Stress bei MS vermeiden
Stress und Multiple Sklerose (MS) haben eine komplexe Beziehung, die von Person zu Person variieren kann. Einige Studien legen nahe, dass Stress das Risiko für Schübe bei Menschen mit MS erhöhen kann. Stress kann bei Betroffenen aber auch zu einem vorübergehenden Anstieg der Symptome führen.
Langfristiger Stress kann sogar das Immunsystem schwächen und chronisch-entzündliche Erkrankungen negativ beeinflussen (Quelle = www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org). Es ist wichtig anzumerken, dass nicht alle Menschen mit MS in gleicher Weise auf Stress reagieren. Einige können feststellen, dass Stress ihre Symptome verschlimmert, während andere möglicherweise keine deutliche Verbindung feststellen. Jeder Mensch mit MS ist und reagiert einzigartig.
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Was ist Stress?
Laut dem Universitätsspital Zürich dürfte es kaum einen Menschen geben, der noch niemals im Leben Stress hatte. Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Herausforderung oder eine Bedrohung. Es kann sowohl physisch als auch emotional sein und entsteht, wenn das Gehirn Signale aussendet, die den Körper darauf vorbereiten, mit einer schwierigen Situation umzugehen. Diese Reaktion kann dazu führen, dass sich der Körper auf verschiedene Weisen verändert, wie erhöhter Herzschlag, beschleunigte Atmung, Anspannung der Muskeln und Freisetzung von Stresshormonen.
Stress kann sowohl positiv als auch negativ sein. In moderaten Mengen kann es helfen, uns zu motivieren und Leistung zu steigern. Zum Beispiel kann die Spannung vor einem wichtigen Ereignis, wie einer Präsentation oder einem Wettbewerb, uns dazu anregen, unser Bestes zu geben. Jedoch kann anhaltender oder übermäßiger Stress negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, sowohl physisch als auch psychisch. Chronischer Stress kann zu Problemen wie Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen, Herzerkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen führen.
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Eustress und Distress
Eustress und Distress sind zwei Arten von Stress, die sich in ihrer Wirkung und Bedeutung unterscheiden:
- Eustress:
- Eustress bezieht sich auf positiven Stress, der als motivierend, stimulierend und förderlich für das Wohlbefinden empfunden wird.
- Dieser Stress entsteht in Reaktion auf Herausforderungen oder Situationen, die als anregend oder aufregend wahrgenommen werden, aber nicht überfordernd oder bedrohlich sind.
- Beispiele für Eustress sind das Gefühl der Aufregung vor einem Wettbewerb, einer Präsentation oder einer neuen Herausforderung, die ein Gefühl der Erfüllung und persönlichen Wachstums bietet.
- Eustress kann dazu beitragen, unsere Leistung zu steigern, unsere Kreativität zu fördern und uns dazu zu motivieren, unsere Ziele zu erreichen.
- Distress:
- Distress hingegen ist negativer Stress, der als belastend, überwältigend und schädlich für das Wohlbefinden empfunden wird.
- Dieser Stress entsteht in Reaktion auf überfordernde, bedrohliche oder traumatische Situationen, die dazu führen können, dass wir uns hilflos, ängstlich oder deprimiert fühlen.
- Beispiele für Distress sind finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme, Verlust von Arbeitsplatz oder Angehörigen, körperliche Krankheiten oder übermäßige Arbeitsbelastung.
- Distress kann zu einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit führen, einschließlich Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen psychischen und physischen Problemen.
Der Hauptunterschied zwischen Eustress und Distress liegt also darin, wie sie wahrgenommen werden und welche Auswirkungen sie auf unser Wohlbefinden haben. Eustress wird als positiv und förderlich empfunden, während Distress als negativ und schädlich erlebt wird.
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Stress beeinflusst das Immunsystem
Experten der Psychoneuroimmunologie sind laut Angaben der Techniker Krankenkasse dem Verständnis näher gekommen, warum Menschen während stressiger Zeiten oder danach häufiger krank werden. Sie erforschen die Wechselwirkungen zwischen Seele, Nervensystem und Immunabwehr. Unser Immunsystem schützt den Körper vor schädlichen Eindringlingen mithilfe von weißen Blutkörperchen und Zytokinen. Die unspezifische Abwehr, einschließlich natürlicher Killerzellen und Fresszellen, bildet eine erste Verteidigungslinie gegen verschiedene Eindringlinge.
Bei akutem Stress wird die unspezifische Abwehr gestärkt, um mögliche Schäden schnell zu beheben. Bei lang anhaltendem Stress leidet jedoch sowohl die spezifische als auch die unspezifische Immunabwehr. Unter lang anhaltendem Stress sinkt die Anzahl der Immunzellen im Blut, und die Aktivität der natürlichen Killerzellen nimmt ab. Dies kann dazu führen, dass Erreger leichtes Spiel haben und Krankheiten schneller auftreten und langsamer heilen. Weitere Informationen über die angeborene und erworbene Immunität bzw. das unspezifische und spezifische Immunsystem kannst du der Domain www.orthomol.com entnehmen.
Stress und Multiple Sklerose
Wissenschaftler der Charité haben den Einfluss von Stress auf die Gehirnaktivität bei Multipler Sklerose untersucht. Ihre Forschung zeigt, dass sowohl motorische Beeinträchtigungen als auch ein Verlust an Hirnsubstanz die Reaktion des Gehirns auf Stress widerspiegeln. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Einblicke in die komplexe Beziehung zwischen neurologischen Veränderungen und dem Stresserleben bei Menschen mit MS.
Darüber hinaus habe ich einen Artikel auf Spiegel.de gefunden, in dem geschrieben steht, dass Multiple Sklerose nicht durch Stress ausgelöst wird. Diese Aussage stützt sich übrigens auf eine dort erwähnte Studie mit mehr als 200.000 Teilnehmern. Des Weiteren wird betont, dass die Ursachen von Multipler Sklerose weiterhin unklar sind. Selbst eine Gensequenzierung führte nicht zu den erhofften Erkenntnissen. Im Jahr 2010 untersuchten Forscher das Erbgut von eineiigen Zwillingspaaren, wobei jeweils einer von ihnen an MS erkrankt war. Weitere Details kannst du der Domain www.spiegel.de entnehmen.
Laut www.deutsche-apotheker-zeitung.de verschlimmert Stress allerdings die MS-Symptome beziehungsweise kann sie negativ beeinflussen. Es wird erwähnt, dass niederländische Wissenschaftler einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und Multipler Sklerose entdeckt haben. Auch die gesammelten Erfahrungswerte von Menschen mit MS legen nahe, dass Stress eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen scheint. Mehr dazu am Ende dieser Themenseite.
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Kann Stress einen MS-Schub auslösen?
Mit der Frage, ob Stress die Krankheitsaktivität beeinflussen und sogar MS-Schübe auslösen kann, haben sich laut www.multiplesklerose.ch insgesamt 17 Studien im Zeitraum 1980 bis 2010 beschäftigt. Dabei sind wohl 15 Studien laut vorheriger Quelle zu dem Ergebnis gekommen, dass es einen Zusammenhang zwischen Stress und dem Auftreten von MS-Schüben gibt. Weiterhin wird dort erwähnt, dass aktuell davon ausgegangen werden kann, dass Stress bei MS zum Auftreten von Schüben führen kann. Um einen direkten Zusammenhang feststellen zu können, fehlen jedoch noch verlässliche Daten.
Eine Studie ergab sogar, dass Stress die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schüben verdoppeln kann. Zwei weitere Studien, welche den Einfluss von Stress auf die Krankheitsaktivität anhand von Kontrastmittelläsionen im MRT untersuchten, stellten eine Verbindung zwischen neu auftretenden Läsionen und negativ empfundenem Stress fest. Interessanterweise wurde auch ein Zusammenhang zwischen positivem Stress und einer Verringerung des Risikos für neu auftretende Läsionen beobachtet. Für weitere Informationen kann ich die zuvor verlinkte Domain der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft empfehlen.
Wie kann man Stress reduzieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Stress zu reduzieren. Nachfolgend habe ich einige davon zusammengetragen:
- Entspannungstechniken: Probier Techniken wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation, Yoga, Autogenes Training oder Gedankenreisen aus, um Stress abzubauen und Entspannung zu fördern. Diese verschiedenen Methoden bieten vielfältige Ansätze, um Körper und Geist zu beruhigen und eine tiefe Entspannung zu erreichen. Während progressive Muskelentspannung die Anspannung durch gezieltes An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen reduziert, konzentrieren sich Atemübungen darauf, den Atem zu regulieren und dadurch den Geist zu beruhigen. Meditation und Yoga fördern wiederum eine ganzheitliche Entspannung durch Achtsamkeit und körperliche Bewegung. Autogenes Training ermöglicht es, durch gezielte Konzentration auf bestimmte Körperempfindungen eine tiefe Entspannung herbeizuführen, während Gedankenreisen durch die Vorstellungskraft den Geist beruhigen und zu innerer Ruhe führen können. Experimentiere mit diesen verschiedenen Techniken, um herauszufinden, welche am besten zu dir passt.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern. Versuche, täglich Sport zu treiben, sei es durch Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder andere Aktivitäten, die dir Freude bereiten.
- Zeitmanagement: Effektives Zeitmanagement ist ein weiterer wichtiger Aspekt, der dir helfen kann, Stress abzubauen und Entspannung zu fördern. Indem du Prioritäten setzt, deine Aufgaben organisiert und realistische Ziele setzt, kannst du ein Gefühl der Kontrolle über deine Zeit und deine Arbeitssituation gewinnen. Es ist wichtig, sich nicht zu überlasten, indem man zu viele Aufgaben auf einmal annimmt oder unrealistische Erwartungen an sich selbst setzt. Plane regelmäßige Pausen ein, um dich zu erholen und deine Energie wieder aufzuladen. Diese Pausen können kurze Momente der Entspannung sein, in denen du bewusst aus dem Arbeitsmodus aussteigst und dich auf etwas angenehmes konzentrierst.
- Soziale Unterstützung: Suche den Austausch mit Freunden, Familie oder einem unterstützenden sozialen Netzwerk. Das Teilen von Problemen und Emotionen kann helfen, Stress abzubauen und Belastungen besser zu bewältigen.
- Gesunde Lebensweise: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und den Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Koffeinkonsum. Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren und die körperliche und geistige Gesundheit zu fördern.
- Hobbys und Interessen: Es ist unerlässlich, Zeit für Aktivitäten und Hobbys zu finden, die dir wirklich Freude bereiten und dazu beitragen, Stress abzubauen. Diese Momente der Entspannung und des Vergnügens können einen bedeutenden Einfluss auf dein emotionales Wohlbefinden haben. Sie ermöglichen es dir, dem Alltag zu entfliehen, neue Energie zu tanken und deine Kreativität zu entfalten.
- Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Praktiziere Achtsamkeit, indem du im Hier und Jetzt präsent bist und dich auf deine Sinneswahrnehmungen konzentrierst. Selbstfürsorge ist wichtig, um Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Nimm dir Zeit für dich selbst und tu Dinge, die dir guttun.
Jeder Mensch ist einzigartig, daher ist es entscheidend, individuell anzupassen, welche Methoden am effektivsten sind, um Stress abzubauen. Experimentiere mit verschiedenen Ansätzen und Techniken, sei es Meditation, Sport, oder Achtsamkeitsübungen, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Wenn du jedoch feststellst, dass du Schwierigkeiten hast, mit Stress umzugehen, ist es wichtig, keine Scheu davor zu haben, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Therapeuten und Berater können dir dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und einen gesunden Umgang mit Stress zu erlernen.
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Deine Erfahrungen mit uns teilen
Du hast auch eine MS-Diagnose erhalten und möchtest etwas zu diesem Thema beitragen? Hat Stress deiner Meinung nach negative Auswirkungen auf die MS? Kannst du eventuell sogar aus eigener Erfahrung berichten? Hattest du zum Zeitpunkt deiner Diagnose physischen und/oder psychischen Stress?
Erfahrungsberichte von Betroffenen lesen
Hier findest du Erfahrungswerte von Menschen mit MS, die über das Thema „Stress mit Multipler Sklerose“ berichten:
- Bei zu viel Stress flackern oft alte Symptome auf. Es ist oft negativer Stress, unvorhergesehene Situationen, einfach Stresssituationen im Alltag, die man leider nicht immer vermeiden kann, aber so gut es eben geht. Meine Symptome waren dann Kribbeln bzw. Taubheitsgefühle auf der linken Körperseite und verschwommenes Sehen. Ich habe viel geändert, um den Stress zu reduzieren, mir weniger Kopfzerbrechen zu bereiten und einfach für mehr Wohlbefinden zu sorgen. Ich stehe viel mehr für meine Bedürfnisse ein und achte mehr auf mich. (Alina)
- Bei mir ist Stress DER Trigger schlechthin. Sowohl positiver Freizeitstress als auch negativer Stress, bzw. der ganz normale Wahnsinn. Stress löst definitiv das Uhthoff-Phänomen (also eine Verschlechterung alter Beschwerden) sowie Schübe aus. Mein erstes „großes“ Symptom war eine Gefühlsstörung in beiden Füßen. Bei Stress oder Müdigkeit fangen die Füße wieder an zu kribbeln. Oft reicht dann tatsächlich frühes Ins-Bett-Gehen und Schlafen. Manchmal brauche ich aber auch ein paar Tage Cooldown, an denen ich dann wirklich nur das Minimalste mache. Und bei längeren Stressphasen hatte ich dann auch schon 2 Schübe. Ich glaube mittlerweile, dass ich gut auf meinen Körper hören und mir Pausen nehmen kann, aber das ist nicht immer einfach, man kann das Leben ja nicht einfach ausknipsen. Trotzdem versuche ich, eine gute Balance hinzubekommen. (Angie)
- Auf jeden Fall hat negativer Stress Einfluss bei mir. Vor 4 Jahren habe ich meinen Job gewechselt. Im alten Job hatte ich extrem viel negativen Stress und ca. alle 6 Monate einen Schub, meistens mit Sensibilitätsstörungen. Aber auch mal Taubheit im Bein oder in der Hand. Es waren neue Symptome, nicht das Aufflammen von Alten. Das ging über 3-4 Jahre so. Nach dem Wechsel war ich schlagartig über 3 Jahre ohne Schub. Positiver Stress stört meine MS nicht. Meine Diagnose habe ich kurz nach der Trennung von meinem Partner erhalten, als ich plötzlich mit zwei kleinen Kindern allein dastand und mich auch noch um die komplette Abwicklung der Ehe kümmern musste, da mein Ex im Ausland gelebt hat. Also auch da hat der Stress sicher irgendwie mitgemischt. (Anne)
- Wenn ich Stress habe, egal welche Art, verschlechtern sich meine Symptome in Form von schlechterem Gehen und vermehrtem Zucken der Nerven in den Beinen. Aber auch durch Durchfall, der plötzlich auftritt. (Annika)
- Es ist ja allgemein bekannt, dass ein unsteter Lebenswandel, Schichtdienst und existenzielle Sorgen und Nöte einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Das gilt verstärkt für alle Autoimmunerkrankungen und andere chronische Entzündungen. Ich für meinen Teil hatte noch viele Jahre nach meiner MS-Diagnose einen extrem stressigen Job mit 24-Stunden-Schichten. Das hat zwar nie direkt einen Schub ausgelöst, aber förderlich war es auch nicht. Jetzt habe ich geregelte Arbeitszeiten, zwar immer noch viel Verantwortung und auch viel Arbeit, aber viel besser planbar. MS-Symptome bekomme ich eher wetterabhängig, ich reagiere sehr empfindlich auf Ernährungsschwankungen und Alkohol. (Astrid)
- Definitiv ist es so, dass negativer Stress meine MS antriggert. Ich kann noch schlechter laufen, bis gar nicht mehr, der Schwindel wird noch schlimmer, und mein Kopf fühlt sich nur wie Watte an. (Britta)
- Negativer Stress macht sich bei mir sehr bemerkbar, leider zu diffus. Also keine konkrete Verschlechterung der bestehenden Symptome, sondern eher allgemeine Abgeschlagenheit, Erschöpfung und Schlaflosigkeit. (Constanze)
- Ende Januar 2021 habe ich mich von meinem Mann getrennt. Das war nicht sehr einfach, da er wegen unseres jüngsten Sohnes sehr viel Stress gemacht hat. Zwei Wochen später fingen Symptome an, die ich nicht einordnen konnte, und da Karneval war, bin ich am ersten Tag, an dem meine Hausärzte wieder offen hatten, hingegangen. Dort wurde ich untersucht und mit Verdacht auf Schlaganfall oder MS ins Krankenhaus geschickt. Zwei Tage später erhielt ich dort die MS-Diagnose. Ich habe festgestellt, dass ich bei Stress immer mehr Symptome oder Schübe habe. Was ich vermute, ist, dass ich vor allem auf emotionalen Stress reagiere. Im Jahr 2022 habe ich erst meinen Opa und 11 Monate später meine Oma verloren. Danach ging es mir nicht gut. Ich dachte, ich hätte einen Schub, weil die Symptome länger als 24 Stunden anhielten. Es stellte sich heraus, dass es keiner war. Es muss also an der schwierigen Situation gelegen haben, dass ich diese Symptome hatte. Es waren wieder sehr emotionale Situationen. Es hat sich dann auch noch bei meinem Gewicht gezeigt, dass es purer Stress für mich war. Ich habe innerhalb kürzester Zeit einige Kilos abgenommen, was die Symptome für mich schlimmer erscheinen ließ. Im Sommer 2023 hatte ich auch wieder eine stressige Zeit, dieses Mal aber eher zu viel um die Ohren (Arbeit, spontane Arztbesuche mit meiner Tochter, meinen Sohn 3x die Woche zum Fußball fahren etc.). Meine Eltern, die mich sonst oft bei Sachen unterstützen, waren im Urlaub. Dazu kamen auch noch die Gedanken an die Urlaubsvorbereitung, wie ich das schaffen sollte. Das Resultat davon war tatsächlich ein Schub. Ich denke, dass ich sehr stressempfindlich bin und dadurch Schübe oder extreme Symptome habe. Ich versuche, stressige Situationen oder Diskussionen mit meinen Kindern zu vermeiden. Leider ist das nicht immer möglich, und ich merke es dann an der Symptomatik, die dann schlimmer wird. Ich hoffe, dass ich noch viel lernen werde, diese stressigen Situationen zu vermeiden oder besser damit umgehen zu können. In der Reha lernt man ja auch ein wenig über Stressbewältigung, aber das in den Alltag zu integrieren, ist nicht immer leicht. (Corinna)
- Ich merke sofort, wenn ich mehr Stress habe, sowohl physisch als auch psychisch. Meine ganzen Symptome werden schlimmer und ich fühle mich einfach ausgelaugt. (Daniela)
- Ja, Stress, sowohl positiv als auch negativ, hat bei mir definitiv Auswirkungen auf die MS. Ich fühle mich ausgelaugt, und mein Taubheitsgefühl im Gesicht tritt vermehrt auf. (Denise)
- Ich empfinde emotionalen Stress als besonders schlimm. Unter diesem stellen sich bei mir viele alte Schubsymptome ein. Das ist dann wie eine Warnung meines Körpers. Beruflichen Stress kann ich inzwischen ganz gut händeln. Notfalls sage ich bei der Arbeit, wenn es zu viel wird. Dann wird auch Rücksicht auf mich genommen. (Eva)
- Bei viel negativem Stress treten meine Symptome wieder auf. Zum Zeitpunkt meiner MS-Diagnose befand ich mich gerade in einer ambulanten Rückenreha, da ich Monate zuvor einen massiven Bandscheibenvorfall mit Querschnittsymptomatik erlitten hatte und bis dato immer noch nicht richtig gehen konnte. Offenbar hatte der Bandscheibenvorfall einen heftigen Schub ausgelöst. Ich war linksseitig teilgelähmt, hatte Sprachprobleme und Konzentrationsprobleme. Das sind übrigens auch weiterhin meine Symptome, zusätzlich zu häufiger extremen Müdigkeit. (Eve)
- Jahrelanger Stress mündete bei mir im Burnout. Dann kamen Darmprobleme und Rückenschmerzen. Kein Arzt konnte etwas finden. Dann, ein paar Jahre später, die MS. Ich habe die Signale meines Körpers ignoriert. Jetzt ist mir jeder Stress, ob positiv oder negativ, zu viel. Die Fatigue überrennt mich dann komplett. (Frank)
- In stressigen Situationen leiden meine kognitiven Fähigkeiten und meine ohnehin vorhandene Fatigue, was mich auch psychisch stark belastet. Zudem bemerke ich eine Verschlechterung meiner Sehkraft und habe Phasen, in denen ich deutlich schlechter sehe. Die Ausprägung variiert dabei. Des Weiteren leide ich unter unkontrollierten Muskelzuckungen, vor allem im Gesicht, wenn ich gestresst bin. In solchen Momenten bin ich einfach nicht leistungsfähig. Besonders belastend empfinde ich Situationen in großen Menschenmengen, insbesondere wenn sie laut sind oder sich in einer lauten Umgebung befinden. Früher auf der Arbeit war ich besonders gestresst, wenn von mir eine bestimmte Leistung erwartet wurde. (Ines)
- Ich hatte während der Ausbildung ständig Stress und auch ständig Schübe. Bis jetzt hatte ich immer nur bei negativem Stress Probleme. Es waren jedes Mal neue Schübe, die immer wieder mit Kortison behandelt wurden. Mal war mein Augenlicht auf einer Seite weg, beim anderen Mal kein Gefühl im Arm bzw. Bein. Einmal hatte ich komplett Kraftverlust im Bein. Heute ist es durch stärkere Medikamente und weniger Stress besser geworden. (Julia)
- Ich bin mir zu 100% sicher, dass mein anhaltender negativer Stress, der sich durch Ereignisse und Umstände immer wieder verstärkte, einer oder vielleicht sogar der ausschlaggebende Auslöser der Krankheit war! Nicht nur ein Auslöser, sondern auch jenes Übel, das Schübe auslöste und die Krankheit auch schwerwiegender zu machen scheint. An erster Stelle verschlechtert sich dadurch die Fatigue, dann kommen dazu noch verspannte Muskulatur, Schluckstörungen und Aggressivität. Manchmal treten auch kurze Schübe auf, die das Auge betreffen (Sehstörungen). (Kara)
- Also bei mir ist es so mit dem Stress: Ich reagiere auf Stress (nicht wenn ich viel um die Ohren habe, sondern) wenn es Menschen, belastende Dinge und Situationen gibt, die mir nicht guttun. Dann kann ich plötzlich nicht mehr gehen oder stehen. Die Augen werden schlechter und Kopfschmerzen können heftig auftreten. Die ganze rechte Körperseite kann komplett blockiert sein. Bei meinem ersten Schub vor 31 Jahren war ich drei Monate im Krankenhaus, fast völlig gelähmt, blind und konnte gar nichts mehr alleine machen. Viele Dinge sind besser geworden, aber wenn ich solchen Stress habe, beginnt das alles wieder. Kurz und knapp: Ich habe mich damals nach 10 stressigen Jahren Ehe endlich scheiden lassen und seitdem war ich nicht mehr so krank. Heute ist nur noch meine Mutter und Schwester ein Problem für mich, und ich muss sehr auf Abstand bleiben. (Karin)
- Negativer Stress löst bei mir immer eine Verschlechterung aus. Zwei Tage nach meiner MS-Diagnose verstarb mein Mann. Das hat mich umgehauen. Ich konnte seitdem nicht mehr freihändig laufen. Von jetzt auf gleich nur noch mit Rollator. Es hat sich leider bis jetzt auch nicht geändert. (Karola)
- Mein Neurologe hält mich/meine MS für ein Phänomen. Bei meinem Stresslevel müsste ich ständig auf dem Zahnfleisch kriechen. Ich hatte jedoch schon lange (seit 2018 bis heute Mai 2024) keine Symptomverschlechterungen oder Schübe mehr. Ich klopfe gleich dreimal auf Holz und hoffe, es bleibt so. (Katharina)
- Es war eine Verstärkung meiner Symptome. Ich denke, dass es weniger der Stress war, sondern die vollkommen neue Situation, als ich in der Klinik war. Ich wusste nicht, wie lange bleibe ich, was stimmt nicht mit mir. Als die Diagnose Depressionen stand, kamen mein Körper und meine Seele zur Ruhe. Die Symptome verschwanden eins nach dem anderen. Da habe ich so richtig gemerkt, wie sehr Psyche und Symptome zusammenhängen. Nach 15 Wochen auf der psychiatrischen Station kam ich auf die Neurologie. Symptome hatte ich da keine mehr. Ich muss mehr auf mein Inneres achten. In zwei Wochen habe ich einen Termin beim Psychologen. Ich möchte eine Psychotherapie machen. (Konni)
- Bei Stress oder Überanstrengung treten alte Symptome wieder auf. In meinem Fall ist das ein Kribbeln in der Hand, und wenn ich keine Pause machen kann, kommen die Schmerzen auch noch dazu. Mein letzter Schub kam unter negativem emotionalen Stress. Geändert habe ich bis jetzt nichts, da man diesen Stress manchmal nicht vermeiden kann. (Lea)
- Negativer Stress löst bei mir Schübe aus und hat auch die MS ausgelöst. Zum Zeitpunkt meiner Diagnose steckte ich mitten in einer schweren Trennung und war psychisch und physisch am Boden. Entweder kommen neue Symptome hinzu oder alte Symptome kehren zurück. Meistens sind sie bei mir so schlimm, dass ich Kortison brauche. Im Jahr 2021 hatte ich einen Schub, bei dem ich im Rollstuhl saß, und im Oktober 2023 hatte ich dieselben Symptome erneut und musste mich erneut zurück auf die Beine kämpfen. (Lee-Ann)
- Den größten Stress habe ich durch meine kleinen Jungs. Die beiden sind sehr fordernd am Tag, aber ich muss dazu sagen, dass ich den Stress teilweise positiv empfinde. Aber einen Schub hatte ich tatsächlich durch familiären Stress Anfang diesen Jahres. Und da der Stress leider noch vorhanden ist, erhole ich mich nach wie vor schlecht. (Maren)
- Bei negativem Stress merke ich schnell, wie Symptome wie Doppelbilder und Stimmungsschwankungen auftreten. Sobald ich das bei mir merke, versuche ich mir immer wieder kleine Pausen zu setzen, um mein Stresslevel zu senken. Positiven Stress empfinde ich im Endeffekt eher als Belohnung fürs Gehirn. So nach dem Motto: „Ich möchte das in der Zeit schaffen“. Dann stellen sich eher Glücksgefühle und Zufriedenheit ein. (Matthias)
- Meine bekannten Symptome verschlechtern sich bei Stress; ich kann deutlich schlechter sprechen, und die Spastik verschlimmert sich stark. Dagegen kann ich in dem Moment auch erstmal nichts machen, muss zur Ruhe kommen, und dann wird es irgendwann besser. Als Beispiel etwas eigentlich Positives: Mir wird gesagt, dass man mir den Exopulse Mollii Suit gibt, und ich kann kaum laufen und so schlecht sprechen, dass jeder, den ich anrufe und davon erzähle, denkt, irgendwas furchtbar Schlimmes sei mit mir. Man sagt ja immer, Stress löst keine Schübe aus. Bei mir wurden die Finger im Nachgang taub, nachdem ich auf einer Firmen-Weihnachtsfeier geschlagen wurde, und mein gesamtes Umfeld mich nicht wirklich gut aufgefangen hat. (Maximillian)
- Ich kann jetzt nicht beurteilen, wie sehr der Stress im Zusammenhang mit meiner MS ist. Aber Stress entzieht mir sehr viel Energie aus dem Kreislauf und dem Körper. Schlafstörungen und Regenerationsprobleme verstärken sich gegenseitig. Ich habe nur negativen Stress. Im Februar hatte ich Körperstress, im März ebenfalls, und auch im April. Dazu kam, dass ich im Februar Grippe hatte, im März erkältet war und jeweils zwei Wochen zusätzlich mit Schnupfen kämpfte. Am 25. April 2024 habe ich eine Ocrevus®-Infusion erhalten. Bei mir bleibt jedoch einfach zu viel Arbeit liegen. Ich erledige immer nur das Nötigste, weil mir die Kraft fehlt. Ich arbeite am Haus, erledige Verwaltungs- und Steuerangelegenheiten und studiere nebenbei mit Prüfungen. Leider bin ich bei jeder Prüfung durchgefallen. Zwar handelte es sich um Wahlfächer, aber ich habe das Wichtigste aufgeschoben. Bei den Prüfungen habe ich gemerkt, dass ich nicht voll da war, vielleicht habe ich nur 50% meiner Leistung erbracht. Jeden Tag habe ich Probleme im Betrieb, besonders im Weinverkauf mit meinem Bruder und den Kunden, bei denen zwischen den Ohren nichts mehr funktioniert, was den Arbeitsaufwand verdreifacht. Die Kunden wollen, dass ich ihnen Arbeit abnehme, aber stattdessen erhöhen sie die Arbeit, die ich habe. Das zehrt an meinen Kräften. Das Schlimmste ist, dass ich in einem Tourismusort auf dem Land lebe, wo hauptsächlich ältere Menschen Urlaub machen. Die Straßen sind verstopft, genauso wie das Internet und die Arztpraxen. Zwischen 3 und 5 Uhr fährt regelmäßig ein Krankenwagen die Straße entlang. Zudem wohne ich an der Dorfhauptstraße, wo ich nachts das Fenster nicht offen lassen kann, da ständig Leute vorbeilaufen. Es ist eine Staatsstraße mit 15.000 Autos pro Tag, und die Nachtruhe ist hier ein Fremdwort. (Michael)
- Egal welcher Stress und alles verändert sich. Darum bin ich überzeugt, dass Stress immer einen Einfluss auf die MS hat. Stress hatte bisher immer einen Auslöser für Symptome bei mir, wie Gangprobleme, Wortfindungsschwierigkeiten, Sprach- und Schluckprobleme sowie kognitive Störungen. Ich stellte nach einer langen depressiven Phase fest (als sich alles beruhigte und normal wurde), dass jetzt etwas nicht stimmt, das nichts mit der Psyche zu tun hatte. Aber der Auslöser dieser Symptome war definitiv Stress. Es ist auch so geblieben, dass Stress, egal ob positiv oder negativ, immer Verschlechterungen oder neu auftretende Symptome hervorruft. Natürlich treten Symptome auch ohne jeden Anlass auf. Aber oft treten sie infolge von Stress auf. Deshalb überlege ich, wenn es möglich ist, ob ich mich Stresssituationen aussetze und ob es das wert ist. Bei positivem Stress nehme ich manchmal die Auswirkungen gerne in Kauf. (Monika)
- Ich bemerke Verschlechterungen (Puddinggefühl in den Beinen, Zittern in den Händen, allgemeine Schwäche) bei Stress. Allerdings meint meine Neurologin, dass das nur der Stress ist und nichts mit der MS zu tun hat. (Nadin)
- Der Stress mit Homeschooling und Homeoffice hat meinen letzten Schub verursacht. Was meinen Sohn betrifft, der mit zwei Besonderheiten – LRS und ADHS – zu kämpfen hat, war das eine ziemliche Herausforderung für mich. Sein Vater (wir leben getrennt) hat sich aus allem herausgehalten. Also blieb alles an mir hängen, und oft ist mir der Geduldsfaden gerissen. Schon allein die Unzufriedenheit, weil mein Job nicht wirklich homeofficetauglich ist. Ansonsten merke ich Stress meistens am nächsten Tag. Dann fühlen sich meine Beine an wie Pudding, und meine Aufmerksamkeit/Konzentration kann ich nur schwer halten. Ich bin einfach total erschöpft, und auch Ruhe hilft dann nicht wirklich. (Nadine)
- Stress kann bei mir eine plötzliche Verschlechterung der Symptome bewirken. Die Gehfähigkeit verschlechtert sich immens und auch kognitiv kann es schlechter werden. Wenn ich mich entspanne, geht es mir besser. Ich versuche stressige Situationen zu vermeiden. Meditation ist hilfreich. (Olaf)
- Bei Stress, egal in welcher Form, meldet sich mein „Untermieter“ umgehend und holt mich von den Beinen. Das äußert sich darin, dass ich erstmal torkle, dann stolpere und dann werden die Beine bleischwer, und ich bekomme sie nicht mehr gesteuert. Zuletzt reichte mir schon ein Spaziergang – schon mit Rollator – im Wald, und nach wenigen Metern musste ich mich am Rollator mit den Armen aufrecht halten, da ein Weitergehen nicht mehr möglich war. Dies geschah dann auch beim Einkaufen. Zu viele visuelle Reize und grelles Licht wurden als Ursache ausgemacht. Somit ist es für mich nun leider besser, solche Unternehmungen mit dem Rollstuhl in Angriff zu nehmen. (Pasquale)
- Mein Körper reagiert sofort auf Stress mit Symptomen. Andererseits kamen die stärksten „Einschläge“ in Phasen, in denen eigentlich alles wieder „in Ordnung“ war. Man hätte sich eigentlich zurücklehnen können, weil beispielsweise der Hausbau abgeschlossen oder der Weg in die Selbstständigkeit des Mannes beendet war und alles endlich wieder normal hätte verlaufen können. Doch dann hat es richtig zugeschlagen. (Petra)
- Ich hatte im Dezember ein MRT gehabt, und da war alles stabil und gut… Dann hatte ich einige Zeit später immensen Stress zwischenmenschlicher Natur. Im Januar/Februar hatte ich ein MRT, und da wurde gezeigt, dass sich neue Läsionen gebildet haben. Rechnerisch muss die Verschlechterung zum Zeitpunkt des Stresses zwischenmenschlicher Natur eingetreten sein. Ich glaube, dass der Stress schon einen Einfluss auf die MS hat. (Ralf)
- Es gibt Untersuchungen bzw. Diskussionen darüber, dass (chronischer) Stress einer der stärksten Faktoren sein könnte für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Genau deshalb kann man zum Beispiel mit Hypnotherapie und ähnlichen Methoden die MS sehr gut behandeln. Die Psycho-Neuro-Immunologie ist einer der wichtigsten Forschungszweige derzeit. Tatsächlich hat sich meine MS nach massivem psychosozialem Stress enorm verschlechtert, sodass sie dann endlich diagnostiziert wurde. Auch heute führt negativer Stress bei mir zur Verstärkung von Symptomen. Gott sei Dank habe ich durch die Trancen hilfreiche Gegenmittel. (Sabine)
- Von der MS- oder Epilepsie-Seite her bringt Stress nichts. Stress kann viele Probleme auslösen, wie ich bemerke, verstärkt er meine Laufschwierigkeiten. (Sabrina)
- Während meiner Ausbildung war ich dauernd unter Stress und hatte alle 1-2 Monate einen neuen Schub. Dann habe ich nach der Ausbildung den Job gewechselt, in derselben Branche, auch mit Stress, aber mir geht es sooo gut. (Sandra)
- Bei meinem ersten großen Schub waren wir am Umbau vom Haus, drei Jungs in der Pubertät und Stress im Job. Der nächste kam während meiner beruflichen Reha in der Prüfungsphase. Und jetzt richtig heftig, mein Mann ist vor 7 Wochen ganz plötzlich verstorben. Zum Glück habe ich am kommenden Mittwoch nun einen Termin beim Neurologen. Hoffe nur, dass sie mich nicht ins Krankenhaus stecken, das würde mich jetzt noch mehr belasten. (Silvia)
- Negativer, insbesondere anhaltender Stress haut mich sprichwörtlich von den Beinen, und die nächste Schubproblematik ist vorprogrammiert. Ich bekomme in kürzester Zeit „Puddingbeine“, fast zeitgleich dazu die passende, einschießende Spastik in die Oberschenkel, insbesondere auf der linken Seite (betroffene Seite), was die Fortbewegung vorerst unmöglich macht. Deshalb der Begriff „es reißt mir die Beine weg“. Weitere Symptome sind dabei eine anhaltende Ataxie (Dreh- und Standschwindel) und zeitversetzt Darmspastiken (einen Tag danach), auch bedingt durch eine Sigmaresektion etc. Für mich persönlich ein guter Indikator für die Verbindung der Darm-Hirnachse. Ich habe die progrediente MS genau dreißig Jahre, und diese Symptome manifestieren sich immer in Stress-/Angstsituationen. (Susan)
- Aktuell bin ich im Krankenhaus wegen eines Schubs. Am Mittwoch bin ich über die Notaufnahme hereingekommen. Die Tage zuvor hatte meine Freundin einen Junggesellinnenabschied, und da fing alles an. Ich denke, die Reise und alles Drumherum waren zu viel. Nachts bin ich mit Schmerzen in den Beinen aufgewacht. Samstag kribbelten sie tagsüber. Ich habe das Gefühl von einschlafenden Beinen, aber rückwärts gespürt. Am Mittwoch war ich walken, ich fühlte, dass etwas nicht stimmte, und nach 2 km hatte ich das Gefühl, ich stehe bis zum Knie in einem Ameisenhaufen. Ich habe schon davor angefangen, den Alkoholkonsum stark zu minimieren, und lege Pausen ein, wenn ich merke, dass ich sie brauche. Gehe ins Bett, wenn es nicht anders geht. Mittlerweile merke ich anhand des Sehnervs, dass ich Pausen machen muss, spüre meinen ’sozialen‘ Akkustand. Alles noch ausbaufähig, aber ich bin noch neu im MS-Business. (Sylvie)
- Zum Zeitpunkt meiner Diagnose bin ich gerade mit meiner Freundin zusammengezogen, habe parallel zu meinem Master-Praktikum meine Masterarbeit geschrieben und in einem Nebenjob gearbeitet. Dazu kam der Corona-Wahnsinn. Alles in allem wahnsinnig viel Stress, der sicherlich zur Entstehung der MS beitrug. Heute noch zeigt sich die MS bei extrem stressreichen Wochen bei mir durch Aufflammen alter Symptome, wie etwa durch die abgeheilte Sehnerventzündung. Scherzhaft nenne ich es immer mein „Stressradar“. Mein Neurologe konnte nie etwas Neues finden; es handelte sich also nicht um neue Schübe, sondern tatsächlich um alte Herde, die sich wieder bemerkbar machten. Positiven Stress gibt es für mich nicht. (Tom)
- Wenn ich Stress habe, verschlechtern sich meine Symptome ähnlich wie beim Besuch von Herrn Uhthoff. Da ist es egal, ob es sich um positiven oder negativen Stress handelt. Mein erster Schub trat 1,5 Monate nach dem Tod meines besten Freundes auf. Ich wusste, dass er sterben würde, weil er krank war, dennoch war es damals ein Riesenschock. Ich fühlte mich, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Er wurde nur 33 Jahre alt. (Uschi)
- Stress, vor allem negativer, lässt meine Symptome sich verschlechtern. Zum Beispiel wird der Schwindel, das Gefühl betrunken zu sein, schlimmer. Der Tremor in den Armen und Beinen wird extremer. (Uschi)
- Bei Stress verschlechtern sich meine körperlichen Symptome: Starkes Kribbeln/Zittern, verstärkte Taubheit in meinem Arm und Schmerzen im Körper. Aber auch Herzrasen und Schweißausbrüche kommen vor, was fast panikähnlich ist. Der Stress war meist eher „emotionaler“ Natur, also wenn ich mich über etwas/jemanden geärgert habe, eine Diskussion hatte oder ähnliches. Oder auch, wenn ich zu viele Termine hintereinander hatte, die mit Organisation und viel Umhergefahre zu tun hatten. Dann stand ich quasi so unter Strom, dass es mir körperlich schlechter ging, die Schmerzen stärker wurden und Kribbeln sowie Muskelzuckungen dazu kamen. Richtig etwas geändert habe ich nicht nachhaltig, weil ich immer ins alte Muster verfalle. Aber ich habe versucht, mir Zeit vor Terminen zu geben, damit ich mich nicht abhetzen muss. Arzttermine versuche ich eher morgens vor der Arbeit zu machen, damit ich nicht den ganzen Tag über den bevorstehenden Termin nachdenken muss. Und ich versuche, an Diskussionen, die mich aufregen (und bei denen ich weiß, dass die Diskussion eh nicht fruchtet), nicht mehr so stark teilzunehmen und mehr auf „Durchzug“ zu schalten. Probleme anderer mache ich nicht mehr zu meinen eigenen. (Xenia)
- Ich war total fertig wegen dem Job (Mobbing), habe MS und ADHS. Hatte 2 schwere Schübe, Trigeminusneuralgie und Neuritis Vestibulatis sowie schwere Depressionen (Burnout). Bin glücklich jetzt berentet seit 3 Jahren. Halbe Rente seit 2016. Kann mich nicht mehr täglich mit Idioten rumärgern, das macht mich kaputt. Möchte noch leben und nicht wegen anderen im Rollstuhl landen. (Yvonne)
Unter Stress leide ich unter Geh- und Standstörungen. Ich verliere die Fähigkeit, normal zu gehen, fühle mich ständig müde und muss tagsüber schlafen. Sehstörungen treten ebenfalls auf. ich sehe dann nur noch unscharf mit hellen Wellen um die Bilder herum. Die Sturzgefahr steigt, und ich bin auch schon gestürzt. Ach, und zu meiner Migräne kam auch noch eine Trigeminusneuralgie dazu. Noch schlimmer als Migräne. Ich habe in meinem bisherigen Leben leider genug Stress erlebt. Ich war sieben Jahre lang zusammen mit meinem ersten Mann selbstständig im Immobilienbereich tätig, hatte zwei Jahre lang mein eigenes Bistro, war 35 Jahre lang Sekretärin und Chefarzt-Sekretärin. Außerdem habe ich zwei Söhne großgezogen, die sowohl bei der Jugendfeuerwehr als auch beim Jugendfußball aktiv waren. Ich organisierte Klassentreffen, war Elternvertreterin und war auch dreimal verheiratet. Zusätzlich zu all dem hatte ich Arzt- und Krankenhaustermine mit meinen Eltern, Steuererklärungen gemacht, Briefe und Anträge an Ämter schreiben dürfen, … Trotz all dieser Verpflichtungen habe ich es sogar geschafft, mit 39 Jahren noch meinen Motorrad-Führerschein zu machen. Ich bin sogar meinen vorvorletzten Umzug selbst mit einem 7,5-Tonner gefahren. Ist das Stress genug? Jetzt war gerade Stress bei mir, da ich 2 Stürze hatte und 1,5 Tage im Badezimmer auf dem Boden lag. Mein großer Sohn fand mich dann. Ich wurde im Klinikum Karlsruhe auf der Neurochirurgie am Kopf operiert, da sich ein Hämatom gebildet hatte, mit Drainage auf der Intensivstation für 2 Tage und insgesamt 14 Tage stationär. Danach war noch ein subdurales Hygrom vorhanden mit Kopfschmerzen, welches sich langsam resorbiert. (Carmen)