Dominique Désirée Prodoehl
Erstmals Kontakt mit Dominique Désirée Prodoehl hatte ich am 14. April 2025. In ihrer Instagram-Story hatte ich gesehen, dass sie für ihren MS-Podcast „Unaufhaltsam“ eine Person suchte, die Erfahrungen mit Tysabri® hat. Da ich das Medikament seit Mitte 2019 bekomme und sowohl Erfahrungen mit Tysabri® als Infusion als auch mit Fertigspritzen gesammelt habe, hatte ich ihr einfach mal geantwortet. Nur wenige Tage später war ich tatsächlich bereits zu Gast in ihrem MS-Podcast. Solltest du dich für diese Podcastfolge interessieren, kannst du sie dir hier anhören (Länge = 18 Min.).
MS-Themen aus dem Inhalt:
MS-Diagnose von Dominique Désirée Prodoehl mit 17
Im Sommer des Jahres 2014, Dominique Désirée Prodoehl war damals 16 Jahre alt, begann laut eigener Aussage alles mit einem Schwindelgefühl. Nach einem Theaterabend kehrte sie nach Hause zurück und verspürte plötzlich eine merkwürdige Benommenheit – als wäre sie betrunken, obwohl sie keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte. Der Schwindel hielt an, tagelang, selbst im Liegen verschwand er einfach nicht.
In der Notaufnahme wurde Dominique Désirée jedoch nicht ernst genommen. Man stellte ihr Fragen nach möglichen Drogen, ließ sie ein paar Schritte gehen – und schickte sie dann einfach wieder nach Hause. Ohne Untersuchung. Erst nach beinahe einem Monat klang der Schwindel allmählich von selbst ab.
Ein Jahr später, im Jahr 2015, wachte Dominique Désirée eines Morgens mit einem seltsamen Kribbeln in den Beinen auf. Zunächst hielt sie es für ein vorübergehendes Einschlafen der Gliedmaßen. Doch das Gefühl blieb – und verstärkte sich zusehends. Das Kribbeln breitete sich bis zur Hüfte aus, ihre Beine wurden zunehmend taub, und das Gehen fiel ihr immer schwerer. Die erste Vermutung lautete: Bandscheibenvorfall. Als sich jedoch keine Besserung einstellte, führte der Weg erneut in die Notaufnahme. Dieses Mal wurde sie auf die neurologische Station verlegt.
Es folgte eine Lumbalpunktion, deren Befund zunächst als unauffällig galt – bis man schließlich doch Entzündungen im Rückenmark entdeckte. Weitere MRT-Untersuchungen von Hals- und Brustwirbelsäule sowie vom Kopf brachten schließlich die Diagnose: Multiple Sklerose. Damals wusste Dominique Désirée Prodoehl kaum, was diese Erkrankung bedeutete. Ihre erste Frage war einfach und naheliegend: „Wann werde ich wieder gesund?“
Die Zeit nach der MS-Diagnose von Dominique Désirée Prodoehl
Die MS-Diagnose bedeutete für Dominique Désirée Prodoehl laut eigener Aussage einen tiefen Einschnitt – einen regelrechten Tiefpunkt. Sie war jung, lebensfroh, voller Energie – und plötzlich schien ihr Leben stillzustehen. Sofort malte sie sich aus, was nun auf sie zukommen könnte: ein Leben im Rollstuhl, kein Feiern mehr, kein Rauchen, kein Alkohol. Bilder der Einschränkung dominierten ihre Gedanken.
Zunächst wurde Dominique Désirée mit dem Medikament Tecfidera®, einer Tablettentherapie, behandelt. Später stellte man sie auf Tysabri® um – eine Therapie, die sie bis heute regelmäßig erhält, alle vier Wochen per Infusion.
Trotz dieser Behandlung erleidet sie etwa einmal im Jahr einen Schub. Häufig ist dabei ihr linkes Bein betroffen – mit Taubheitsgefühlen und eingeschränkter Beweglichkeit. An besonders heißen Tagen können sich die Symptome verschlimmern, manchmal auch auf beide Beine ausweiten. In solchen Fällen handelt es sich jedoch meist eher um eine hitzebedingte Erschöpfung als um einen tatsächlichen Schub.
Mit der Zeit entwickelte sich bei Dominique Désirée zudem ein Reizdarmsyndrom – vermutlich als Folge des seelischen Stresses, verstärkt aber auch durch ihre damaligen Ernährungsgewohnheiten. Lange Zeit ignorierte sie laut eigener Aussage die Warnzeichen ihres Körpers – bis sich schließlich ein beginnender Darmverschluss einstellte und ein Krankenhausaufenthalt unausweichlich wurde. Weitere Infos und Details zum Thema „Darmverschluss“ findest du hier.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Dominique Désirées Weg zur Ernährung
Der beginnende Darmverschluss markierte für Dominique Désirée Prodoehl einen Wendepunkt. Er zwang sie dazu, ihr Leben grundlegend zu überdenken. Sie begann, sich intensiv mit den Themen Ernährung und Bewegung auseinanderzusetzen – und erkannte dabei schnell, dass die Ernährung der Schlüssel war. Nicht in jedem einzelnen Fall zu 100 %, aber doch zu 99 %, wie sie selbst es formulieren würde.
Diese Erkenntnis führte sie letztlich auch dazu, den Beruf der Ernährungsberaterin zu ergreifen. Heute ernährt sich Dominique Désirée überwiegend vegetarisch – aus ethischen ebenso wie aus gesundheitlichen Gründen. Sie spricht sich dafür aus, Fleisch höchstens ein- bis zweimal pro Woche zu konsumieren, verzichtet jedoch bewusst auf pauschale Empfehlungen. Für sie steht fest: Ernährung muss individuell angepasst werden. Vorerkrankungen, Allergien und das persönliche Mikrobiom – all das unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Was sie allerdings als eine allgemein gültige Basis ansieht, ist eine antientzündliche Ernährung: Nüsse, Samen, Ballaststoffe – allerdings stets in der richtigen Dosierung. Denn auch hier gilt: Zuviel kann das Gegenteil bewirken.
Für Dominique Désirée war die Ernährungsumstellung anfangs alles andere als leicht. Ihre frühere Ernährung war ungesund, stark verarbeitet und nährstoffarm. Zu Beginn der Umstellung kämpfte sie mit Verstopfung, Durchfall und Blähungen.
Doch als sich ihr Körper schließlich auf die neue Lebensweise eingependelt hatte, fühlte es sich für sie wie ein kleines Wunder an: Ihre Haut wurde reiner, die Haare kräftiger, ihr Energiehaushalt stabiler – und auch ihr Immunsystem reagierte robuster. Das war besonders wichtig für sie, da ihr Immunsystem durch die regelmäßigen Tysabri®-Infusionen geschwächt ist und sie deshalb laut eigener Aussage häufig mit Infekten zu kämpfen hat.
Der MS-Podcast von Dominique Désirée Prodoehl
Im Februar startete Dominique Désirée Prodoehl ihren eigenen MS-Podcast. Es war ein Abend, an dem sie das starke Bedürfnis verspürte, nicht nur ihre eigene Geschichte zu erzählen, sondern auch anderen von Multipler Sklerose Betroffenen eine Bühne zu bieten. Für sie war klar: Menschen mit MS tragen vieles in sich – Ängste, Hoffnungen, Erfahrungen – und genau diesen Stimmen wollte sie Raum geben.
Jede einzelne Folge ihres Podcasts ist für Dominique Désirée etwas Besonderes. Sie empfindet tiefe Dankbarkeit für jedes geführte Interview, für jede offen geteilte Lebensgeschichte. Mit ihrem Projekt möchte sie Mut machen, Verständnis schaffen und eine Verbindung zwischen Betroffenen und Zuhörenden herstellen. Ihren MS-Podcast „Unaufhaltsam“ habe ich ja bereits zu Anfang dieser Themenseite verlinkt.
Was Dominique Désirée anderen mit und ohne MS noch sagen möchte
Unterschätzt nie die Kraft eures Körpers – aber auch nicht die eurer Entscheidung. Ernährung, Lebensstil, innere Haltung – das alles beeinflusst unser Wohlbefinden stärker, als man oft glaubt. Und auch wenn sich manches nach „Verzicht“ anfühlt, entsteht daraus oft etwas ganz Neues – das viel erfüllender sein kann. In diesem Sinne möchte ich mich bei Dominique Désirée Prodoehl für ihre Arbeit/Aufklärungsarbeit bedanken und wünsche ihr nur das Beste.
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