewegen – über mehrere Tage hinweg! Schließlich verbrachte ich 10 Tage im Krankenhaus, gefolgt von 4 Wochen Reha, und insgesamt war ich 4 Monate lang krankgeschrieben. Jetzt spüre ich hauptsächlich die Sensibilitätsstörung im Arm und im Bein. Es ist nicht besonders stark ausgeprägt, jedoch ein eigenartiges Gefühl. Beim Sport bemerke ich manchmal ein leichtes Nachlassen der Kraft und Reaktion. (Celine)
- Nach einem Sturz vom Skateboard auf die Hüfte fing nach ein paar Tagen ein Taubheitsgefühl in der rechten Hand an. Ich dachte aufgrund der Krücken, die ich nutzte, dass es sich um das Karpaltunnelsyndrom oder etwas Ähnliches handeln könnte. Es wurde jedoch schlimmer: Der Arm, die Unterschenkel, die Oberschenkel und sogar der Kopf waren betroffen. Die Symptome kamen und gingen, während ich mehrere Monate auf eine Diagnose wartete. Aktuell habe ich „taube“ Fingerspitzen in unterschiedlicher Ausprägung. Am schlimmsten sind der Daumen und der Zeigefinger der rechten Hand betroffen, gefolgt vom Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger. An der anderen Hand ist es ähnlich. Es ist, als hätte ich eine Art Rangfolge der Beeinträchtigung – rechts ist es besonders ausgeprägt, während es links kaum wahrnehmbar ist. Zusätzlich kommt hinzu, dass ich eine etwa 5-Mark-große Stelle an der Unterseite meiner rechten Fußsohle habe, die gelegentlich betroffen ist, ebenso wie die Zehen am rechten Fuß. Manchmal verspüre ich Kribbeln auf der Kopfhaut, am Rücken oder unterhalb des Auges. Diese Symptome verstärken sich bei Stress und während Krankheiten, insbesondere bei Fieber. Sie sind besonders unangenehm im Wasser, daher vermeide ich es, wenn möglich, nass zu werden. Am besten kann ich sie im Winter mit Handschuhen ertragen, da sie dann kaum wahrnehmbar sind. Bisher habe ich keine Behandlung für diese Symptome erhalten. (Constantin)
- Während meiner Schübe habe ich immer Sensibilitätsstörungen erlebt, wie Kribbeln und Taubheit. Bisher bin ich jedoch jedes Mal erleichtert, dass sie nach einigen Wochen wieder verschwunden sind. Das ist wirklich Glück im Unglück. (Jacky)
- Ich habe immer wieder Gänsehaut an den Armen und Beinen, die jedoch anscheinend innerlich ist. Gelegentlich tritt auch ein pelziges Gefühl im Gesicht oder an den Händen auf. (Jasmin)
- Im Schub dauert es dauerhaft (4 Wochen), bis ein ‚taubes bis eingeschlafenes Gefühl‘ von der Taille abwärts (ja, alles) auftritt. Mittlerweile verspüre ich gelegentliches Kribbeln in den Händen und Füßen, das sich von selbst wieder verflüchtigt. In ‚bestimmten‘ hust Situationen wird auch der Intimbereich taub, was in diesen Momenten unangenehm ist, aber wieder vergeht. Ach so, ja, seit etwa einem Jahr verspüre ich ein taubes Gefühl an der Außenseite meines rechten Oberarms. Ob es von einem Bandscheibenvorfall oder dem kleinen Herd in der Nähe kommt, weiß niemand (Ärzte und ich werfen immer eine Münze). (Jenny)
- Ich hatte zeitweise das Gefühl, als ob irgendeine Flüssigkeit meine Innenschenkel hinunterlaufen würde. Dann hatte ich immer Angst, dass ich mir vielleicht in die Hose gemacht hätte. Das war aber nie der Fall. Das war schon irgendwie seltsam. Glücklicherweise hatte ich diese Missempfindungen nur gelegentlich und eher selten. (Marco)
- Es fing an mit Taubheitsgefühl im linken Fuß über Wochen. In den Monaten danach stellte sich dauerhaftes Kribbeln ein, und nun ist es so, dass sich das Kribbeln nur noch bei Berührung bemerkbar macht. Ich denke nicht, dass es jemals komplett verschwinden wird. Das Korsettgefühl, das ich habe, ist jedoch das schlimmere Übel, denn es hindert mich am richtigen Atmen und bereitet mir regelmäßig Rücken- und Nackenschmerzen, die kaum auszuhalten sind. (Melanie)
- ich habe viele Sensibilitätsstörungen. In den Händen, entlang der Wirbelsäule, in den Fersen, in allen Zehen und manchmal im Gesicht. Es fühlt sich alles pelzig an, kribbelt oder ich spüre rein gar nichts, dauerhaft. Medikamente nehme ich nur Pregabalin und Baclofen, was damit allerdings nichts zu tun hat. Therapien mache ich keine. (Nina)
- Sensibilitätsstörungen waren die ersten Symptome und begleiten mich seit Beginn meiner MS. Zuerst gab es eine „Stelle“ auf meinem Oberschenkel, die ich bei Berührung nicht mehr gespürt habe und die ganz glatt war – dort gibt es auch keine Gänsehaut mehr. Taube Stellen sind im Laufe der Zeit immer mehr geworden. Sie kommen und gehen. Genau wie das Kribbeln und das Gefühl, als würden Ameisen über meinen ganzen Körper laufen. Dies tritt vermehrt bei Wärme, Stress und an „schlechten“ Tagen auf. Wärme und Kälte kann ich nicht fühlen. Ach, es gibt so viele Symptome. Alles stört und nervt irgendwie, aber man muss es aushalten. Das gehört zu meinem Leben mit MS. (Petra)
- Bei mir betrifft es die Fußsohle. Dort spüre ich nichts mehr. Es ist lästig, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Der Karpaltunnel wurde operiert, da ich es auch an der Hand habe. Leider war die Operation umsonst, denn es ist nach wie vor vorhanden. (Sonja)
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