Irene Sybertz
Heute möchte ich euch gerne Irene Sybertz vorstellen, die ich über den Podcast „MS Voices“ kennengelernt habe. Im August 2024 hatte ich den Minerva Verlag kontaktiert und mich nach besagtem Podcast erkundigt sowie nach den Möglichkeiten einer Kooperation (Gastauftritt) gefragt. Eine Antwort erhielt ich damals von Irene Sybertz, die meine MS-Domain lobte und ebenfalls Multiple Sklerose hat.
Einige Wochen später durfte ich dann tatsächlich zu Gast bei ihr sein und habe sozusagen mein Podcast-Debüt gefeiert (zum MS Voices Podcast). Zudem stellte sich heraus, dass Irene sich ähnlich wie ich der Aufklärungsarbeit verschrieben hat. Sie leitet nicht nur den Podcast „MS Voices“, sondern hatte auch noch einen Selbsthilfe-Ratgeber für MS-Erkrankte und ihre Angehörigen geschrieben – Spring, damit du fliegen kannst.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Wer bin ich? Eine kurze Vorstellung
Die folgenden Texte, verfasst von Irene Sybertz, sind in der Ich-Perspektive geschrieben. Dann stelle ich mich einfach mal vor. Ich bin Irene, 57 Jahre alt. Moment. Mal kurz zurück. Habe ich gesagt, dass ich 57 Jahre alt bin? Das ist erschreckend! Letzte Woche war ich doch noch 42! Oder? Das ist unfassbar! Wo ist nur die Zeit hin? Aber vielleicht liegt es daran, dass ich im Alter von 42 Jahren die Diagnose MS erhalten habe. Ab da war irgendwie alles anders.
Wie die Diagnose MS mein Leben veränderte
Ich könnte nun also von „meiner“ MS sprechen, und wenn ich ehrlich bin, habe ich das auch fast 15 Jahre lang getan. Bis ich Katja Kerschgens (www.KatjasKunstKonkret.de), im Rahmen meiner Podcasts „MS-Voices“ kennengelernt habe. Es ging um das Thema (Eigen)Motivation; das bessere Wording. So habe ich gelernt umzudenken. Also: Es ist nicht MEINE MS – die MS gehört niemandem.
Ich habe die Diagnose MS und diese Diagnose ist Teil meines Lebens – nicht aber ein Teil von mir! Ich nenne sie auch nicht „MistStück“ oder gebe ihr sonst irgendwelche Namen, denn damit würde ich ihr viel zu viel Raum geben. Klar ärgern mich die Folgen, die aus meiner Diagnose heraus entstehen bzw. entstanden sind und mit denen ich mal mehr oder weniger zu kämpfen habe. Aber nochmal: es ist nicht MEINE MS! Sie definiert mich nicht und ich möchte auch nicht auf sie runtergebrochen werden von meiner Umwelt. Denn ich bin vielmehr, als die chronisch Kranke, die, die MS „hat“, die arme Frau.
Neuer Umgang mit Multiple Sklerose (MS): Sie gehört nicht mir!
Schaue doch auch bei Instagram vorbei:
Mein beruflicher Werdegang: Vom Hotel zur Podcast-Moderatorin
ICH bin ICH! Irene, 57 Jahre alt, geboren in Krefeld; dort und in meinem geliebten Kempen aufgewachsen. Nach meiner Ausbildung zur Hotelfachfrau habe ich zunächst als Rezeptionistin in einigen Häusern der Steigenberger Hotelgruppe gearbeitet, bis ich als Quereinsteigerin zur Verlagsgruppe Rhein Main mit Sitz in Mainz gewechselt habe. Hier habe ich dann schließlich als Ausbilderin und Wirtschaftsfachwirtin, in mehreren Bereichen, als kaufm. Angestellte gearbeitet. Und das bis zu meinem silbernen Betriebsjubiläum, was für mich den gleichzeitigen Eintritt in die volle Erwerbsminderungsrente bedeutet hat.
Heute lebe ich wieder in meiner Heimat, dem Niederrhein, in Mönchengladbach. Die Diagnose Multiple Sklerose habe ich am 23. November 2009 im Alter von 42 Jahren erhalten. Es gibt Tage, die vergisst man nicht. Anmerkung meinerseits (Marco): Ich kenne den exakten Tag meiner MS-Diagnose tatsächlich nicht.
Seit Oktober 2020 habe ich einen kleinen Minijob beim Minerva Verlag, der mir viel Freude bereitet; den ich wirklich gerne mache. Und vor allem: man hat mir die Podcasts anvertraut! Seit 2023 bin ich für die Podcast-Reihe „Tierisch Gut – der Podcast für alle Tierfreunde“ (www.good4pets.de) verantwortlich; seit Juni 2024 bin ich, zusammen mit meinen Gesprächspartnern EINE Stimme für alle Menschen mit der Diagnose MS in der Podcast-Reihe „MS-Voices“ von Minerva-Vision (www.minerva-vision.de). Beide Podcast-Reihen erscheinen übrigens auf allen gängigen Streaming Portalen.
Zusatzinfo: Das Buch ist erhältlich unter www.ms-buch.de, im Buchhandel (ISBN 978-3-910503-15-1) oder via *Amazon.
Meine Persönlichkeit: Was ich mag und was nicht
Aber nun noch ein bisschen zu mir; zu dem, was ich mag und was ich nicht mag. Vorneweg: Ich bin im Sternzeichen Stier geboren. Ich bin ein geduldiger, gutmütiger Mensch; ziemlich gelassen und stehe, um in Bildern zu bleiben, am liebsten auf einer sattgrünen Weide mit vielen Blümchen und genieße den Tag. Man kann mir wirklich lange mit dem roten Tuch vor der Nase rumwedeln und es passiert: Nichts.
Aber wenn ein gewisser Punkt überschritten ist, dann rase ich los; mit gesenktem Haupt. Und jeder weiß, dass Stiere ihr Haupt nur zum Angriff senken! Dann geht man mir besser schnell aus dem Weg und wählt dazu noch einen großen Radius. Aber ich bin dann auch ziemlich schnell wieder friedlich.
Manche sagen, dass ich nicht nachtragend bin. Das bin ich auch wirklich nicht. Nur vergesse ich auch eben manche Dinge nicht.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Die kleinen Dinge, die mein Leben bereichern
Ich mag die Natur, am liebsten den Wald und das Meer, ich lese sehr viel und das quer durch den Garten (außer gruselige Bücher), ich höre gerne und viel Musik („altersgemäß“ ist das Queen, Genesis, Gary Moore, die Dire Straits, Metallica, … – eben die ganz Großen, die so in den 80ern und auch heute noch ganz groß waren und sind; wenn sie denn noch unter uns weilen. Dann noch das übliche Pop-Gedöns, gerne auch mal Klassik; nur mit Heavy Metal, Techno und Volksmusik kann ich nichts anfangen). Anmerkung meinerseits (Marco): Geschmäcker sind halt bzw. glücklicherweise verschieden.
Ich male gerne (ausmalen), nur keine Mandalas; die Dinger machen mich irgendwie immer aggressiv. Keine Ahnung warum. Ich sitze im Sommer gerne in Straßen Cafés, gehe gerne schwimmen und würde gerne Rad fahren, was aber durch die MS nicht mehr möglich ist, denn ich kippe einfach vom Rad; gerne im 90° Winkel.
Meine Leidenschaften: Filme, Musik & Sommer auf dem Balkon
Ich bin großer Filmfan und streame dementsprechend recht viel; was sich aber eher auf die dunklere Jahreszeit bezieht. Kino ist mit einer Erwerbsunfähigkeitsrente leider nicht drin. Ich bin großer Fan von Actionfilmen, ich glaube, ich habe alle Marvel und DC-Filme gesehen; sehe mir aber heute noch gerne Disney-Filme an (das sind einfach die schönsten), aber auch durchaus gerne Filme nach wahren Begebenheiten, historische Filme (hier besonders Ritter- und Mantel- und Degenfilme), Dramen oder einfache (Romantik)Komödien; gerne auch Dokumentationen. Nur Horrorfilme – die mag ich nicht.
Ich mag es, auf meinem Balkon zu sitzen und hier die Zeitung zu lesen oder meinen Kaffee zu trinken. Den Schmetterlingen zuzusehen, wie sie hier auf dem Balkongeländer Wärme tanken, genauso wie Libellen, die ich hier regelmäßig sehe oder auch die süßen Eichhörnchen, die in dem schönen großen Baum gegenüber rumturnen. Das sind die kleinen zauberhaften Momente des Tages, die ich so sehr schätze. Die ich in den letzten fast 15 Jahren zu schätzen GELERNT habe.
Der wichtigste Mensch in meinem Leben
Ich mag Menschen, die mir guttun, die mich zum Lachen bringen können, die einfach „echt“ sind. Und der wichtigste Mensch in meinem Leben? Das ist mein Jens. Ich liebe ihn über alles. Er ist mein Fels, mein Anker, mein Zuhause.
Was ich nicht mag: Zeiträuber und Ungerechtigkeit
Was ich nicht mag? Das ist eigentlich ganz einfach: Menschen, die mir nicht guttun, Menschen, die Zeit- und Energieräuber sind. Vielleicht sind das sogar gute Menschen. Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber diese Art Menschen und ich – wir sind nicht kompatibel. Ich hasse Ungerechtigkeit und Gewalt; insbesondere gegen die Schwächsten unserer Gesellschaft. Was oder wen ich noch doof finde? Verschwörungstheoretiker, unhöfliche, laute und aufdringliche Menschen, die meinen Freiraum, den ich brauche, nicht respektieren.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Was ich anderen Menschen mit MS sagen möchte
Sie bereit, dass du selbst viel recherchieren und erfragen musst.
Vielleicht kann ich dir mit meiner Geschichte helfen, auf die Füße zu kommen. Denn in meiner Geschichte geht es um Angst und Wut, um das Suchen und Finden, um das Annehmen und schließlich Ankommen. Ich will dir nichts vormachen. Das geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess. Manchmal schmerzhaft. Aber ich kann dir versprechen: Es lohnt sich, wenn du dich eine Zeit lang mal nur mit dir beschäftigst. Und nein, das ist kein Egoismus. Und selbst wenn, es ist wichtig für dich. Wichtig für die Heilung deines Selbst. Den Part kann dir die Medizin nicht abnehmen.
MS ist die Krankheit mit den 1000 Gesichtern. Du wirst auf der ganzen Welt nicht eine andere Person treffen, die die gleiche MS, die gleiche Kombination an Symptomen hat, wie du oder ich. Das liegt daran, dass jeder von uns einzigartig ist. Dass unser Gehirn einzigartig ist. Sicher, es ist ausgestattet mit denselben Grundfunktionen. Trotzdem denkst du anders, fühlst anders, redest anders und bewegst dich anders als ich. Deshalb sieht deine MS anders aus als „meine“. Aber wenn es gut läuft, erkennst du dich in meiner Geschichte in manchen Punkten wieder und ich kann dir meine Möglichkeiten näherbringen, mit dieser Krankheit umzugehen. Einen Anhaltspunkt geben oder sogar den rettenden Anker zuwerfen; das würde mich von Herzen freuen.
Mein persönlicher, wichtigster Rat:
Höre in dich hinein, höre auf deinen Körper, verfalle nicht in Panik, das gibt nur graue Haare. Tue alles das, was dir guttut, und umgib dich vor allem mit Menschen, die dir guttun. Dann wird alles gut und du kannst dein neues Leben genießen…
* = Affiliatelink: Wenn du über einen solchen Link Produkte bestellst, dann bekomme ich dafür eine kleine Provision vom jeweiligen Verkäufer.