Spastik bei MS
Multiple Sklerose (MS) kann eine Vielzahl von neurologischen Symptomen und Einschränkungen hervorrufen, von denen die „Spastik“ eine ist. Laut der Quelle www.meinalltagmitms.de leiden etwa 80 Prozent aller MS-Erkrankten unter Spastik. Die Beschwerden können dabei übrigens variieren und haben einen signifikanten Einfluss auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen. Diese Themenseite habe ich mit Unterstützung von Tanja Kaiser erstellt.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Wann spricht man von einer Spastik?
Spastik bezeichnet einen medizinischen Zustand, der durch eine erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur gekennzeichnet ist. Dieser Zustand tritt stets in Verbindung mit einer Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks auf. Die erhöhte Spannung der Muskulatur führt zu einem erhöhten Muskeltonus, was auch als Spasmus bezeichnet wird. Diese Muskeltonuserhöhung kann dazu führen, dass die Extremitäten des Betroffenen in unflexible Haltungsmuster gezwungen werden. Je nachdem, welcher Teil des Gehirns oder Rückenmarks betroffen ist, können verschiedene Muskelgruppen beeinflusst werden.
Neben der Beeinflussung verschiedener Muskelgruppen kann die Spastik auch in ihrer Intensität variieren, von leichter Muskelsteifigkeit bis hin zu intensiven und schmerzhaften Kontraktionen. Diese unfreiwilligen Muskelkontraktionen können sich auf die Bewegungsfreiheit und die motorischen Fähigkeiten der betroffenen Person auswirken. Spastik kann als Symptom bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, die das zentrale Nervensystem betreffen. Dazu zählen beispielsweise die Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), ein Schädel-Hirn-Trauma, Hirnentzündungen, Hirntumore sowie Schlaganfälle.
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Behandlungsmöglichkeiten der Spastik bei MS
Die Behandlung der Spastik bei MS kann eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen umfassen, wie zum Beispiel:
- Medikamente: Es gibt spezifische Medikamente, die darauf abzielen, die Spastik zu reduzieren, wie Muskelrelaxantien, Antispastika oder Baclofen-Pumpen.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen und Physiotherapie können helfen, die Muskeln zu dehnen und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapeuten können bei der Entwicklung von Techniken und Hilfsmitteln unterstützen, die den Alltag erleichtern.
- Injektionen: In einigen Fällen können Botulinumtoxin-Injektionen in bestimmte Muskeln eingesetzt werden, um die Spastik zu lindern.
- Anpassungen im Alltag: Hilfsmittel wie Gehhilfen oder spezielle Schuhe können eingesetzt werden, um das Gehen zu erleichtern und Stürze zu verhindern.
Die Behandlung sollte immer individuell auf die Bedürfnisse und den Schweregrad der Spastik jedes MS-Patienten abgestimmt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene mit ihren Ärzten und Therapeuten zusammenarbeiten, um die beste Behandlungsstrategie zu finden.
Deine Erfahrungen mit uns teilen
Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Wie genau fühlt sich deine Spastik an? Wo genau bist du betroffen? Seit wann leidest du bereits unter Spastik? Nimmst du irgendwelche Hilfe und/oder Therapien in Anspruch. Hast du Tipps und Ratschläge auf Lager?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Personen mit MS, die über Probleme und Erfahrungen mit Spastik berichten:
- Ich nehme tagsüber Kalium und abends zum Schlafen unter anderem Magnesium ein, damit sind meine Krämpfe größtenteils weg. (Andrea)
- Meine Spastiken sind der Horror für mich, weil sie immer dann kommen, wenn ich sie nicht gebrauchen kann. Ich habe die Spastiken vorwiegend in den Beinen. Aber nicht dauerhaft, nur wenn ich zu lange stehe oder gehe. Aber manchmal machen meine Beine sich selbstständig in Verbindung mit ganz starkem Drehschwindel. Und danach sind meine Beine zwischen einem Tag und drei Tage komplett taub. Und immer habe ich Angst nach so einem Anfall, dass die Beine so bleiben. Bis jetzt habe ich Glück gehabt, aber das liegt auch daran, dass meine MS sich vorwiegend im Rücken zeigt. Mit schwimmen und Physiotherapie versuche ich den Spastiken zu Leibe zu rücken. Gelingt mal gut, mal schlecht. Aber Medikamente nehme ich keine. An Hilfsmittel habe ich einen Duschstuhl und einen Rollstuhl. (Christine)
- Ich habe auch schon lange Krämpfe/Spastiken im gesamten Oberkörper sowie in den Beinen/Füßen und nehme bereits seit langer Zeit Baclofen dagegen ein, vier Mal täglich. Trotzdem kann man sie nicht immer aufhalten, da sie dennoch auftreten, so wie gestern wieder in meiner rechten Schulter und meinem Oberarm. Es ist einfach schrecklich, mit welchen Herausforderungen man zu kämpfen hat. Als ob das Zittern in den Händen nicht ausgereicht hätte, habe ich jetzt auch diese Probleme im ganzen Körper. Man hat mir geraten, mehr Baclofen dagegen einzunehmen. (Claudia)
- Ich bin ab dem Bauchnabel abwärts so flexibel wie ein Amboss. (Cori)
- Ich habe Spastik in den Füßen, Beinen, Bauch, Rücken und der Blase. Seit 4 Wochen nehm ich Sativex®. Hilft ein wenig, jedoch nicht komplett. Bewegung und Physiotherapie helfen auch nur etwas. Nichts lässt die Spastik komplett verschwinden. Der Mollii Suit soll ja toll sein bei Spastik. Ich kann ihn mir privat aber nicht leisten und mein Arzt verschreibt ihn „noch“ nicht. Wenn ich länger liege, versteift sich mein Körper ziemlich und nach einiger Zeit am Rollator gehen, lockert es sich. Das versteifen kann aber auch vom Lupus kommen, den ich ja auch noch habe. Ich habe noch kein Allheilmittel gefunden, das abzustellen. Ich habe meine Diagnose aber auch erst etwas über ein Jahr. (Dunja)
- Ich nehme regelmäßig *Schüssler Salz Nr. 7 (Magnesium Phosphoricum). Seitdem habe ich keine Krämpfe mehr. Es ist auch gut für Fingernägel, Haare … (Gabriele)
- Je mehr ich mit meinem E-Cargo-Bike durch die Gegend strample, desto besser wird es. (Hannelore)
- Ich habe Spastik hauptsächlich in den Beinen. Seit 2015 habe ich chronische Schmerzen in allen Extremitäten und in den Beinen hat sich dann noch die Spastik gebildet. Meistens im Liegen und vor allem kurz vor dem Schlafen gehen. Die Beine schlagen dann auch unkontrolliert aus und zucken ohne Ende. Seit einiger Zeit bekomme ich Avextra (Cannabis) und damit wird es besser. (Manuela)
- Spastik habe ich vor allem nachts in den Beinen. Tagsüber ist es dann Tremor. Ich gehe etwa alle 2 Wochen zur Physiotherapie und bekomme seit 2 Monaten Tabletten gegen die Spastik. (Markus)
- In der Marianne-Strauß-Klinik hat man uns in der Ergotherapie so ein „Massage-Ufo“ empfohlen. Vor Ort hatte ich mich erst auf die Finger, Hände und Arme konzentriert. Zu Hause aber – ich wusste schon vorher, dass meine Spastiken in den Zehen links von diesem einen Muskel gleich neben dem Schienbein ausgehen. Und es ist der Hammer! Nicht nur, dass sich diese Vibrationsmassage am ganzen Bein und dem Fuß wahnsinnig gut anfühlt. Die Spastik wird sofort weniger, und nach ein paar Minuten ist sie für 1-2 Stunden komplett weg. Also perfekt zur Vorbereitung für Termine außer Haus, um dort so normal wie möglich gehen zu können. Diese gibt es für 12-15€ beim Online-Versender Eures Vertrauens, ist also sehr günstig im Vergleich zu manch anderen Hilfsmitteln. Gut, AAA-Batterien oder -Akkus braucht es halt noch. (Markus)
- Ich habe nicht MS, sondern NMOSD. Das ist eine ähnliche Krankheit wie MS, aber viel seltener. Bezüglich der Spastik kann ich sagen, dass ich diese zeitweise in beiden Füßen und im linken Bein habe, zum Beispiel nach schnellem Gehen. Es fühlt sich dann an, als würden 1.000 Ameisen durch das Bein laufen. Ich muss dann stehen bleiben. Bei den Füßen krampfen die Fußballen. Es ist unangenehm, aber nicht sehr schmerzhaft. Ich nehme *Magnesium und *Neuro STADA (B-Vitamine), aber die Spastik tritt trotzdem immer wieder auf. (Martina)
- Ich habe leider auch Probleme mit Spastik, besonders in den Händen. Ich nehme seit einigen Jahren keine Medikamente mehr. Hat so seine Gründe. Bekomme demnächst aber ein Medikament, ich hoffe, dass es damit etwas leichter wird. Ich bekomme auch noch Krankengymnastik. (Monique)
- Meine Spastik in den Beinen ist durch das Training auf einem Trampolin deutlich besser geworden. Ich springe nicht darauf, sondern gehe auf der Stelle und nutze Gewichtsverlagerungen für Gleichgewichtstraining und ähnliches. Ich mache das mit meiner Physiotherapeutin, und mittlerweile habe ich mir ein Trampolin in den Keller gestellt, um auch zuhause Übungen machen zu können. (Nadine)
- Bei mir ist die Spastik in den Beinen, und sie kann so schlimm sein, dass ich die Beine nicht abbiegen kann. Manchmal muss ich eine Weile warten, bis sich alles beruhigt hat. Dafür nehme ich Lioresal® 25 mg. (Nici)
- Meine Spastik macht sich in meinem linken Bein am meisten bemerkbar. Das Gefühl ist ähnlich den Millisekunden vor einem Krampf. Wenn es nicht bald gelöst wird, treten Schmerzen hinzu. Pünktlich beim Aufwachen meldet sich das Bein – es ist dann gestreckt, eine Streckspastik, und lässt sich nicht abknicken. Wie ein langes Holzbrett. Die erste Herausforderung ist das Aufstehen und das Verlassen des Bettes. Im normalen Zustand könnte ich das Bein nicht gestreckt anheben – die Spastik macht es möglich. Im Laufe des Tages hindert und schmerzt es dann bei Schritten, Stehen und Aufstehen. Eine zweite Person könnte das Bein bearbeiten und so etwas mobilisieren. Alternativ könnte eine Einheit auf dem Therapie-Fahrrad helfen, das Spastik erkennt und entsprechend arbeitet. Persönlich schwöre ich, vielleicht zur Belustigung anderer, auf Klangschalen. Als Sofortmaßnahme stelle ich sie im Sitzen auf meinen Oberschenkel. Ich habe auch hier gelesen, dass es nicht bei jedem hilft. Für mich ist es jedoch DIE Alternative zu Medikamenten. Es gibt verschiedene Medikamente, aber mit meinen Versuchen komme ich leider nicht klar. Denn dadurch geht auch die notwendige Grundspannung meines Körpers verloren, und meine Blase entspannt sich völlig und läuft aus. (Petra)
- Ich habe auch Spastik im rechten Knie, in der rechten Hand und in meiner Blase. Zurzeit bekomme ich nichts, aber ich kümmere mich auch nicht. Ich mache Sport, möglichst jeden Tag 10-15 Minuten, und nehme Nahrungsergänzungsmittel. Das klappt in den letzten Wochen ganz gut. Und ich versuche den Spasmen keine Beachtung zu schenken. Ich denke immer: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wegen meiner Blasenspastik bekomme ich übrigens Mictonorm® Uno. Ich nehme es seit einem viertel Jahr zur Nacht – allerdings nicht durchgängig, sondern nur phasenweise, wenn ich schon merke, dass es tagsüber heftig ist. Ich spreche von 15-20 Toilettengängen. Normal sind <10. Es hilft auf jeden Fall gut, und ich kann dann schlafen - ansonsten würde ich jede Stunde zur Toilette gehen. Während meiner Menstruation fällt es mir inzwischen sogar schwer, kontrolliert zu halten. (Saskia)
- Mein „neuestes“ Leiden sind leider Spastiken… Ich fange mal von vorne an: Seit etwa 4 Jahren habe ich vermehrt Schwierigkeiten beim Gehen. Mir geht die Kraft aus den Beinen verloren. Mal mehr, mal weniger. Es ist irgendwie auch ein bisschen tagesformabhängig. Naja, mein alter Neurologe meinte damals, dass es nicht von der MS kommt. Also war ich bei verschiedenen Ärzten – und jeder meinte, auf ihrem Fachgebiet sei ich gesund (Orthopäde, Rheumatologe, Venenarzt etc. pp). Naja, ich habe mir Stöcke zugelegt. Die habe ich immer dabei. Manchmal brauche ich sie – manchmal trage ich sie nur den ganzen Tag mit mir herum. Seit gut 1 Jahr habe ich einen neuen Neurologen (der alte ist glücklicherweise im Ruhestand), und dem habe ich das alles erzählt. Er fragte mich einige Dinge und bestätigte mir schließlich, dass meine Probleme von Spastiken kommen. Bäääm… da ist der nächste Mist. Naja, und im Februar dieses Jahres hatte ich meinen ersten – wirklich heftigen – Spastikanfall. Bei mir betraf es beide Waden. Ich saß, und plötzlich verkrampfte sich mein rechter Fuß. Ohne Vorankündigung – einfach so. Es fühlte sich an wie ein normaler Krampf. Ich habe dann den Fuß ein bisschen hin und her bewegt, und dann war es wieder weg. Okay, dachte ich, das geht ja noch. Kaum hatte ich das gedacht, zog das linke Bein nach. Und das war heftiger, als ich mir jemals vorstellen konnte. Die Wade verkrampfte sich so stark, dass der Muskel nach links abstand. Ich war ziemlich geschockt über die Schmerzen und wie die Wade so von oben aus gesehen wegstand… mir liefen die Tränen, und ich hatte keinerlei Chance, den Fuß auch nur ansatzweise zu bewegen. Alles war fest und verkrampft. Das Ganze dauerte gefühlt eine Ewigkeit – vielleicht waren es 3 Minuten oder auch weniger. Ich habe das Zeitgefühl total verloren. Irgendwann hat sich die Verkrampfung gelöst, und ich konnte mit wackeligen Beinen wieder aufstehen. Okay – das war also eine Spastik. Vielen Dank auch. Nach Rücksprache mit meinem Neurologen erhalte ich – bis auf Weiteres – Physiotherapie. Das tut mir ganz gut. Beim ersten Rezept hat mir der Physiotherapeut 10-mal meine Waden massiert – quasi die Verkrampfung „rausgestrichen“. War übel – aber hat mir sehr gut getan. Aktuell mache ich diverse Übungen beim Physiotherapeuten, um die Muskulatur in den Beinen zu stärken. Bin zusätzlich noch im Reha-Sport. Ist ganz nett, und die Krankenkasse zahlt‘s… also nehmen wir das auch noch mit. Medikamente bekomme ich keine speziellen für/gegen die Spastiken. (Stephanie)
- Bei mir haben sich die Spastiken in den äußeren Extremitäten verewigt. Besonders am Abend, wenn der Körper zur Ruhe kommt, geht es „rund“. Bis jetzt haben nur Medikamente geholfen. (Tobias)
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