Schlafstörungen bei MS
Laut www.trotz-ms.de leiden etwa 55 Prozent aller Menschen mit MS unter Schlafstörungen. Ich selbst hatte zu diesem Thema eine kleine Umfrage in der MS-Community gestartet und Betroffene gefragt, ob sie gut oder schlecht schlafen. An meiner Umfrage nahmen insgesamt 110 Personen teil, von denen 71 Prozent angaben, unter Schlafstörungen zu leiden und schlecht zu schlafen. Als Gründe dafür wurden beispielsweise Blasenstörungen, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, Spastik und Depressionen bzw. nächtliches Grübeln genannt. Mehr dazu am Ende dieser Themenseite.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Schlafstörungen keine Lappalie
Schlafstörungen sind keine Kleinigkeit und sollten immer von einem Facharzt untersucht und behandelt werden. An dieser Stelle möchte ich nochmals betonen, dass die auf meiner Seite geteilten Erfahrungen keine Empfehlungen oder fachliche Ratschläge darstellen. Ebenso sollten Medikamente wie Schlafmittel nicht leichtfertig und eigenmächtig eingenommen werden. Bei Menschen mit Multipler Sklerose können durch Schlafstörungen einige Symptome wie Fatigue oder kognitive Probleme negativ beeinflusst werden. Darüber hinaus kann unzureichender Schlaf die Lebensqualität generell beeinträchtigen.
Nicht zu vernachlässigen sind auch mögliche Atemaussetzer im Schlaf, die keine Seltenheit sind. Oftmals werden diese gar nicht bemerkt. Bei Atemaussetzern im Schlaf wird übrigens die Sauerstoffversorgung des Körpers gestört, was zu Tagesmüdigkeit führen kann. Langfristige Folgen können zudem Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Auch hier kann ich wieder nur einen Gang zum Facharzt empfehlen, der dann weitere Schritte in die Wege leiten würde. Das könnten beispielsweise das Führen eines Schlaftagebuchs oder die Überweisung zu einem Schlaflabor sein.
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Schlafstörungen in meinem Fall
Auch ich hatte etwa drei Jahre lang mit Schlafstörungen zu kämpfen. Es war sogar noch vor meiner MS-Diagnose, als niemand wusste, was mit mir nicht stimmte. Damals bekam ich von einem Tag auf den anderen plötzlich sehr starke Dauerkopfschmerzen, denen auch gelegentliche Panikattacken folgten. Es fühlte sich für mich so an, als würde ich jeden Moment einen Schlaganfall bekommen. Ich hatte zwar noch nie einen Schlaganfall, aber ungefähr so stellte ich es mir vor, dass das Licht von jetzt auf gleich sprichwörtlich ausgeht. Aus meinen Schmerzen und Ängsten entwickelte sich dann eine Schlafstörung.
In meinem Fall gab es damals eine Phase (etwa zwei Jahre), in der ich nur noch alle 72 Stunden ins Bett ging. Ich musste nämlich so extrem müde sein, dass ich überhaupt eine Chance hatte, einzuschlafen. War das nicht der Fall, reagierte mein Körper automatisch mit Angst und Panik, sobald ich in die Einschlafphase kam. Und zack, war ich wieder hellwach, mit Angstschweiß, erhöhtem Puls – nicht zu vergessen die starken Kopfschmerzen.
Ich bekam einige Antidepressiva verschrieben und durfte vier Mal in psychosomatische Rehas, weil man Burn-Out in Kombination mit einer Angststörung vermutete. Geholfen hatten mir weder die Medikamente, noch die Rehas, hinsichtlich meiner Dauerkopfschmerzen. Ich bekam aufgrund der Rehas allerdings meine Panikattacken und Schlafstörungen wieder in den Griff – oder es war Zufall, dass mein Körper halt einige Schäden in der Zwischenzeit reparieren konnte!?
Was meine Schlafstörungen betrifft, so hatte ich damals vom Neurologen, „ich glaube“, Mirtazipin verschrieben bekommen. Dieses Medikament musste ich 30 Minuten vor dem Schlafengehen einnehmen und konnte dann 8-10 Stunden am Stück schlafen. Zudem wurde ich noch in einer Reha geschickt und hatte dort unter anderem zwei Mal ein Schlaflabor und eine Therapie, die sich „Schlafentzug“ nannte. Dabei mussten einige Patienten für 48 Stunden wach bleiben und sich sozusagen kontrolliert die Nacht um die Ohren schlagen. War übrigens eine sehr beliebte Reha damals in der psychosomatischen Reha. Noch vor meiner MS-Diagnose im Januar 2018 hatte ich die Schlafprobleme wieder in den Griff bekommen und schlafe seit Jahren ganz gut, was mir auch meine *Fitbit-Uhr bestätigt.
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Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Was ist der Grund deiner Schlafstörungen? Nimmst du in Bezug auf die Schlafstörungen Medikamente oder spezielle Therapieangote in Anspruch? Hast du eventuell Tipps oder Ratschläge auf Lager?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Schlafstörungen“ berichten:
- Ich nehme leider schon seit 6 Jahren Schlaftabletten, zuerst Zolpidem und jetzt Zopiclon. Jeden Abend, ohne kann ich leider nicht einschlafen. Alle weniger potenten und ungefährlichen Optionen habe ich ausprobiert, jedoch ohne Erfolg. Am Anfang meiner MS- Diagnose hatte ich Fatigue und konnte immer schlafen. Dann habe ich gegen Spasmen Baclofen angefangen und wurde gleichzeitig mit einer Schilddrüsenunterfunktion (mittlerweile Hashimoto) diagnostiziert. Seitdem ist die Fatigue weg, aber leider auch das „natürliche“ Schlafen. (Andrea)
- Dank CBD-Öl 30% klappt es auch endlich wieder besser mit dem Einschlafen und Durchschlafen. Vorher brauchte ich auch öfter Schlaftabletten… Ach, und ich höre immer einen bestimmten Podcast. Der ist so öde, dass man gut müde wird. (Anja)
- Ich schlafe wie ein Stein. Gute Nacht, Schatz. Gute Nacht, Fienimiezi. Augen zu. Weg. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich vielleicht sachte darüber nachdenken sollte, die Idee, in Vollzeit zu arbeiten. Ich bin wirklich ziemlich erschöpft. (Anja)
- Ich schlafe schon seit Jahren unregelmäßig. Mal schlafe ich schon im Stehen ein, mal liege ich lange wach. Es gibt Nächte, in denen reichen 2 Stunden, um morgens fit zu sein. Mal bin ich nach 6 Stunden festem Schlaf wie gerädert. Ich habe gelernt, das zu akzeptieren. Mein Körper holt sich seinen Schlaf, den er braucht, leider nicht immer, wenn ich schlafen will. Pillen nehme ich nicht. Ich habe einen Fernseher im Schlafzimmer, ein Radio mit CD-Laufwerk und ein E-Book; die helfen in schlaflosen Nächten. (Anja)
- Ich habe Probleme abends früh einzuschlafen. Oft höre ich dann Musik, um einzuschlafen. Wenn ich nachts wach werde, weil meine Blase sich meldet, kann ich nicht gleich wieder einschlafen. Das nervt auf Dauer. Ich bin dann etwa eine Stunde wach und tagsüber bin ich entsprechend erschöpft. Wegen Schlafmangel schlafe ich dann am Tag. Das ist ärgerlich. Vor meiner Diagnose konnte ich immer gut schlafen. (Annika)
- Bei mir sind es Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, die Blase und vor allem der Kopf. Ich kann einfach nicht abschalten. Auch tagsüber klappt kein Nickerchen. Ich bekomme deswegen schon länger Zopiclon, um wenigstens ab und zu auf ca. 5-6 Stunden Schlaf zu kommen. Also ausreichend Schlaf oder sich ausgeruht und erholt fühlen kenne ich seit Jahren nicht. Allerdings muss ich sagen, dass meine anderen chronischen Erkrankungen diesbezüglich auch eine Rolle spielen. (Carmen)
- Ich hatte enorme Durchschlafstörungen gepaart mit Fatigue über 10 Jahre – ein Horror… Ich habe so ziemlich jedes frei verkäufliche Schlafmittel probiert was es gibt – nichts hat geholfen. Bis ich das Medikament Schlafsterne entdeckt habe – seitdem habe ich etwas Lebensqualität zurück. (Iris)
- Ich habe Phasen, in denen ich aufgrund von Gedankenkreisen, Missempfindungen in meinem rechten Fuß oder dem Restless-Legs-Syndrom schlecht oder kaum schlafen kann. Das macht sich am nächsten Morgen bemerkbar: Ich fühle mich wie gerädert und brauche an solchen Tagen meine Walking-Stöcke ganz besonders. Den Tag mit Aufgaben vollzupacken ist dann auch nicht möglich, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. In solchen Phasen plane ich bewusst mehr Pausen ein. (Julia)
- Ich konnte noch nie vernünftig schlafen. Wenn ich einmal schlafe, geht es, aber ich liege manchmal 3-4 Stunden wach im Bett, bis ich endlich einschlafen kann, unabhängig davon, wie anstrengend der Tag war und wie müde ich bin. Die MS-Diagnose hatte ich mit 29. Dass ich nicht schlafen kann, habe ich schon immer, selbst in der Teenie-Zeit, wo immer alle gerne viel geschlafen haben. Alle Tricks habe ich schon durchprobiert: CBD, Lavendel, usw… macht alles keinen Unterschied. (Julia)
- Ich kann schlecht einschlafen und durchschlafen, nehme deswegen Trimipramin, mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Ich habe allerdings festgestellt, dass, wenn ich es mal nicht nehme, meine Schlafqualität deutlich schlechter ist. (Katja)
- Ich schlafe viel zu viel und bin immer müde und kraftlos. (Katrin)
- Ich nehme vor dem Schlafen ein Melatonin-Spray. Seitdem ist das Grübeln vorbei. (Lena)
- Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal so richtig gut geschlafen habe. Entweder ist es die Blase, oder ich bin ohne Grund hellwach. Ich habe schon einiges ausprobiert: Baldrian, Melatonin, Amitriptylin… Leider hat bisher nichts geholfen. (Lorena)
- Seitdem ich ätherische Öle habe, habe ich keine Probleme mehr. Ich habe meinen Diffuser neben meinem Bett und gebe jeden Abend Lavendel hinein, oder ich gebe ein paar Tropfen auf mein Kopfkissen. Ich schlafe seitdem wie ein Stein. (Marina)
- Ich habe Schwierigkeiten beim Einschlafen, weil mein Kopf noch arbeitet. Fast jede Nacht gehe ich zwischen 2 und 4 Mal auf die Toilette und manchmal fällt es mir schwer, danach wieder einzuschlafen. Ich nehme jede Nacht eine Schlafsterne-Tablette und finde dadurch leichter zurück in den Schlaf nach dem Toilettengang. Glücklicherweise habe ich tagsüber keine Müdigkeitsprobleme. (Michaela)
- Ich schlafe schlecht ein wegen Gedankenkarussell und teilweise schlimmem Juckreiz, sobald ich liege. Ich höre mittlerweile über eine Meditations-App Klänge zum Einschlafen und bin überrascht, wie gut das klappt. Ich kann gar nicht mehr ohne. Klar, es gibt auch Tage, an denen es weniger gut funktioniert, besonders wenn ich meinen Schlaf wegen der Blase unterbrechen muss, aber tatsächlich ein echt besseres Einschlafen. (Nadin)
- Bei mir sind es die Sensibilitätsstörungen. Es passiert immer kurz vor dem Einschlafen. Dann fangen meine Beine an zu zucken. Einerseits nehme ich Zoldem und seit kurzem probiere ich es mit Melatonin-Spray. Das funktioniert wirklich gut. (Nici Sofia)
- Ich bin häufig über den Tag müde, schlafe abends schnell ein, aber nach etwa zwei Stunden werde ich wieder wach und fit. Meistens bin ich dann bis sechs Uhr morgens wach und schlafe dann noch einmal für zwei bis drei Stunden. Das kommt so zwei bis drei Mal pro Woche vor, aber ich nehme keine Medikamente dagegen. (Pasquale)
- Ich schlafe zwar gut ein, aber nie durch. Ich werde immer jede Nacht zwischen 2 und 3 Uhr wach. Bis ich wieder eingeschlafen bin, ist es 4 oder 5 Uhr, und dann klingelt der Wecker oder mein Kind. Der Tag ist immer recht mühsam. (Peggy)
- Bei mir ist inzwischen die Störung, dass ich sofort einschlafe und nur mit Nachdruck geweckt werden kann. Ich mag Lavendel sehr und auch ein paar Tropfen auf ein Tuch am Kopf. Gut für mich ist auch Meditation zur Beruhigung, jedoch eher vor dem Schlafengehen. Oder zum Einschlafen einfach bewusstes Atmen – beispielsweise www.happy-you.de (Petra)
- Ich kann schon seit langem nicht mehr einschlafen. Tagsüber bin ich einfach immer müde und abends dann hellwach. Zudem habe ich das Restless-Legs-Syndrom und wahnsinnigen Juckreiz. Nehme jetzt wieder Mirtazapin zum Einschlafen. Bei ‚richtigen‘ Schlafmitteln stehe ich so schnell nicht wieder auf und bin immer neben der Spur. Mit zwei Kindern kann ich nicht mehr ausschlafen und keinen Mittagsschlaf machen, also muss ich wenigstens abends schnell einschlafen können. (Samantha)
- Durchschlafen und Ausgeschlafen-Sein sind für mich seit Anfang des Jahres auch zwei völlig fremde Begriffe. Das Einschlafen gelingt mir inzwischen immer besser, dank geführter Meditationen. Melatoninspray hilft nur bedingt – ich wache 2,5 Stunden nach der Einnahme auf und bin hellwach. Ansonsten wache ich zusätzlich noch 2-3 Mal auf, um zur Toilette zu gehen. Ich bekam zwar Medikamente dagegen, aber ich sträube mich so gegen noch mehr Chemie in meinem Körper. (Saskia)
- Schlafen kann ich leider immer. Also eigentlich ein Vorteil. Abends noch ein bisschen Lavendelspray aufs Kopfkissen und ich schlafe wieder ein Baby. (Sonja)
- Ich kann nachts nie schlafen. Jede Nacht bin ich bis 5 oder 6 Uhr wach. Schlafe ich vorher ein, bin ich nach einer Stunde wieder wach, und dann geht nichts mehr. Das ist wirklich schlimm. (Yvonne)
- Oh ja, Schlafstörungen, das kenne ich gut. Das ist auch richtig schlimm: Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Mit Zopiclon geht es einigermaßen. (Kailo) Direkt darauf antwortete Petra: Bitte pass auf mit Zopiclon Das macht schnell abhängig. Schlaf ist wichtig, keine Frage. Aber, Bitte versuche etwas anderes. Ich habe bei meiner Mum erkennen müssen was Schlafmittel anrichten. Pass auf Dich auf.
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