Verlaufsformen der MS
Gemäß Informationen auf wicker.de handelt es sich bei der Multiplen Sklerose um eine vielschichtige und variantenreiche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Es existieren unterschiedliche Verlaufsformen, die jeweils spezifische Merkmale und Herausforderungen aufweisen. Hierzu gehören die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS), die sekundär progrediente Multiple Sklerose (SPMS), die primär progrediente Multiple Sklerose (PPMS) sowie die progressive rezidivierende Multiple Sklerose (PRMS). Nachfolgend möchte ich euch die unterschiedlichen Verlaufsformen der MS noch etwas genauer vorstellen.
MS-Themen aus dem Inhalt:
Verlaufsformen und MS-Schübe
Eine MS-Diagnose ist für viele Betroffene ein schwerer Schlag. Diese Erkrankung ist bisher nicht heilbar, ihr Verlauf schwer vorhersehbar und die Symptome zeigen sich äußerst vielfältig. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass nicht jede MS einen schweren Verlauf nehmen muss. Ein erfülltes Leben mit MS ist durchaus möglich! Der Beginn einer MS-Erkrankung wird laut Informationen von pflege.de oft durch einen Schub gekennzeichnet.
Etwa 70 Prozent der Betroffenen erleben MS-Schübe, die von unterschiedlichen Symptomen begleitet werden können, wie ich es der genannten Quelle entnommen habe. Das Erkennen eines MS-Schubs gestaltet sich als keine einfache Aufgabe. Abhängig von der Lokalisation der Entzündung können die Anzeichen für einen Schub variieren. Grundsätzlich spricht man von einem Schub, wenn die Symptome länger als 24 Stunden andauern und mehr als 30 Tage nach Beginn des letzten Schubs neue oder bereits bekannte Symptome auftreten. So erzählt man es übrigens auch immer und immer wieder innerhalb der MS-Community weiter.
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RRMS – Schubförmig remittierende MS (Multiple Sklerose)
Die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS) ist die häufigste Form der MS. Mehr als 85 bis 90 % der Menschen, die von Multipler Sklerose betroffen sind, erleben laut www.msundich.de einen Verlauf, der mit schubförmig remittierenden Episoden beginnt. Charakteristisch für RRMS sind Schübe, die sich nach einiger Zeit wieder vollständig oder teilweise zurückbilden. In den remittierenden Phasen können einige Menschen mit RRMS nahezu symptomfrei und beschwerdefrei sein.
Die Schübe können übrigens mehrere Tage oder Wochen andauern und manifestieren sich in einer Bandbreite von motorischen Schwierigkeiten bis zu sensorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Die Art und Schwere der MS-Symptome variiert von Person zu Person und kann selbst bei wiederholten Schüben unterschiedlich ausfallen. Auch die Remissionsdauer, in der Symptome wieder nachlassen oder sogar verschwinden, variiert von Wochen bis zu mehreren Jahren.
Die Behandlung von RRMS zielt darauf ab, die Schübe zu reduzieren, die Dauer der Schübe zu verkürzen, die Progression der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu werden verschiedene Medikamente und Therapieansätze eingesetzt, die vom behandelnden Arzt entsprechend der individuellen Situation des Patienten ausgewählt werden. Weitere Informationen kannst du unter anderem der DMSG entnehmen.
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SPMS – Sekundär progrediente MS (Multiple Sklerose)
Die sekundär progrediente Multiple Sklerose (SPMS) ist eine Verlaufsform der MS, die sich häufig aus der schubförmig remittierenden MS (RRMS) entwickelt. Bei SPMS tritt nach anfänglichen schubförmigen Phasen, die durch Remissionen und Schübe gekennzeichnet sind, eine allmähliche Verschlechterung der neurologischen Funktionen auf, ohne klare Rückbildungsphasen. Anders als bei der RRMS, bei der die Schübe mit Phasen der Erholung einhergehen, zeigt die SPMS also einen fortschreitenden Verlauf, bei dem die Symptome der MS zunehmen, unabhängig von akuten Schüben.
Der Übergang von RRMS zu SPMS kann übrigens schleichend erfolgen und nicht jeder Mensch mit RRMS entwickelt zwangsläufig eine SPMS. Die genauen Ursachen der SPMS sind nicht vollständig verstanden, und die Krankheit kann bei verschiedenen Menschen unterschiedlich verlaufen. Die Behandlung von SPMS zielt darauf ab, das Fortschreiten der Behinderung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig zu beachten, dass die Therapieansätze je nach individueller Situation variieren können, und die Entscheidungen sollten in Absprache mit einem Neurologen oder einem MS-Spezialisten getroffen werden.
PPMS – Primär progrediente MS (Multiple Sklerose)
Im Gegensatz zu den schubförmig-remittierenden Verlaufsformen, bei denen die Symptome episodisch auftreten und zwischen den Schüben Phasen der Besserung möglich sind, zeichnet sich die PPMS durch eine allmähliche und kontinuierliche Verschlechterung der neurologischen Funktionen aus, ohne ausgeprägte Schubphasen. Bei der Primär progredienten Multiplen Sklerose schreiten die Symptome also von Beginn an kontinuierlich fort.
Laut wicker.de betrifft die Primär progrediente Multiple Sklerose (PPMS) etwa 10% aller Fälle von MS. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass die PPMS in der Regel bei Menschen diagnostiziert wird, die später im Leben, oft nach dem 40. Lebensjahr, betroffen sind. Dies steht im Kontrast zur schubförmig remittierenden MS, die häufiger in jüngeren Jahren auftritt. Es ist wichtig, dass die Behandlung von einem Neurologen oder einem Spezialisten für Multiple Sklerose überwacht wird, da die Therapie je nach Verlaufsform individuell angepasst werden muss.
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PRMS – Progressive rezidivierende MS (Multiple Sklerose)
Die progressive rezidivierende Multiple Sklerose (PRMS) stellt eine seltene und besonders anspruchsvolle Variante der Multiplen Sklerose dar. Charakteristisch für diese Verlaufsform ist eine durchgehende Verschlechterung der Symptome von Anfang an, wobei gelegentliche Schubphasen auftreten können. Die PRMS ist in Bezug auf ihren Auftretenanteil unter allen MS-Fällen eher gering und weist in vielerlei Hinsicht einzigartige Merkmale auf.
Die Schubphasen bei der PRMS weisen Unterschiede zu den Schüben der schubförmig remittierenden MS (RRMS) auf. In der PRMS sind diese Phasen häufig weniger ausgeprägt und weniger vorhersehbar, was sowohl die Diagnose als auch das Management der Krankheit erschwert. Die Versorgung von Personen mit PRMS erfordert in vielen Fällen ein Team aus Gesundheitsfachleuten, das sich auf die vielfältigen Bedürfnisse der Betroffenen konzentriert.
Klinisch isoliertes Syndrom (CIS) und Benigner Verlauf
Das klinisch isolierte Syndrom bezeichnet das erstmalige Auftreten einer fokalen neurologischen Funktionsstörung, die auf eine Entzündung oder Demyelinisierung im Zentralnervensystem zurückzuführen ist. Das klinisch isolierte Syndrom stellt häufig den Beginn der MS dar. Nach den Angaben auf www.msges.at müssen die damit verbundenen Symptome für eine Dauer von mehr als 24 Stunden anhalten.
Bei etwa 5 % der Personen, die mit der Diagnose Multiple Sklerose konfrontiert sind, entwickelt sich über Jahrzehnte hinweg keine bedeutende Behinderung. In solchen Fällen wird der Krankheitsverlauf als benigne Multiple Sklerose bezeichnet. Dieser bemerkenswerte Verlauf zeichnet sich durch eine vergleichsweise geringe Beeinträchtigung und eine langsame Progression der Symptome aus, was zu einer insgesamt milderen Ausprägung der Krankheit führt.
Die Erforschung solcher Verläufe ist von großem Interesse, um ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen der Multiplen Sklerose zu erlangen und möglicherweise Ansätze für eine gezieltere Therapie zu entwickeln.
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Wie werden die Verlaufsformen diagnostiziert?
Bei meinen Recherchen zu dieser Themenseite wurde unter anderem danach gefragt, woran man die unterschiedlichen Verlaufsformen der Multiplen Sklerose eigentlich festmacht. Wie kann man beispielsweise eine schubförmig remittierende MS (RRMS) von einer sekundär progressiven MS (SPMS) unterscheiden? Diese Frage habe ich bei meinem regelmäßigen Tysabri®-Termin dann auch meinem Neurologen des Vertrauens gestellt.
Er sagte, dass es schwierig sei und die Diagnose vermutlich sogar von Neurologe zu Neurologe unterschiedlich ausfallen würde. Man müsse sich dafür den Verlauf der Erkrankung auch langfristig anschauen. Haben die Einschränkungen im Laufe der Zeit zugenommen, obwohl es keine richtigen Schübe gab? Ein weiterer Faktor ist auch das Alter, hat mir mein Neurologe gesagt. Ab einem gewissen Alter nehmen die körperlichen Einschränkungen ohnehin zu. Manchmal ist es schwierig zu beurteilen, ob es jetzt an der MS oder „nur“ dem fortschreitenden Alter liegt.
Er sagte mir übrigens noch, dass auch die Anzahl der Entzündungsherde eine Rolle spielen kann. Je nach körperlicher Verfassung, Alter, Stress, etc. pp. kann der gesunde Teil des Körpers gewisse Einschränkungen halt besser oder schlechter kompensieren.
Behandlungsmöglichkeiten der MS und Medikamente
Je nach Verlaufsform der Multiplen Sklerose stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bzw. Medikamente zur Verfügung. Da ich jetzt nicht auf alle Möglichkeiten und Medikamente an dieser Stelle eingehen möchte, verweise ich stattdessen auf www.amsel.de. Dort findet ihr die verschiedenen Verlaufsformen der MS inklusive der dafür zugelassenen Medikamente. Ich persönlich finde es dort schön übersichtlich und informativ für alle Verläufe zusammengefasst.
Bei Amsel.de werden übrigens fünf verschiedene Verlaufsformen der MS erwähnt. Neben RRMS, PPMS, SPMS und CIS ist dort auch noch von der Relapsing Multiple Sclerosis (RMS) die Rede. Dafür wird die Progressive rezidivierende MS (PRMS) nicht erwähnt. Mir haben verschiedene Quellen also unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Da ich selbst kein Fachmann und/oder Mediziner bin, habe ich einfach alle Verlaufsformen geteilt, die mir bei meinen Recherchen begegnet sind.
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Deine Erfahrungen mit uns teilen
Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Hat sich bei dir vielleicht im Laufe der Zeit die Verlaufsform der MS geändert? Falls ja, nach wie vielen Jahren war dies der Fall? Was hatte das eventuell für Auswirkungen bezüglich deiner Behandlung der MS-Erkrankung?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Verlaufsformen“ berichten. Ich möchte allerdings nicht unerwähnt lassen, dass ich lediglich Erfahrungen geteilt habe, bei denen sich die Verlaufsformen im Laufe der Zeit geändert haben.
- Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, welche Verlaufsform ich habe. Auch mein Neurologe ist sich nicht sicher. Ich habe seit 30 Jahren MS, mein Gleichgewicht ist mal besser, mal schlechter und Schübe kenne ich nicht. (Anja)
- Festgestellt wurde die MS als hochaktive RRMS im Dezember 2018. Bereits 2020/21 hat man die Verlaufsform in SPMS korrigiert. Der EDSS ist trotz Mavenclad®, BTKI (Studienmedikament) und Ocrevus® von anfangs 1,5 auf jetzt 6,0-6,5 angestiegen, ohne dass sich im MRT neue Läsionen zeigten. Man vermutet, dass ich die MS schon lange in mir trage. Leider hat man sie nicht früher diagnostiziert, sondern mich ein paar Jahre mit Sätzen wie „Gewöhnen Sie sich daran, dass Sie älter werden“ oder „Das sind die Wechseljahre der Frau“ abgespeist. (Anke)
- 2012 Erstdiagnose MS. Die Hauptmanifestation betrifft das Rückenmark. Zunächst RRMS, inzwischen SPMS. Der genaue Zeitpunkt des Übergangs lässt sich nicht mehr sicher bestimmen, aber irgendwann zwischen 2021 und 2023. Das ist ein wenig Definitionssache. (Astrid)
- Von der Diagnose RRMS im Jahr 2001 zur SPMS im Jahr 2021, laut Uni-Klinik Münster. Mein Neurologe sagt: „Hm, ist schwer zu sagen.“ Ich finde, ja, es hat sich verändert. Das Gehen hat sich verschlechtert, das rechte Bein hat weniger Kraft im Oberschenkel und links besteht eine Fußhebeschwäche. (Christiane)
- Hatte 32 Jahre RRMS, seit 4 Jahren SPMS. (Christiane)
- Nach rund zwei Jahrzehnten wurde bei mir festgestellt, dass sich mein Krankheitsbild von schubförmiger Multipler Sklerose (RRMS) zu sekundär progredienter Multipler Sklerose (SPMS) entwickelt hat. (Gabi)
- Diagnose RRMS im März 2022, Korrektur im April 2023 zu PPMS. (Kathrin)
- Meine Diagnose war 2005 und ich hatte Ende 2006 den letzten Schub. Trotzdem sind sich alle Neurologen nicht einig, ob ich von der RRMS in die SPMS gerutscht bin. Im MRT sieht man seit Jahren nichts Neues, trotzdem verschlechtert sich die MS. (Nicole)
- Bei mir ging es von der RRMS im Jahr 1995 in die SPMS im Jahr 2010. (Ralf)
- Diagnose 2014 mit RRMS und 2021 dann die Diagnose SPMS. 2021 war auch gleichzeitig mein letzter Schub. (Sabrina)
- 1991 Start mit schubförmiger MS, ab ca. 2009 Wandel in sekundär progredient. Ab 2017 kamen aufgesetzte Schübe dazu. Also seitdem die Luxusversion SPMS mit aufgesetzten Schüben. (Stefan)
- Im August 2014 erhielt ich die Diagnose RRMS. Bis zum Jahr 2020 folgten sehr viele Schübe, jedoch traten seitdem keine mehr auf. Im Juni 2021 erfolgte dann die Diagnose SPMS. (Sylvia)
- Wahrscheinlich schon über 14 Jahre RRMS, die jedoch falsch behandelt wurde, da sie als Fatigue geäußert und mit einigen Schüben verbunden wurde, die sich relativ schnell zurückbildeten. Die Diagnose erfolgte dann nach einem kurzen, schnellen, hochaktiven Verlauf mit vielen Einschränkungen. Seit Ende 2018 gibt es jedoch gar nichts mehr – keine Aktivität, keine Beschwerden oder irgendwelche verbliebenen Einschränkungen. Immer noch RRMS, aber nur auf dem Papier. (Tino)
- 30 Jahre primär schubförmiger Verlauf, seit drei Jahren sekundär-progredienter Verlauf. (Tobias)
- Ich bin 2010 mit RRMS gestartet und bin seit letztem Jahr (2023) etwa in die SPMS gerutscht. Schübe hatte ich schon ewig keine mehr. (Verena)